Als ich 2003 erstmals für Jeremy Siegels Buch The Future for Investors recherchierte, schlug der Professor als erstes Projekt vor, alles zu lesen, was Warren Buffett je geschrieben hatte. Siegel wurde im Jahr 2000 durch seine eindringlichen Warnungen vor der Technologieblase bekannt, und Buffett war ein bedeutender Value-Investor, den wir genauer unter die Lupe nehmen wollten. Die jährlichen Schreiben von Warren Buffett sind eine Fundgrube an Erkenntnissen. Ich führe den Erfolg unseres größten Angebots an börsengehandelten Aktienfonds, das sich an Qualitäts- und Dividendenkriterien orientiert und ein weltweit verwaltetes Vermögen von über 10 Milliarden US-Dollar umfasst, auf die Grundsätze zurück, die ich beim Lesen der Briefe von Buffett gelernt habe. Nachfolgend sind einige Zitate aus dem diesjährigen Brief aufgeführt, die mir besonders ins Auge gefallen sind. Buffett investiert seit 58 Jahren über Berkshire Hathaway, führt aber den Großteil seines Erfolgs auf bemerkenswert wenige Entscheidungen zurück. So schreibt er: Unsere zufriedenstellenden Ergebnisse sind das Resultat von etwa einem Dutzend wirklich guter Entscheidungen – das wäre etwa eine alle fünf Jahre – und eines manchmal vergessenen Vorteils, der langfristige Investoren wie Berkshire begünstigt. Wilde Marktturbulenzen ziehen uns in ihren Bann. Immer mehr Informationen und Analysen mahnen uns zum Handeln. Aber die Lektion von Buffett – man braucht nur alle fünf Jahre eine gute Idee – kann einen zum Nachdenken über die Bedeutung jeder einzelnen Maßnahme anregen. Das erinnert an ein anderes berühmtes Buffett-Zitat, das besagt, dass man die Zahl der guten Investmentideen, die man umsetzen möchte, möglichst gering halten sollte. Buffett hat eine „Stempelkarten“-Regel mit 20 Feldern Angenommen, Sie hätten eine Karte mit nur 20 Feldern, dann hätten Sie also 20 Stempel – die für alle Investitionen stehen, die Sie in Ihrem Leben tätigen können. Und wenn Sie die Karte mit Stempeln gefüllt haben, können Sie keine weiteren Anlagen mehr durchführen. Nach dieser Regel würden Sie wirklich gründlich darüber nachdenken, was Sie tun, und Sie wären gezwungen, auf das zu setzen, was Sie wirklich durchdacht haben. Sie würden es also viel besser machen.1 Warren Buffett geht in seinem Schreiben auf sein Geheimrezept, seine „Secret Sauce“, sowie einige der zwölf Ideen ein, die sich für ihn bewährt haben. Ein besonderer Schwerpunkt in diesem Jahr: die Aufzinsung des langfristigen Dividenden- und Cashflow-Wachstums aus seinen Käufen vor 30 Jahren, insbesondere von Coca-Cola und American Express. Er führt aus: Im August 1994 – ja wirklich, 1994 – schloss Berkshire seinen siebenjährigen Kauf der 400 Millionen Aktien von Coca-Cola, die wir jetzt besitzen, ab. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1,3 Milliarden US-Dollar – damals eine sehr bedeutende Summe für Berkshire. Die Bardividende, die wir 1994 von Coke erhielten, betrug 75 Millionen US-Dollar. Bis 2022 war die Dividende auf 704 Millionen US-Dollar gestiegen. Das Wachstum erfolgte jedes Jahr so sicher wie Geburtstage. Alles, was Charlie und ich tun mussten, war, die vierteljährlichen Dividendenschecks von Coke einzulösen. Wir gehen davon aus, dass diese Schecks mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter wachsen werden. Mit American Express verhält es sich ähnlich. Berkshires Käufe von