SENTIMENT/Stimmung normalisiert sich - Deutsche kaufen
FRANKFURT (Dow Jones)--Langsam in Richtung Normalisierung bewegt sich die Laune auch an der Wall Street. Die wochenlange Hausse-Stimmung mit teilweise mehr als 50 Prozent Bullen war von vielen Anlegern argwöhnisch betrachtet worden, zeigte jedoch erst nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht und dem Einbruch der Technologie-Werte Konsequenzen.
Nun kühlt sich die Stimmung weiter ab: Wie die aktuelle Umfrage des US-Anlegerverbandes AAII zeigt, reduzierte sich das Bullen-Lager in der abgelaufenen Woche auf 40,5 Prozent. Der Umfrage-Zeitraum enthält die Kurseinbrüche vom Freitag nach dem Arbeitsmarktbericht und den Montag mit dem Einbruch der US-Tech-Werte. In der Woche davor waren noch 44,9 Prozent der US-Anleger bullish.
Noch deutlicher stieg allerdings der Anteil der Bären an: Ihr Lager schoss auf 37,5 Prozent nach oben, nachdem es in der Vorwoche nur 25,2 Prozent umfasste. Damit zeigt sich ein deutlicher Stimmungswechsel an Wall Street, denn auch viele neutral gestimmte wechselten nun mit Überzeugung zu den Bären. Der Anteil neutraler Anleger brach auf 22,0 nach 29,9 Prozent ein.
Einbruch zum Einstieg genutzt
An den deutschen Börsen war die extrem positive Stimmung wie in den USA nie zu beobachten. Jedoch hat auch umgekehrt der zwischenzeitliche Kurseinbruch nicht zu Panik geführt. Im Gegenteil - viele Anleger hätten ihn zum günstigen Einkauf genutzt, stellt Sentiment-Experte Joachim Goldberg im Rahmen seiner Umfrage für die Börse Frankfurt fest.
Unter den Profis seien 21 Prozent long gegangen, bei den Privatanlegern 14 Prozent. Bei beiden Anlegergruppen kam der Zustrom von den zuvor Neutralen, die an der Seitenlinie standen. Die Sentiment-Indizes der beiden Gruppen stiegen damit deutlich an und stehen mit +13 und +14 Punkten eindeutig auf der optimistischen Seite, stellt Goldberg fest.
Der Einbruch sei von vielen Anlegern als eigentlich "gesunde" Korrektur gelesen worden. Nun setze ein Teil von ihnen wohl auf einen kurzzeitigen Kurssprung zur Erholung - dies mache die Engagements instabil. Gewinnmitnahmen erwartet der Experte ab 17.800/850 DAX-Punkten. Und sollte der DAX dort verharren, könnte den Käufern die Geduld ausgehen: Das sei keine günstige Situation.
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August 08, 2024 04:42 ET (08:42 GMT)