Mit zeitweise enormen Kursanstiegen haben Kryptowährungen die Aufmerksamkeit zahlreicher Anleger:innen auf sich gezogen. Viele sehen in dem digitalen Geld einen möglichen Ersatz für traditionelle Anlageklassen wie Aktien und Anleihen. Folgendes können Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Kryptowährungen sind digitale oder virtuelle Tauschmittel, von denen es inzwischen mehrere Tausend gibt. Zu den bekannteren gehören Bitcoin, Dogecoin, Ethereum, XRP, Tether und Litecoin. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen funktionieren virtuelle Währungen derzeit ohne zentrale Aufsicht und ohne Banken und werden außerdem von keiner Regierung unterstützt.
Kryptowährungen werden vielmehr in digitalen Geldbörsen auf dem Computer oder Telefon des Inhabers oder in der Cloud gespeichert. Diese im Englischen als Digital Wallet bezeichnete Geldbörse dient als virtuelles Bankkonto, deren Inhaber:in so für Waren und Dienstleistungen bezahlen oder aber die Währung einfach nur in der Hoffnung auf einen Wertzuwachs speichern kann.
Kryptowährungen lassen sich nicht eindeutig kategorisieren. Sie sind weder Währung im herkömmlichen Sinn noch Anlageklasse, obwohl sie Merkmale beider Kategorien aufweisen.
Kryptowährungen unterscheiden sich aus mehreren Gründen von traditionellen Währungen. Zwar akzeptieren einige Händler inzwischen Kryptozahlungen, als allgemeines Zahlungsmittel sind sie jedoch nicht anerkannt. Auch als Rechnungseinheit werden sie nicht verwendet; Preise, Rechnungen und Verträge werden nicht in digitalen Währungseinheiten angegeben.
In den vergangenen Jahren schwankte der Wert wichtiger Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum extrem – 2022 etwa verloren diese innerhalb weniger Monate mehr als die Hälfte ihres Wertes.¹ Als Wertanlage, also ein sicheres Instrument zum Erhalt finanziellen Vermögens, eignen sie sich aufgrund ihrer notorischen Volatilität ebenfalls kaum.
Doch der eigentliche Grund, warum Kryptowährungen nicht den Status anderer akzeptierter Zahlungsmittel haben, ist die Tatsache, dass sie nicht von einer Zentralbank ausgegeben werden. Die Aufgabe einer Zentralbank besteht gerade darin, den Wert der Währung durch Inflationskontrolle zu erhalten. Deshalb sind diejenigen Preise besser vorhersehbar, die der Steuerung der Euro-Geldmenge durch die Europäische Zentralbank unterliegen; dasselbe gilt etwa für die Kontrolle des Dollars durch die US-amerikanische Federal Reserve oder des britischen Pfunds durch die Bank of England.
Viele Anleger:innen denken über Kryptowährungen als Ersatz für Aktien und Anleihen in einem strategischen Portfolio nach. Doch anders als Aktien und Anleihen generiert digitales Geld keine Cashflows wie Zinszahlungen oder Dividenden, die ihren Preis rechtfertigen können. Es hat schlicht keinen inhärenten wirtschaftlichen Wert.
Einige Anleger:innen mögen bereit sein, auf anhaltende Kurssteigerungen zu setzen. Dahinter steckt die Hoffnung, dass die Nachfrage nach Kryptowährungen das Angebot immer übersteigen wird. Allerdings ist das Angebot an Kryptowährungen in den letzten Jahren geradezu explodiert, was gegen die Annahme spricht, das Angebot könne nicht mit der Nachfrage Schritt halten.
Das größte Risiko besteht wohl eher in der Annahme, die Nachfrage werde allein deshalb weiter steigen, weil die Preise gestiegen sind. Das hat nichts mit Geldanlage zu tun, sondern ist reine Spekulation.
Liquidität: Kryptowährungen sind bisher nicht reguliert. (Die Europäische Union arbeitet derzeit jedoch an einem umfangreichen Regulierungspaket.) Zudem ist niemand verpflichtet, Zahlungen in virtueller Währung zu akzeptieren. Unter bestimmten Marktbedingungen könnte es für Anleger:innen daher schwierig bis unmöglich werden, ihr Kryptogeld schnell und zu einem angemessenen Preis zu verkaufen.
Preis: Kryptowährungen werden dezentral gehandelt, und der Handel von Kryptowährungen an Kryptobörsen und -plattformen ist derzeit nicht reguliert. Aus diesen Gründen gibt es keinen einheitlichen Preisbildungsmechanismus für digitale Währungen.
Regulierung: Kryptowährungen konkurrieren mit traditionellen Währungen, die von Regierungen ausgegeben werden, und Staaten haben auch die Möglichkeit, eigene Kryptowährungen zu entwickeln. Zudem prüfen viele Regierungen derzeit den regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen oder schnüren bereits Gesetzespakete, wie etwa die EU mit der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR). All das sorgt für Unsicherheit und kann sich negativ auf die Preise von Kryptowährungen auswirken.
Kriminalität und Cybersicherheit: Kryptowährungen können anonym erworben werden, sodass sie häufig für kriminelle Aktivitäten eingesetzt werden, bei denen eine Rückverfolgung anhand sogenannter digitaler Fingerabdruecke mit einem hohen technischen Aufwand verbunden ist. Zudem stellen Cyberangriffe und technische Probleme eine Herausforderung für Kryptobörsen und somit auch für Anleger:innen und ihre persönlichen Daten dar.
Und nun? Aktuell sind Kryptowährungen ein hochspekulatives Instrument, das als langfristige Anlage erhebliche Schwächen aufweist. Wer in digitale Währungen investiert, reduziert den Anteil herkömmlicher Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Barmittel, die Vanguard als Grundbausteine eines breit gestreuten und sorgfältig strukturierten Portfolios betrachtet.
Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken
Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Anleger:innen erhalten den ursprünglich investierten Betrag unter Umständen nicht in voller Höhe zurück.
Wichtige allgemeine Hinweise
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