DGB-Jugend fordert rebellische Junge Gruppe zu Renten-Ja auf

02.12.25 06:24 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Kurz vor einer wichtigen Sitzung im Bundestag hat der Nachwuchs des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die Junge Gruppe der Union zu einem Ja für das Rentenpaket der Regierung aufgefordert. Die DGB-Jugend rufe die Junge Gruppe auf, dem Paket zuzustimmen, sagte der Jugendsekretär des DGB, Kristof Becker, der Deutschen Presse-Agentur.

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"Ein stabiles gesetzliches Rentenniveau für ausnahmslos alle Beschäftigten - egal ob jung oder alt - ist sehr wohl generationengerecht", sagte Becker. "Würde die Bundesregierung das Rentenniveau nämlich jetzt nicht stabilisieren, müssten wir alle aufgrund der demografischen Entwicklung trotzdem höhere Beiträge zahlen." Mehr Beitrag für weniger Rente wäre aber ein schlechter Deal. Becker sagte: "Mehr Beitrag für mehr Rente, das ist gerecht."

An diesem Dienstag will die Unionsfraktion Klarheit über ihr Abstimmungsverhalten bei der geplanten Rentenreform schaffen. Drei Tage später soll im Parlament entschieden werden.

Die Koalitionsspitzen dringen auf ein Ja. Das umstrittene Rentengesetz enthält Regeln zum Rentenniveau: Die Renten sollen der Lohnentwicklung nicht hinterherhinken, auch wenn immer mehr Babyboomer in Rente gehen. Und das Paket enthält eine Erweiterung der Mütterrente. Die Junge Gruppe bei CDU und CSU ist gegen das Paket, weil das Rentenniveau auch nach einer bestimmten Frist weiterhin höher liegen soll als ohne Gesetz - und weil dies Milliarden koste.

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Gilt bei der Rente Jung gegen Alt?

Der DGB-Jugendsekretär argumentiert, die Rente sei "ein Verteilungskonflikt zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten, nicht zwischen Jungen und Alten". Die Arbeitgeber zahlten bei der gesetzlichen Rente schließlich die Hälfte der Kosten. Doch "immer gleiche vermeintliche" Expertinnen und Experten erzählten die "Legende vom Generationenkonflikt". Becker hielt ihnen vor, angeblich zum Wohl der Jugend ständig ein höheres Renteneintrittsalter zu fordern.

Becker bezog sich dabei auf Positionen zum Renteneintrittsalter, die von den Arbeitgebern, aber auch von vielen Ökonominnen und Ökonomen oder etwa von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) vertreten werden. Sie argumentieren, weil die Bevölkerung immer älter werde, sei es gerecht und finanziell geboten, dass in diesem Maß auch das Renteneintrittsalter steige.

Oder geht es um Arm gegen Reich?

Becker hielt dem entgegen: "Für junge Menschen ist ein höheres Rentenalter ein ganz schlechtes Geschäft." Dann müssten die Jungen länger arbeiten und mehr Beiträge zahlen.

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Zuvor schon hatte sich eine Gruppe junger SPD-Abgeordneter in der Rentenfrage gegen die Junge Gruppe der Union gewandt. "Es geht nicht um Jung gegen Alt, sondern um Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich", hatten die jungen SPD-Abgeordneten geschrieben. Eine Stabilisierung des Rentenniveaus ist vor allem ein SPD-Anliegen. Die traditionell SPD-nahen Gewerkschaften fordern sogar ein noch höheres Niveau./bw/DP/zb