Amex waren im Wesentlichen 1995 abgeschlossen und kosteten zufälligerweise auch 1,3 Milliarden US-Dollar. Die jährlichen Dividenden aus dieser Investition sind von 41 Millionen US-Dollar auf 302 Millionen US-Dollar gestiegen. Auch diese Schecks dürften sehr wahrscheinlich weiter steigen. Diese Dividendengewinne sind zwar erfreulich, aber alles andere als spektakulär. Doch sie gehen mit erheblichen Kursgewinnen einher. Zum Jahresende wurde unsere Coke-Anlage mit 25 Milliarden US-Dollar bewertet, bei Amex waren es 22 Milliarden US-Dollar. Jede Beteiligung macht heute etwa 5 % des Nettovermögens von Berkshire aus, was der Gewichtung vor langer Zeit entspricht. Nehmen wir einmal an, ich hätte in den 1990er Jahren eine Fehlinvestition in ähnlicher Größenordnung getätigt, die keinen Wertzuwachs verzeichnet und ihren Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 einfach beibehalten hätte. (Ein Beispiel wäre eine 30-jährige High-Grade-Anleihe.) Diese enttäuschende Anlage würde nun unbedeutende 0,3 % des Nettovermögens von Berkshire ausmachen und uns ein unverändertes jährliches Einkommen von etwa 80 Millionen US-Dollar einbringen. Lektionen für die Anleger von heute Jetzt, da festverzinsliche Wertpapiere wieder Erträge abwerfen und man mit kurzfristigen Staatsanleihen fast 5 % verdienen kann, haben einige Anleger die Frage gestellt, ob Aktien größere Konkurrenz haben. Diese festverzinslichen Erträge werden im Laufe der Zeit nur schwer mit der Inflation mithalten können und haben nicht den langfristigen Zinseszinseffekt eines Dividendenwachstums wie diese Dividendenbringer Coca-Cola und American Express. Abbildung 1: Dividendenwachstum seit 1994Quellen: WisdomTree, FactSet, S&P, 31.12.1994–31.12.2022.Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken. Grundsätze von Buffett ohne aktienspezifisches Risiko WisdomTree stimmt mit Buffett überein, was die Bedeutung wachsender Dividenden angeht. Vor etwa zehn Jahren legten wir „Quality Dividend Growth-Strategien“ auf, die bei der Auswahl von Qualitätstiteln das berücksichtigten, was wir als „Buffett-Faktor“ bezeichnen. Buffett begann seine Karriere als Value-Schüler von Ben Graham, ging aber im Laufe der Zeit dazu über, qualitativ hochwertigere Unternehmen wie Coca-Cola und American Express zu kaufen. Der Geschäftspartner von Buffett, Charlie Munger, beschreibt den Grund für die Umstellung von Value auf Quality: Ein hervorragendes Unternehmen zu einem fairen Preis ist besser als ein faires Unternehmen zu einem hervorragenden Preis. Wir haben das Geld wirklich aus hochwertigen Unternehmen gemacht. In einigen Fällen haben wir das gesamte Unternehmen gekauft. Und in anderen Fällen haben wir einfach ein großes Aktienpaket gekauft. Aber wenn wir die Entwicklung analysieren, dann haben wir das große Geld mit den hochwertigen Unternehmen gemacht. Auch die meisten anderen Menschen, die viel Geld verdient haben, haben das mit hochwertigen Unternehmen erreich. Meiner Meinung nach sollte eine Ihrer Stempelkarten-Ideen mit 20 Feldern darin bestehen, in diese hochwertigen Unternehmen anzulegen, die ihre Dividenden steigern. Nicht alle können wie Warren Buffett und Charlie Munger sein, die ihr ganzes Leben damit verbringen, jedes Detail über einzelne Unternehmen zu kennen, und die über die Stärke verfügen, einmal alle fünf Jahre große Handelsideen umzusetzen. Anstatt zu