Die Bayer-Kunststoff-Sparte
Covestro will bis zum 2. Oktober mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro sogar den größten Börsengang in Deutschland seit dem Boom-Jahr 2000 hinlegen. Die Marktschwankungen lassen den Anwärter aber nicht ganz kalt: Covestro bietet die Aktien in einer ungewöhnlich breiten Preisspanne an
Korrekturen an der Preisspanne waren in Deutschland bisher bei Börsengängen fast tabu und nur mit großem Aufwand machbar. An der Londoner Börse sind sie gang und gäbe. In Deutschland beschränkten sich die Investmentbanker darauf, großen Anlegern kurz vor Ende der Zeichnungsfrist Hinweise zu geben, zu welchem Preis die Aktien zugeteilt würden. Doch die hohe Volatilität am deutschen Aktienmarkt macht es den Bankern schwer, vorab eine Preisspanne festzulegen, zu der viele Investoren auch noch in zwei Wochen zum Kauf bereit sind.
Die Aktien von Covestro können seit Montag an gezeichnet werden. Die Zeichnungsfrist endet am 1. Oktober, am 2. Oktober soll die Bayer-Tochter ihre Börsenpremiere feiern. Die nächsten Kandidaten stehen bereits in der Warteschlange: die Reederei Hapag-Lloyd und der Baustoffhersteller Xella ("Ytong") wollen Finanzkreisen zufolge in den nächsten Wochen folgen.
BÖRSENERLÖS FLIESST AN BAYER
Covestro will mit dem Börsengang exakt 2,5 Milliarden Euro einsammeln. Wie viele neue Aktien dazu ausgegeben werden müssen, hängt davon ab, wie der Preis innerhalb der Spanne von 26,50 bis 35,50 Euro am Ende ausfällt. Je nachdem wird Covestro an der Börse mit 6,2 bis 7,5 Milliarden Euro bewertet. Nutznießer der Emission ist vor allem der Mutterkonzern Bayer, der seinen Anteil zunächst auf 60 bis 66 Prozent reduziert. Denn mit dem Erlös will Covestro 2,37 Milliarden Euro der Schulden tilgen, die sie bei der Mutter hat. Rund vier Milliarden Euro Schulden und Pensionslasten sind aber auch dann noch übrig. Seine neuen Aktionäre lockt Covestro mit einer Ausschüttung von 100 bis 150 Millionen Euro schon für das erste Jahr. Das entspräche einer Dividende von rund 40 bis 70 Cent je Papier.
Covestro fertigt mit gut 16.000 Mitarbeitern Vorprodukte für die Auto-, Möbel-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie. Covestro-Kunststoffe finden sich im Schaumstoff von Matratzen, Autositzen, aber auch in Blu-ray-Discs und dem Fußball-WM-Ball wieder. Der Umsatz lag 2014 bei 11,8 Milliarden Euro.
Frankfurt (Reuters)
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