Portfolio und KI

Übernahmekampf um Warner Bros.: So wichtig ist der Deal laut Analysten für Netflix - Aktie gibt leicht nach

09.12.25 15:41 Uhr

Bieterkampf um Warner Bros.: Warum NASDAQ-Aktie Netflix den Deal so dringend braucht - und er weit über Streaming hinausgeht | finanzen.net

Der Übernahmekampf um Warner Bros. Discovery (WBD) lässt Hollywood derzeit aufhorchen. Für Netflix hätte ein erfolgreicher Deal laut Analysten strategisch weitreichende Bedeutung.

Werte in diesem Artikel

• Netflix bei Warner Bros. Discovery noch nicht am Ziel
• Analysten sehen in Übernahme hohe Wichtigkeit für Netflix' Weg zu vertikal integriertem Studiobetrieb
• Auch KI spielt laut Analysten wichtige Rolle

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Der Übernahmekampf um Warner Bros. Discovery (WBD) ist in dieser Woche eskaliert: Nachdem sich WBD eigentlich für das vom Streaming-Riesen Netflix vorgelegte Angebot entschieden hatte, das den Konzern mit rund 82,7 Milliarden US-Dollar bewertet, blies der unterlegene Konkurrent Paramount am Montag zum Gegenangriff: Paramount legte den Warner Bros.-Aktionären ein feindliches Übernahmeangebot in Höhe von 30,00 US-Dollar pro WBD-Aktie vor und bewertet das Unternehmen dabei insgesamt mit 108,4 Milliarden US-Dollar. Nun ist einmal mehr offen, wer letztlich das Rennen machen wird. Auch kartellrechtliche Bedenken sind noch nicht geklärt. Doch hinter den Milliardenofferten steckt mehr als nur ein Kampf um Marktanteile. Für Netflix hätte ein erfolgreicher Deal laut Analysten eine große strategische Bedeutung, die weit über das klassische Streaming hinausgeht.

Warum der WBD-Deal laut Analysten so wichtig für Netflix ist

Für Netflix ist die Übernahme von WBD deutlich mehr als ein reines Content-Update: Es geht um strategische Zukunftssicherung und neue Geschäftsmodelle. Analysten bei Futuresource Consulting betonten laut "TVBEurope", dass Netflix durch den Deal Zugang zu weiteren, bisher ungenutzten Umsatzquellen erhalte - etwa Merchandising, Gaming und Themenparks via Warner Bros.-Franchises wie "Harry Potter" - und über entsprechende Pläne schon "seit Jahren gesprochen" werde. Die zusätzlichen Einnahmen etwa aus dem Kino- oder "digitalen Transaktionsbereich" seien als Ergänzung zu Netflix Streaming-Einnahmen zu sehen und würden es dem Konzern erlauben "weit mehr als nur ein Streaming-Dienst zu werden". Dabei würde Netflix laut "FORTUNE" direkt bestehende "Franchise-Moats" mit enormer Strahlkraft und Wiedererkennungswert erwerben, statt aufwendig selbst neue Marken aufbauen zu müssen.

Mit einer erfolgreichen Übernahme von WBD würde Netflix somit seine derzeitige Führungsrolle im Streaming-Markt nicht nur sichern - sondern sie weiter stärken. Der kombinierte Konzern würde über Content-Bibliotheken und Produktionskapazitäten verfügen, die mit traditionellen Hollywood-Studios konkurrieren können - womöglich auf lange Sicht mit größerem Einfluss auf Produktion, Distribution und Monetarisierung als viele seiner Rivalen. "Aus Ted Sarandos’ [Netflix-COO; Anm. d. Red.] Aussagen zu den letzten Quartalsergebnissen ging klar hervor, dass WBD ein vorrangiges Übernahmeziel für Netflix ist", sagte Guy Bisson von Ampere Analysis gegenüber "Deadline". "Das macht absolut Sinn, und Netflix entwickelt sich seit Jahren konsequent in Richtung eines vertikal integrierten Studiobetriebs. Mit diesem Deal erreicht das Unternehmen die nächste Stufe, denn es erhält ein Portfolio an geistigem Eigentum, dessen Aufbau allein Jahrzehnte gedauert hätte. Und es dürfte niemandem entgangen sein, dass HBO-Inhalte auf Netflix extrem erfolgreich sind."

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Bei den Bemühungen von Netflix um WBD könnte es jedoch auch um KI gehen. "Wenn ich Netflix wäre und wüsste, dass Google, einer ihrer gewaltigen Konkurrenten [aufgrund von YouTube; Anm. d. Red.], über diese Chiptechnologie verfügt [gemeint sind Googles TPU-Chips für KI; Anm. d. Red.] und im Wesentlichen Milliarden über Milliarden von Dollar in die Entwicklung der Infrastruktur investiert, um den Kern der Videomodalität in der generativen KI zu erschließen, würde ich einen Burggraben um mein Unternehmen bauen wollen", sagte Melissa Otto, Forschungsleiterin bei S&P Global Visible Alpha, gegenüber "FORTUNE". Dies würde Netflix mit den starken Franchises von Warner Bros. gelingen. Gleichzeitig könne der Streaming-Riese durch die Übernahme aber auch den Umfang und die Vielfalt der Inhalte steigern, die in Empfehlungssysteme, Experimente und schließlich in eigene KI-gesteuerte Videotools eingespeist werden können, heißt es weiter. Das würde langfristig Produktionskosten senken und Inhalte schneller verfügbar machen. Laut Otto könne Netflix somit durch den Deal zu einer völlig neuen Art von KI-basiertem Unternehmen werden, das es so momentan noch gar nicht gebe. "Das ist ziemlich spannend, weil es bedeutet, dass alles möglich ist", so Otto.

Netflix-Aktionäre reagieren bislang verhalten

Die Aktionäre von Netflix reagierten bislang verhalten auf den beabsichtigten Kauf von Warner Bros. Discovery. Nachdem das Papier am Freitag an der NASDAQ um 2,89 Prozent nachgegeben hatte, sobald sich WBD für das Netflix-Angebot ausgesprochen hatte, ging es am Montag für den Anteilsschein angesichts des sich doch noch einmal zuspitzenden Übernahmekampfs um weitere 3,44 Prozent auf 96,79 US-Dollar abwärts. Am Dienstag notiert die Aktie 0,31 Prozent tiefer bei 96,49 US-Dollar kaum Bewegung zu sehen.

Redaktion finanzen.net

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