12.03.2014 15:46

Schäuble findet Zinsniveau mittelfristig zu niedrig

Folgen
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich aus deutscher Sicht unzufrieden mit den niedrigen Zinsen gezeigt.
Werbung
Er bekräftigt die Erwartung, dass das Zinsniveau in der Eurozone mittelfristig steigen wird. Derzeit befinde sich der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 0,25 Prozent auf einem historisch niedrigen Stand.

   "Wir unterstellen natürlich in unserer Finanzplanung - ich hab das oft genug öffentlich ausgeführt -, dass wir davon ausgehen, dass die Zinsen allmählich etwas ansteigen werden", sagte Schäuble bei der Vorstellung seines neuen Budgetentwurfes in Berlin. "Ich finde, dass wir mittelfristig ein zu niedriges Zinsniveau jedenfalls aus deutscher Sicht haben", sagte er.

Die aktuellen Leitzinsen verschiedener Regionen

Euroland

Im Euroraum liegt der Leitzins seit dem 4. September 2014 bei 0,05 Prozent. Dies ist ein historischer Tiefstwert - nie zuvor war der Leitzins in den Euro-Ländern so niedrig.

Japan

Die japanische Zentralbank hat die Leitzinsen am 5. Oktober 2010 auf 0 bis 0,1 Prozent gesenkt und seitdem dort belassen.

USA

In den USA liegt der Leitzinssatz seit 16. Dezember 2008 in der Zinsspanne von 0 bis 0,25 Prozent.

Schweiz

Aufgrund der massiven Überbewertung des Schweizer Frankens senkte die Schweizer Nationalbank am 3. August 2011 das Zins-Zielband auf 0 bis 0,25 Prozent. Die SNB fährt seitdem quasi einen Nullzinspolitik.

Großbritannien

In Großbritannien liegt der Leitzins bei 0,5 Prozent und das sei dem 5. März 2009. Die Bank of England denkt momentan aber als eine der wenigen Zentralbanken darüber nach, den Leitzins bald wieder anzuheben.

China

China kämpft weiterhin mit einem schwächelnden Wachstum und einer hohen Inflation. Der Leitzins wurde daher am 5. Juli 2012 zum letzten Mal gesenkt und liegt seitdem unverändert bei 6,0 Prozent.

Russland

Der russische Leitzins liegt seit dem 31. Oktober 2014 bei 9,5 Prozent. Dies war bereits die vierte Anhebung des Leitzins seit März. Die russischen Währungshüter wollen sich damit gegen Kapitalflucht, Rubelverfall und Inflationsgefahr stemmen.

   Schäubles Äußerungen erfolgten vor immer noch deutlich unterschiedlichen Wachstumsszenarien in den verschiedenen Euro-Ländern. Während Deutschland sich dieses Jahr im Aufschwung befindet, kämpfen andere Staaten der Eurozone nach wie vor mit schleppenden Wirtschaftsaussichten. Die Bundesregierung aber rechnet mit einem BIP-Plus von 1,8 Prozent in diesem und 2,0 Prozent im kommenden Jahr, und jüngste harte Wirtschaftsdaten belegen, dass die Wirtschaft mit Rückenwind in das erste Quartal gestartet ist. Manche Ökonomen rechnen sogar schon für dieses Jahr mit 2 Prozent Wachstum.

   Mit dem am Mittwoch beschlossenen Plan, ab 2015 erstmals seit 1969 keine neuen Schulden mehr zu machen, steht Deutschland zudem im krassen Widerspruch zu anderen großen europäischen Volkswirtschaften wie Frankreich oder Italien, die derzeit mit hohen Budgetdefiziten kämpfen.

   Schäuble und seine Beamten haben bereits mehrfach betont, das Zinsniveau wäre wegen der hiesigen Konjunktur für Deutschland allein genommen zu niedrig. "Ich weiß, dass die Situation in einigen Ländern in Europa sehr anders ist," räumte Schäuble am Mittwoch erneut ein. "Deswegen ist eine einheitliche Geldpolitik in Europa auch nicht ganz so einfach wie sich das manche vorstellen."

   Allerdings hoffe er, dass die Euro-Stabilisierungspolitik zu einer stärkeren Annäherung der Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Volkswirtschaften führen werde, die den Spielraum für ein mittelfristig höheres Zinsniveau erweitere. "Deshalb müssen wir darauf bestehen, dass alle Länder nicht nur ihre finanzpolitischen Verabredungen einhalten, sondern dass alle Länder sich auch um die dauerhafte Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit kümmern", betonte der Finanzminister. "In dem Maße, in dem es gelingt, werden wir auch mittelfristig ein stabileres Zinsniveau erreichen."

DJG/ank/sha

   (BERLIN) Dow Jones Newswires


Platz 7: Russland

Der russische Leitzins liegt seit dem 31. Oktober 2014 bei 9,5 Prozent. Dies war bereits die vierte Anhebung des Leitzins seit März. Die russischen Währungshüter wollen sich damit gegen Kapitalflucht, Rubelverfall und Inflationsgefahr stemmen.

Werbung

Heute im Fokus

Nach US-Leitzinserhöhung: DAX pendelt um Nulllinie -- Asiens Börsen uneinheitlich -- Heidelberg Materials verspricht höhere Dividende -- CS, HORNBACH, Scout24, PATRIZIA im Fokus

KRONES stockt Dividende auf - Gewinnsprung im vergangenen Jahr. INDUS will Umsatz 2023 steigern. Bundesbank-Präsident Nagel: Weitere Zinsschritte sinnvoll. CA Immo vermeldet Gewinneinbruch. Evergrande-Einheit muss wegen Geldmangel möglicherweise Produktion einstellen. Vitesco für 2023 zuversichtlich. HORNBACH durch gestiegene Kosten belastet. Hamburger Hafen wegen Warnstreik für große Schiffe gesperrt.

Werbung
Werbung
Neue Funktionen als Erstes nutzen
Sie nutzen finanzen.net regelmäßig? Dann nutzen Sie jetzt neue Funktionen als Erstes!
Hier informieren!
Werbung
Börse Stuttgart Anlegerclub
Werbung

Umfrage

Sollte die EZB angesichts der drohenden Bankenkrise auf eine lockere Geldpolitik setzen?

finanzen.net zero
finanzen.net zero

Oskar

ETF-Sparplan

Oskar ist der einfache und intelligente ETF-Sparplan. Er übernimmt die ETF-Auswahl, ist steuersmart, transparent und kostengünstig.
Zur klassischen Ansicht wechseln