Aktien Europa: Kaum Bewegung - Atempause vor Fed-Entscheid
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Einen Tag vor dem Zinsentscheid in den USA herrscht auch an Europas Aktienmärkten zumindest auf Indexebene eher Funktstille. Investoren warteten zunächst ab und wollten nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, hieß es von Börsianern.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 blieb bis zum späten Vormittag orientierungslos und fiel zuletzt um moderate 0,09 Prozent auf 5.720,27 Punkte. Das Rekordhoch von Mitte November bleibt nach der jüngst starken Erholung aber weiter in Sichtweite.
Auch außerhalb des Euroraums gab es wenig Kursbewegung: In London notierte der britische FTSE 100 zuletzt dünn im Plus, während der Schweizer SMI etwas nachgab.
Eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank Fed um 25 Basis-Punkte an diesem Mittwoch ist am Markt eingepreist. Inzwischen machen aber Sorgen die Runde, dass die Währungshüter bei ihren weiteren Zinsschritten etwas weniger forsch vorgehen könnten als bisher gedacht. "Die eigentliche Frage ist, wie steil der Weg der Lockerung von hier aus aussieht", schrieb Marktanalyst Matt Britzman vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Er selbst hält es für sehr wahrscheinlich, dass die Fed zunächst eine Pause vom Dreh an der Zinsschraube einlegen wird.
Die Experten von Steubing weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es aktuell angesichts der hartnäckig hohen Inflation Unstimmigkeiten im Gremium über die nötigen Zinsschritte gibt.
Mit Blick aufs Branchentableau in Europa waren Medienwerte und Versicherer am Dienstag besonders gefragt. Im Vergleich stand der Rohstoffsektor am stärksten unter Druck, hier belasteten Gewinnmitnahmen nach dem jüngst erreichten Jahreshoch.
Bei den Einzelwerten standen in London die Papiere von British American Tobacco (BAT) im Blick, die um fast vier Prozent nachgaben. Das Unternehmen kündigte zwar einen höheren Aktienrückkauf an, erklärte aber, dass 2026 nur am unteren Ende der mittelfristig angepeilten Prognosespanne ausfallen dürfte. Die Analysten von JPMorgan sprachen daraufhin von einem leicht enttäuschenden Ausblick für das kommende Jahr.
Die Aktien von Unilever arbeiteten sich nach zunächst moderater Schwäche bis zum Mittag etwas in die Gewinnzone vor. Am Vortag hatten die Papiere noch im Zuge der Abspaltung des Speiseeisgeschäfts The Magnum Ice Company rund zwei Prozent verloren. Analystin Celine Pannuti von JPMorgan sieht in der Trennung von Magnum einen wichtigen Meilenstein für Unilever in seinem Umbauprozess hin zu einem auf Beauty- und Körperpflegeprodukte fokussierten Unternehmen. Die Expertin sieht Potenzial für eine Neubewertung, weshalb die Unilever-Aktie ihre Top-Empfehlung für das kommende Jahr ist.
Neuigkeiten von Novartis aus der Schweiz bewegten die Aktie unterdessen kaum, das Papier stand zuletzt moderat mit 0,30 Prozent im Plus. Der Pharmakonzern ist mit dem britischen Unternehmen Relation Therapeutics eine Forschungs-Kooperation eingegangen.
Unter den größeren Verlierern in Zürich fanden sich die Aktien des Rückversicherers Swiss Re mit minus 1,2 Prozent. Gleich drei Analysehäuser hatten zuvor ihre bisherigen Kaufempfehlungen kassiert und auch die Kursziele gesenkt. Damit reagierten sie auf das neue Gewinnziel des Unternehmens, das als zu wenig ambitioniert kritisiert wurde. Auch das Aktienrückkauf-Programm stuften die Experten als zu gering ein./tav/mis