Von Rohstoffen in der Erholungsphase profitieren
Wir bewegen uns auf die Erholungsphase des Konjunkturzyklus zu. Rohstoffe entwickeln sich oft in den späten Phasen des Zyklus und schneiden gegen Ende eines Aufschwungs und zu Beginn einer Rezession gut ab – im Gegensatz zu Aktien, die in dieser Phase eher kippen. In unserer jüngsten Umfrage1 gaben jedoch 29 % der Anleger an, nicht in Rohstoffe zu investieren. Unseres Erachtens kann ein breit gefächertes Engagement auf dem Rohstoffmarkt Anlegern helfen, von der Endphase des Konjunkturzyklus zu profitieren.
Wir stellen vor: PCOM
WisdomTree ist bei Rohstoffinvestitionen in Europa seit Jahren führend. Im Jahr 2022 legten wir den WisdomTree Broad Commodities UCITS ETF (PCOM) auf, um neue Möglichkeiten auf dem Markt für Delta-One-Rohstoffe zu bieten. Dieser ETF ist eine innovative Lösung für Anleger, die ihre Rohstoff-Performance verbessern und gleichzeitig einen niedrigen Tracking-Error gegenüber der durch den Bloomberg Commodity Total Return Index (BCOMTR Index) repräsentierten Benchmark beibehalten wollen. Das Angebot des PCOM stützt sich auf die unvergleichliche Expertise von WisdomTree im Bereich der physischen Edelmetalle und ist recht einfach: Es ersetzt das synthetische Gold- und Silberengagement des Bloomberg Commodity Index (BCOM) durch eine physische Nachbildung (siehe Abbildung 5).
Physisch oder synthetisch?
Der Kerngedanke des Fonds basiert auf einer grundlegenden Frage bei Rohstoffinvestitionen: Wie sollten Anleger das Engagement in Rohstoffen gestalten?
Investitionen in Rohstoffe unterscheiden sich von anderen Vermögenswerten durch ihre operative Komplexität. Im Wesentlichen kommen zwei Methoden zum Einsatz: direkte physische Anlagen und Warenterminkontrakte.
Der direkte Kauf von Rohstoffen erscheint zwar intuitiv, ist aber aufgrund der operativen Herausforderungen, der Verderblichkeit und der komplexen Lagerung im Allgemeinen nicht praktikabel. Broad-Commodities-Indizes umfassen eine Vielzahl von Rohstoffen, die jeweils spezielle Lagereinrichtungen erfordern, was physische Investitionen kostspielig und logistisch schwierig macht. Futures-Kontrakte weisen oft eine höhere Liquidität auf als physische Rohstoffe und unterliegen weniger regulatorischen Hürden.
Allerdings gibt es bestimmte Ausnahmen, wie zum Beispiel Edelmetalle. Ihr hoher Wert und ihre Langlebigkeit ermöglichen eine kostengünstige Lagerung, insbesondere in sicheren Banktresoren. Trotz der theoretischen Untermauerung der Hypothese der normalen Backwardation von Keynes, die besagt, dass Anleger eine Prämie für ein synthetisches Engagement in Rohstoffen erhalten, haben empirische Untersuchungen für den Zeitraum von 1980 bis 2005 keine Belege für eine Risikoprämie bei Gold-Futures gegenüber Spotpreisen gefunden. Diese Diskrepanz wird auf die begrenzten Absicherungsaktivitäten der Goldminenbetreiber zurückgeführt, die den Wert von Gold-Futures für die Produzenten schmälern. Das wirft die Frage auf, ob Direktinvestitionen in Edelmetalle nicht eine bessere Option sind als Terminkontrakte.
Gold und Silber: Physische Form vs. Termingeschäfte
hysische Gold- und Silberanlagen haben sich traditionell besser entwickelt als ihre synthetischen Pendants. Tabelle 1 und die Abbildungen 1 und 2 unten zeigen die langfristige Outperformance des Spotpreises von Gold und Silber gegenüber einem vollständig gedeckten synthetischen Engagement. Seit 2007 erzielten Gold und Silber eine Überrendite von 0,95 % bzw. 1,24 % pro Jahr.
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Startdatum: 04.06.2007, Enddatum: 31.10.2023. *Ergebnisse des laufenden Jahres (YTD) sind nicht annualisiert. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert sinken.
Bei beiden Rohstoffen schnitt der Spotpreis in den letzten 15 Jahren kontinuierlich besser ab. Die einzige Ausnahme bildete das Jahr 2020 direkt nach dem Ausbruch der Pandemie. Die Unterbrechungen durch COVID-19 verursachten logistische Probleme beim Transport von physischen Edelmetallen während der Lockdowns, was zu einer vorübergehenden Kluft zwischen den Spot- und den Futures-basierten Goldpreisen führte. Als diese Herausforderungen behoben waren, normalisierte sich die Terminkurve wieder. Seit der Auflegung des PCOM übertrafen physische Edelmetalle auf Termingeschäften basierende Anlagen weiter (Abbildungen 3 und 4).
Kurz gesagt: Die Anlage in physische Edelmetalle hat in den letzten 15 Jahren eine konstante Prämie erbracht.
Abbildung 1: Spotanlagen in Gold schneiden auf lange Sicht besser ab als Gold-Terminkontrakte
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Startdatum: 04.06.2007, Enddatum: 31.10.2023. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert sinken.
