Aktien Frankfurt: Dax weitet Korrektur aus - Fed-Aussagen verstimmen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Von der jüngst noch guten Stimmung am deutschen Aktienmarkt ist vor dem Wochenende nicht mehr viel übrig. Der DAX fiel am Freitag wieder unter die Marke von 24.000 Punkte zurück. Gegen Mittag verlor der deutsche Leitindex 0,94 Prozent auf 23.815 Punkte. Der MDAX der mittelgroßen Börsenkonzerne gab um 1,12 Prozent auf 29.278 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1 Prozent.
In der Hoffnung auf das inzwischen besiegelte Ende des längsten Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte (Shutdown) hatte der Dax in dieser Woche zuerst klar zugelegt, bevor es am Donnerstag zu einer Korrektur kam und die Rally in Richtung Oktober-Höchststand ausgebremst wurde. Mit dem aktuellen Abschlag trübt sich das Chartbild wieder ein, das Rekordhoch bei 24.771 Punkten rückt in die Ferne.
In den USA hatten am Vortag Gewinnmitnahmen die Indizes belastet, wobei es besonders stark die Nasdaq-Börse mit den dort konzentrierten Technologiewerten erwischte. Nach einigen Äußerungen von Fed-Mitgliedern hegen Anleger Zweifel, ob die US-Notenbank im Dezember die Zinsen ein weiteres Mal senken wird. Zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage warten sie gespannt auf Konjunkturdaten, die nach dem Ende des Shutdowns nun wieder veröffentlicht werden können. Die Äußerungen der US-Notenbanker hätten gesessen und die Aktienmärkte ein wenig von ihrem Höhenflug zurückgeholt, kommentierte Börsenexperte Andreas Lipkow.
Die Berichtssaison befindet sich unterdessen auf der Zielgeraden. Im Fokus stehen vor dem Wochenende Siemens Energy nach einer Prognoseerhöhung für 2027/28. Analysten sehen nun erheblichen Spielraum für die Markterwartungen. Die Aktien gewannen an der Dax-Spitze 10 Prozent. Hinten im Dax korrigierten die Papiere des Chipherstellers Infineon deutlich mit Abschlägen von 5 Prozent.
Auch die Allianz hob den Ausblick an. Die Papiere zogen um 2,5 Prozent an, blieben aber unter ihrem im August erreichten Jahreshoch. Wie andere Versicherer profitierte der Konzern im Sommer von ungewöhnlich geringen Katastrophenschäden.
IT-Dienstleister sorgten für Furore. Bechtle rechnet nach einem überraschend starken dritten Jahresviertel auch im Schlussquartal mit einem positiven Geschäftsverlauf. Die Aktien sprangen um fast 15 Prozent hoch.
Bei Nagarro (Nagarro SE) jubelten Anleger über Kursgewinne von mehr als einem Viertel nach Quartalszahlen. Nagarro will zudem das Kapital der Gesellschaft durch Einziehung eigener Aktien herabsetzen. Beschlossen wurde auch ein Aktienrückkaufprogramm. Mit Cancom (CANCOM SE) verbuchte ein weiterer IT-Dienstleister Kursgewinne von mehr als 5 Prozent./ajx/stk
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