versuchen, nur zwei oder drei oder sogar zwölf Aktien auszuwählen, können Sie auf einen breiteren Korb setzen, der denselben Grundsätzen folgt. WisdomTree definiert hohe Qualität als hohe Eigenkapitalrendite (ROE) oder hohe Gewinne (Erträge) im Verhältnis zum Buchwert (und zum investierten Kapital) des Unternehmens. Buffett vermeidet auch den Einsatz von Hebelfinanzierungen, um die Eigenkapitalrendite in die Höhe zu treiben. Unser Ansatz berücksichtigt daher auch eine hohe Vermögensrendite (ROA), um zu verhindern, dass Hebelfinanzierungen eine hohe Eigenkapitalrendite in den zugrunde liegenden Unternehmen bewirken. Dividendenwachstum setzt steigende Erträge voraus. Aus diesem Grund suchen wir zudem nach Unternehmen mit einem stärkeren erwarteten Ertragszuwachs, um einen zukunftsorientierten Korb mit Dividendenwachstum zu erstellen. Darüber hinaus steuern wir das Bewertungsrisiko, indem wir diese Indizes und Portfolios nach den Gesamtdividenden dieser Unternehmen gewichten. In den letzten zehn Jahren hatte der WisdomTree U.S. Quality Dividend Growth UCITS Index, der vom WisdomTree U.S. Quality Dividend Growth UCITS ETF (DGRA) abgebildet wird, eine übergewichtete Allokation in Coca-Cola und American Express. Zu Beginn des Jahres 2023 wies der DGRA bei diesen beiden Unternehmen eine Übergewichtung von 2,2 % auf. Abbildung 2: Gewichtung von Coca-Cola und American Express in der StrategieQuellen: WisdomTree, S&P. 28. Februar 2023.Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die Bestände können sich ändern.Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken. Beide Unternehmen haben eine erstklassige Eigenkapitalrendite gemessen am S&P 500 und eine höhere durchschnittliche ROE bis zurück ins Jahr 1994, als Buffett die Aktienkäufe dieser Unternehmen durch Berkshire abschloss. Abbildung 3: Nachlaufende 12-Monats-EigenkapitalrenditeQuellen: WisdomTree, FactSet, S&P. Historischer Durchschnitt, 31.12.94-31.1.23. Aktuelle ROE, Stand: 31.1.23. Gewichtungen zu Ende Dezember jedes Jahres.Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken. Eine weitere beständige Position des DGRA ist Apple, die seit Auflegung des ETF Jahr für Jahr gehalten wird. Viele rückwärtsgerichtete ETFs mit Fokus auf Dividendenwachstum und Filtern für ununterbrochene Zuwächse über zehn Jahre können diese Bestätigung über zehn Jahre erst in diesem Jahr erhalten – also viele Jahre, nachdem wir Apple erstmals in unser Portfolio aufgenommen haben. Apple hat sich zu einem der größten Vermögenstreiber von Buffett entwickelt, aber der WisdomTree WisdomTree US Quality Dividend Growth Index besaß den Titel bereits vor Buffett (der Apple zum ersten Mal im Jahr 2016 kaufte). Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Zeitraum vom 7. Juni 2016 bis zum 28. Februar 2023.Die Berechnungen beruhen auf täglichen NIW in USD. Das Auflegungsdatum für den WisdomTree US Quality Dividend Growth UCITS ETF ist der 7. Juni 2016. Wertentwicklungen über Zeiträume von mehr als einem Jahr sind annualisiert.Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken. Quellen1 Quelle: https://jamesclear.com/buffett-slots Zudem könnte Sie folgende Lektüre interessieren...+ Es ist schwer, den S&P 500 zu schlagen! Hier erfahren Sie, wie unser Core-Equity-ETF das geschafft hat.+ Value, Growth oder weder noch?+ Qualität - der Stil, der nicht aus der Mode kommt ]]>