Schon 150.000 Stellen gestrichen
Bisher wurden weltweit bereits 150.000 Arbeitsplätze wegen der Finanzkrise gestrichen. „Der Trend war auch schon in der Vergangenheit, dass in der Wertpapierabwicklung, im Zahlungsverkehr und in der Kreditabwicklung Personal abgebaut oder outgesourct wird“, sagte Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance and Management, gegenüber Euro am Sonntag Online. Dieser Trend werde sich durch die Finanzkrise weiter beschleunigen. Im Investmentbanking und im Eigenhandel habe der Stellenabbau aber unmittelbar mit der Finanzkrise zu tun. Der Finanzexperte rechnet in Deutschland jedoch nicht mit einer „Entlassungswelle in der Breite“. „Bei den Landesbanken und Großbanken werden wir starken Personalabbau sehen. Aber bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken wird dies eher über eine normale Fluktuation geregelt“, sagte Faust.
Deutsche Landesbanken planen Entlassungen
Aber auch in Deutschland kommen die Einschläge näher. Die italienische Unicredit hat kürzlich angekündigt, 9000 der 100.000 Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Dies trifft besonders die deutsche Tochter Hypo-Vereinsbank. Einen Kahlschlag wird es auch bei den Landesbanken geben: Die BayernLB will 300 bis 350 stellen streichen, die HSH Nordbank 750 und die WestLB will gar 1300 bis 1500 der knapp 6000 Stellen wegfallen lassen. Der Präsident des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes, Heinrich Hassis, sagte heute, er rechne im Zuge der Fusionen der Landesbanken mit Einsparungen von 300 bis 500 Millionen Euro.
Die sieben deutschen Landesbanken sollen zu nur noch drei Spitzeninstituten zusammengeschlossen werden. Heute beraten die Ministerpräsidenten der unionsregierten Länder den Sachverhalt. Neben den Sparkassen sind die Länder die größten Eigentümer der Landesbanken.
Der Stellenabbau bei der Commerzbank hat laut Pressestelle mit der Finanzkrise nichts zu tun. Im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank wurde bereits angekündigt, sich von 9000 Mitarbeitern zu trennen. Die Zahlen nennen die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters. (ben)
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