Abbildung 2: Spotanlagen in Silber übertreffen auf lange Sicht Silber-Terminkontrakte
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Startdatum: 04.06.2007, Enddatum: 31.10.2023. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert sinken.
Abbildung 3: Spotanlagen in Gold schneiden seit der Auflegung des PCOM besser ab als Gold-Futures
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Startdatum: 04.12.2021, Enddatum: 31.10.2023. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert sinken.
Abbildung 4: Spotanlagen in Silber übertreffen seit der Auflegung des PCOM Silber-Futures
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Startdatum: 04.12.2021, Enddatum: 31.10.2023. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert sinken.
WisdomTree Broad Commodities UCITS ETF (PCOM)
Der Fonds kombiniert:
Die Verwaltungsgebühren des PCOM belaufen sich auf 19 Basispunkte (Bp.), während die Swap-Gebühren 12 Bp. betragen, aber nur auf den Swap-Anteil des ETF gezahlt werden, der im analysierten Zeitraum im Durchschnitt bei etwas weniger als 80 % lag. Somit zahlt der PCOM effektiv knapp 10 Bp. an Swap-Gebühren.
Invesco Bloomberg Commodity UCITS ETF (CMOD)
Beinahe zwei Jahre nach der Auflegung beschlossen wir, unser Produkt mit dem größten Angebot im Bereich Broad Commodities, dem Invesco Bloomberg Commodity UCITS ETF (CMOD) zu vergleichen. Wir wollten analysieren, wie unsere Strategie gegenüber diesem Fonds abschneidet.
Die Struktur des CMOD ist die eines synthetischen Standard-ETF ohne Kapitaldeckung. Der Fonds investiert in einen Swap, der die BCOM-Überschussrendite abwirft und eine Verzinsung der entsprechenden Sicherheiten erwirtschaftet. Die Zusammensetzung der Sicherheiten ähnelt der Zusammensetzung der Sicherheiten des PCOM. Die Swap-Gebühren des CMOD betragen 15 Bp.
Abbildung 5: Vergleich der Strukturen des PCOM und des CMOD
Quelle: WisdomTree.
Der WisdomTree Broad Commodities UCITS ETF entwickelte sich seit seiner Auflegung um fast 0,5 % besser als der Invesco-ETF.
Abbildung 6: Attribution PCOM vs. CMOD
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Startdatum: 04.12.2021, Enddatum: 31.10.2023. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf künftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert sinken.
Oben sehen Sie die Aufschlüsselung der Dollar-Attribution des PCOM gegenüber dem CMOD seit der Auflegung des PCOM. Wie daraus hervorgeht, konnte der PCOM seine Versprechen halten und übertraf den CMOD seit seiner Auflegung um 42 Bp. (siehe Abbildung 6). Auch zeigt sich, dass der Großteil der Überrendite auf Gold entfällt. Die Prämie für physisches Gold war im Laufe der Zeit besonders stabil, vor allem seit der Auflegung des PCOM (siehe Abbildungen 3 und 4). Darüber hinaus betrug die durchschnittliche Gewichtung von Gold 15,7 %, d. h. Gold machte einen erheblichen Teil des gesamten Portfolios aus. Silber, dessen durchschnittliche Gewichtung im Berichtszeitraum bei 4,6 % lag, trug mit 6 Bp. zur Gesamtüberperformance bei. Der dritte positive Beitrag stammte von den Swap-Gebühren, die eine Outperformance von 11 Bp. bewirkten.
Insgesamt ist die Überrendite des physischen gegenüber dem synthetischen Engagement ungebrochen.
Daraus lässt sich schließen, dass der PCOM die Rendite eines breiten Rohstoffengagements auf einfache und robuste Weise verbessert hat. Die Substitution eines synthetischen Engagements durch ein physisches erfasst die physischen Prämien auf Edelmetalle; daraus resultierte bisher eine anhaltende Überperformance.
Quellen
1 WisdomTree, Censuswide. Pan-Europe Professional Investor Survey Research, Umfrage unter 803 professionellen Anlegern in Europa, durchgeführt im August 2023
2 Xu, H., Lin, E. C. & Kensinger, J. W., 2013. Zur Schätzung der Risikoprämie auf dem Gold-Terminmarkt: Verwendung des GSCI-Ansatzes (Goldman Sachs Commodity Index). Research in finance. Ausg. 29., S. 103-118.
3 Wenn es um die Umsetzung einer Investition in physische Rohstoffe und insbesondere physische Edelmetalle geht,
können Anleger: 1. Einen Tresor zur Lagerung von Gold-/Silberbarren besitzen oder mieten: Diese Lösung steht nur sehr großen Anlegern zur Verfügung, da die Kosten für die Lagerung und die Versicherung hoch sein können und die Organisation des sicheren Transports und der Lieferung großer Gold- oder Silbermengen äußerst schwierig ist. 2. In ein physisch besichertes börsengehandeltes Produkt (ETP) investieren: Die Wertpapiere sind durch physische Barren des betreffenden Metalls besichert und werden in der Regel von der Verwahrstelle in einem sicheren Tresor aufbewahrt und regelmäßig von einer unabhängigen Stelle überprüft. Börsengehandelte Rohstoffe (ETCs) sind in der Praxis sehr einfach zu handhaben. Sie sind börsennotiert und werden während der Marktzeiten wie Aktien gehandelt.