Ein Ende des Ukraine-Kriegs ist im Moment nicht absehbar. Während die russische Wirtschaft unter Sanktionen leidet, besteht die Sorge, dass Russland seine Energielieferungen nach Europa weiter einschränkt.
Wir gehen davon aus, dass sich die Lage zunächst verschärfen wird, und zwar so deutlich, dass die Weltwirtschaft im Winter auf einen Kipppunkt zusteuert. Dann wird es auf der Nordhalbkugel kälter, die Nachfrage nach Heizstoffen steigt.
Mehr als ein Drittel der russischen Gaslieferungen nach Europa fließt durch die Nord-Stream-1-Pipeline, die jedoch Berichten zufolge am 27. Juli nur zu 20% ausgelastet war. Eine anhaltende Unterversorgung hätte irgendwann Konsequenzen: Sollten die russischen Gaslieferungen über einen Zeitraum von sechs Monaten im Durchschnitt unter 30% der Auslastungskapazität der Pipeline liegen, würde die bereits jetzt schwächelnde Wirtschaft der Europäischen Union nach unseren Berechnungen in eine Rezession eintreten.
Sinkende Gaslieferungen würden die europäische Wirtschaft dabei gleich doppelt treffen: Auf der Nachfrageseite würden sie zu höheren Gaspreisen und Heizölrechnungen führen. Die ohnehin schon hohe Inflation würde dadurch weiter steigen, die Gewinnmargen der Unternehmen und das verfügbare Realeinkommen der Verbraucher:innen weiter sinken. Auf der Angebotsseite müsste Europa Verteilungsquoten für verschiedene Industriezweige (und möglicherweise auch Haushalte) einführen. Gasabhängige Unternehmen könnten ihre Produktion wohl nicht auf dem bisherigen Niveau aufrechterhalten und müssten unter Umständen die Arbeitszeit reduzieren oder Mitarbeiter:innen entlassen.
Die nachstehende Tabelle zeigt, wie sich die Wirtschaft der Eurozone in den nächsten Quartalen entwickeln dürfte – je nachdem, ob und wie deutlich die Öl- und Gaspreise steigen.
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