Deutsche Auftragseingänge steigen
In Deutschland sind die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Oktober 2022 um 0,8 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. In den beiden Vormonaten September und August waren noch jeweils spürbare Rückgänge zu verzeichnen gewesen. Das Statistische Bundesamt weißt jedoch darauf hin, dass sich ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen im Oktober ebenfalls ein Rückgang ergibt, nämlich um 1,2 % im Monatsvergleich. Gleichwohl deutet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die jüngste Entwicklung des Auftragseinganges als weiteren Hinweis, dass die Rezession in Deutschland schwächer ausfallen könnte als allgemein befürchtet. Wir halten indes an unserer Prognose fest, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im nächsten Jahr um 1,5 % schrumpfen wird.
BVerfGE winkt EU-Fonds durch
Das Bundesverfassungsgericht gilt als letzte Bastion in der Verteidigung der nationalen Souveränität Deutschlands. Gestern hat Karlsruhe jedoch den sogenannten „EU-Wiederaufbaufonds“ durchgewinkt. Damit stellt sich das Gericht dezidiert nicht gegen eine Emission von EU-Anleihen. Die Richter sehen keinen Verstoß gegen die Souveränität Deutschlands. Zur Begründung verweisen
sie auf den Ausnahmecharakter der Maßnahme. Dem BVergG-Entscheid zeitlich vorgelagert hatte der Bundesrechnungshof Risiken für den Bundeshaushalt aufgezeigt und den „Wiederaufbaufonds“ faktisch als eine Vergemeinschaftung von Schulden und Haftung bezeichnet. Das Bundesverfassungsgericht folgt dieser Argumentation nicht. Allein Verfassungsrichter Peter Müller, ehemaliger Ministerpräsident des Saarlandes, kommt zu einem anderen Schluß. Er wirft seinen Richterkollegen in einem Sondervotum vor, sich aus der „Ultra-vires-Kontrolle“ zurückzuziehen. Einer der Hauptnutznießer des „Wiederaufbaufonds“ wird Italien sein. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass zwar der italienische Staat arm sein mag. Dies gilt aber nicht für Italien in seiner Gesamtheit.
US-Handelsbilanzdefizit wird größer
Das US-Defizit im Außenhandel ist von 74,1 Mrd. US-Dollar im September auf 78,2 Mrd. US-Dollar im Oktober geklettert. Damit ist bereits absehbar, dass im Schlußquartal 2022 die Entwicklung des Außenbeitrages das gesamtwirtschaftliche Wachstum in den Vereinigten Staaten nennenswert belasten dürfte. Die BIP-Prognose unseres LBBW GDPNow-Modells lautet für das vierte Quartal 2022 nun auf 0,3 % (Jahresrate). Diese Modellprognose deckt sich mit unserem seit geraumer Zeit vertretenen Bild: Die Vereinigten Staaten werden einer Rezession entgehen, wenn auch denkbar knapp.
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