Strategy-Aktie unter Druck: Muss der Krypto-Investor bald Bitcoins verkaufen?
• Strategy von Kursverfall des Bitcoins belastet
• Unternehmen senkt Gewinnprognosen für 2025
• Ist Strategy bald zum Verkauf von Bitcoin gezwungen?
Die Aktie des Bitcoin-Investors Strategy geriet gestern im US-Handel massiv unter Druck: Zeitweise sackte der Kurs im Handel an der NASDAQ um 12,17 Prozent ab, bevor die Verluste wieder reduziert wurden und die Strategy-Aktie letztlich bei 171,42 US-Dollar mit einem Minus von 3,25 Prozent aus dem Handel ging. Vorbörslich konnte sie dann leichte Gewinne in Höhe von 0,88 Prozent auf 172,90 US-Dollar verbuchen.
Neben dem deutlichen Rückgang des Bitcoin-Kurses, der am Montag zeitweise unter die Marke von 84.000 US-Dollar fiel und auch am heutigen Dienstag bei zeitweise rund 86.604 US-Dollar klar tiefer steht als noch am Wochenende, sorgten vor allem neue Warnungen von Analysten für Nervosität, die ein bislang tabuisiertes Szenario in den Mittelpunkt rückten: die Möglichkeit, dass Stragegy bei weiter fallenden Bitcoin-Kursen zum Verkauf seiner umfangreichen Krypto-Reserven gezwungen sein könnte.
Mehrere Belastungsfaktoren setzen Strategy unter Druck
Schon der allgemeine Markthintergrund ist für das Unternehmen wenig vorteilhaft. So befindet ich der Bitcoin bereits seit mehreren Wochen in einem Abwärtstrend, was die Strategy-Aktie besonders trifft, da das Unternehmen weiterhin stark vom Wert seines Bitcoin-Portfolios abhängig ist. Denn wie "Barron's" berichtet, werde Strategy vor allem als "hochgehebeltes Bitcoin-Vehikel" wahrgenommen, auch wenn es sich bei dem Unternehmen eigentlich um einen Softwarehersteller handelt.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Nachricht für Aufsehen gesorgt, dass Strategy an der Börse weniger wert ist als der eigene Krypto-Bestand. Offenbar haben Investoren mit dem jüngsten Kursrutsch am Kryptomarkt zunehmend das Vertrauen in die Unternehmensstrategie verloren und trauen dem Geschäftsmodell von Strategy weniger zu.
Wachsende Sorgen über die Finanzierungsstruktur - und ein mögliches "Forced Selling"
Neu ist jedoch, wie offen inzwischen marktseitig über das Risiko gesprochen wird, dass Strategy Bitcoin-Bestände liquidieren müsste, wenn sich die Marktlage weiter verschlechtert. Hintergrund ist eine deutliche Korrektur der Unternehmensprognosen. So senkte Strategy am Montag seine Gewinnprognose für das kommende Jahr drastisch - ausdrücklich wegen des anhaltenden Bitcoin-Rückgangs. Die bisherigen Prognosen "gingen von einem Bitcoin-Preis von 150.000 US-Dollar zum 31. Dezember 2025 aus", heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Aktuell liegt der Kurs der Kryptowährung jedoch deutlich tiefer. Daher rechnet Strategy - basierend "auf einem angenommenen Bitcoin-Kurs von 85.000 bis 110.000 US-Dollar zum Jahresende 2025" - nun für das Geschäftsjahr 2025 mit einem operativen Ergebnis zwischen -7 Milliarden US-Dollar und +9,5 Milliarden US-Dollar. Das Netto-Ergebnis soll zwischen -5,5 Milliarden US-Dollar und +6,3 Milliarden US-Dollar liegen.
Investoren befürchteten am Montag laut "dpa-AFX" in der Folge zunehmend, dass die fortgesetzte Belastung durch sinkende Kurse und steigende Schulden das Unternehmen in eine Lage bringen könnte, in der ein Verkauf von Teilen der Krypto-Reserven unumgänglich werde. "MarketWatch" etwa hebt hervor, dass Strategy selbst inzwischen einräumt, im Falle einer anhaltenden Preisschwäche "möglicherweise Bitcoin verkaufen" zu müssen, sollten die Bedingungen sich deutlich verschlechtern. Auch "MarketMinute" verweist in einem Marktkommentar darauf, dass bei einem weiteren Abrutschen des Bitcoin-Preises der Druck auf die Schulden- und Dividendenstruktur des Unternehmens so stark steigen könnte, dass eine Veräußerung von Beständen notwendig werde, um kurzfristige Verpflichtungen zu bedienen.
Trotz der Verschärfung des Tons betonen Benchmark-Analysten laut "Coindesk", dass Strategy kurzfristig nicht gezwungen sei, Bitcoin zu liquidieren. Sie argumentieren, dass das Unternehmen über mehrere Finanzierungsoptionen verfüge, darunter Aktienemissionen und Wandelanleihen, die es ermöglichen könnten, operative Kosten und Schuldendienst zu stemmen, ohne die Krypto-Bestände anzutasten. Das Unternehmen verfügt zudem über einen Reservefonds, der laut "Investor's Business Daily" ursprünglich geschaffen wurde, um eine sogenannte "Bitcoin-Winter"-Phase zu überstehen.
Allerdings hat sich der Markt in den vergangenen Tagen deutlich darauf eingestellt, dass dieses Polster schrumpfen könnte. Entscheidend wird nun sein, ob der Bitcoin-Kurs weitere Tiefs erreicht und ob das Unternehmen in der Lage ist, zusätzliches Kapital auf traditionsreichen Wegen aufzunehmen, ohne die Marktteilnehmer weiter zu verunsichern.
Redaktion finanzen.net
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