Goldpreis: Zinshoffnung und Krisenwährung im Rückwärtsgang
von Jörg Bernhard
Nach einem Rekord-Shutdown von 43 Tagen scheint wieder Normalität einzukehren, zumindest bis Januar. Die jüngste Einigung zwischen Demokraten stellt nämlich lediglich eine Übergangsregelung dar. Beim Dollarindex wird der zweite wöchentliche Rückgang in Folge immer wahrscheinlicher, was in der Vergangenheit häufig zu einem Erstarken des Goldpreises geführt hat. In den Wirtschaftsmedien wird zwar immer wieder die Hoffnung auf Zinssenkungen der Fed als Kaufargument für Gold aufgeführt, seit der Ende September erfolgten Zinsreduktion mehrten sich unter den US-Notenbankern aber verstärkt "falkenhafte" Kommentare zur künftigen US-Geldpolitik und mit der Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte ging es seither von über 90 auf nur noch 52 Prozent (Quelle: FedWatch-Tool der CME Group) steil bergab. Nun darf man gespannt sein, wie die anstehende Flut an Konjunkturdaten ausfallen wird. An den Goldmärkten interessieren sich die Akteure erfahrungsgemäß besonders stark für die Entwicklung der Inflation und des US-Arbeitsmarktes.
Am Freitagmorgen präsentierte sich der Goldpreis mit nachgebenden Notierungen. Bis 8.15 Uhr (MEZ) ermäßigte sich der am aktivsten gehandelte Future auf Gold (Dezember) um 17,30 auf 4.177,20 Dollar pro Feinunze.
Rohöl: Comeback der Angebotssorgen
Der Ölpreis legte im frühen Freitagshandel deutlich zu, nachdem gestern ein ukrainischer Drohnenangriff ein Öllager im russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk, einem wichtigen Exportzentrum, getroffen hatte. Dies führte an den internationalen Ölmärkten zu verstärkten Angebotssorgen. Obwohl die US-Energiebehörde EIA am gestrigen Donnerstag einen stärker als erwarteten Anstieg der US-Rohölbestände für die vergangenen Woche gemeldet hat, hat sich der fossile Energieträger deutlich verteuert. Bei den gelagerten Ölmengen schlug ein Zuwachs in Höhe von um 6,4 Mio. Barrel zu Buche. Laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage unter Analysten haben diese lediglich mit einem Plus von zwei Mio. Barrel gerechnet.
Am Freitagmorgen präsentierte sich der Ölpreis mit steigenden Notierungen. Bis gegen 8.15 Uhr (MEZ) verteuerte sich der nächstfällige WTI-Future um 0,88 auf 59,57 Dollar, während sein Pendant auf Brent um 0,87 auf 63,88 Dollar anzog.
Redaktion finanzen.net
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