Habeck sieht wachsende Startup Community und will Finanzierung verbessern

17.09.24 00:10 Uhr

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht in Deutschland ein robustes Umfeld für Startups und will die Branche mithilfe einer neuen Finanzierungsinitiative weiter unterstützen. Habeck zog vor Beginn des ersten Startup Gipfels am heutigen Dienstag in Berlin ein positives Zwischenfazit zur Umsetzung der vor zwei Jahren von der Bundesregierung vereinbarten Startup-Strategie und verwies auf das fünfzehnprozentige Wachstums bei den Neugründungen alleine im ersten Halbjahr 2024. Habeck betonte, dass die Regierung der Community nun noch mehr Gesicht und Gewicht geben wolle. Laut Habeck wurden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 1.384 Startups in Deutschland neu gegründet, was einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2023 entspricht.

Aktuell seien über 520.000 Mitarbeitende bei Startups beschäftigt und 80 Prozent der jungen Unternehmen wollten dieses Jahr weitere Mitarbeitende einstellen. "Sie wissen, dass Zeiten des wirtschaftlichen Wandels auch enorme Chancen eröffnen. Dieser Mut, neue Pfade zu gehen, in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben und hart an Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten, (...) ist beeindruckend", sagte Habeck zum anstehenden Gipfel am heutigen Dienstag. "Der Erfolg gibt den Startups recht. Das deutsche Startup-Ökosystem ist robust und behauptet sich als zentraler wirtschaftlicher Faktor in einem herausfordernden Umfeld", so der Minister.

Bei der Konferenz sollen auf Workshops und Panels die Themen Finanzierung, Ausgründungen aus der Wissenschaft, öffentliche Vergabe an Startups sowie Kooperationen mit der etablierten Wirtschaft diskutiert werden. Neben Habeck werden auch Reden von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und abends von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet. Habeck und Lindner wollen zudem am frühen Abend gemeinsam die Initiative für Wachstums- und Innovationskapital (WIN-Initiative) für mehr privates Wagnis- und Wachstumskapital in Deutschland vorstellen. Zum Ende der Veranstaltung wird Scholz das Schlusswort sprechen.

Umsetzung der Startup-Strategie der Regierung kommt voran

Habeck betonte, dass die Regierung die jungen Unternehmen und zukünftige Gründungen mit ihrer Startup-Strategie erfolgreich unterstützt. Laut dem zweiten Fortschrittsbericht des Wirtschaftsministeriums zur Umsetzung der Startup-Strategie wurden bisher 81 Prozent der Maßnahmen abgeschlossen. Seit Herbst 2023, als 45 Prozent der Maßnahmen umgesetzt waren, habe die Regierung weiter Tempo gemacht. Junge und innovative Unternehmen hätten so noch schneller wachsen und damit entscheidend zur Weiterentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen und europäischen Wirtschaft beitragen können, so das Wirtschaftsministerium.

Vor allem bei der Finanzierung hätte es Fortschritte gegeben. Der Wachstumsfonds Deutschland gehört laut Ministerium mit seinem bereits im Herbst 2023 erreichten Zielvolumen von 1 Milliarde Euro zu den größten Venture Capital Dachfonds Europas. Zudem stelle der neue High-Tech Gründerfonds Opportunity seit Juni zusätzliches Wachstumskapital zur Verfügung. Auch der Leuchtturmwettbewerb Startup Factories hätte an Fahrt aufgenommen. Damit Ideen aus den Hochschulen leichter zu Geschäftsideen werden, unterstützt das Ministerium derzeit ausgewählte Projekte bei der Entwicklung von Feinkonzepten.

Außerdem soll die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierter Wirtschaft durch die Einrichtung von zehn weiteren sogenannten "Hubs" auf dann 25 Standorten in den Bundesländern weiter ausgebaut werden. Auf dem Startup-Gipfel werden rund 900 Teilnehmer erwartet aus den Bereichen Startups, Scaleups, etablierte Wirtschaft, Wissenschaft, Investoren, Business Angels und Family Offices, so das Wirtschaftsministerium.

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