Erneuerbare Energien setzen zum Höhenflug an

Der französische Physiker Edmond Becquerel entdeckte im Jahr 1839 den photovoltaischen Effekt, als er feststellte, dass die Zelle, mit der er experimentierte, mehr Strom erzeugte, wenn sie Licht ausgesetzt war1. Wissenschaftlicher Fortschritt entsteht oft aus bescheidenen Anfängen und zufälligen Ergebnissen. Es dauerte jedoch weitere 150 Jahre, bis die Technologie in industriellem Maßstab eingesetzt wurde, und zwar in der ersten großen Solaranlage, die 1981 in Kalifornien gebaut wurde. Auch die Ursprünge der Nutzung von Windenergie zur Stromerzeugung reichen weit über 100 Jahre zurück, aber die großen Windparks, wie wir sie heute kennen, entstanden weltweit etwa zur gleichen Zeit wie Solaranlagen. 

 

In den letzten 40 Jahren hat die Welt die Nutzung erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarkraft schrittweise ausgebaut – heute sind sie kein Randgebiet mehr, sondern fest etabliert. Doch nun verzeichnen sie einen Boom. Auf der COP28 verpflichteten sich Staats- und Regierungschefs, die weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 zu verdreifachen2. Das ist ein ambitioniertes Ziel, aber es liefert genau das, was die Welt von den politischen Entscheidungsträgern braucht: eine kühne Vision und eine klare Zielrichtung. 

 

Der WisdomTree Renewable Energy UCITS ETF (WRNW):

Der WisdomTree Renewable Energy UCITS ETF (WRNW) bietet Anlegern die Möglichkeit, das Potenzial von erneuerbaren Energien zu erschließen. WRNW wurde in Zusammenarbeit mit Wood Mackenzie entwickelt. Deren Team verfügt über fundiertes Know-how bei der Bestimmung der vielversprechendsten Innovationen und einschlägiger Unternehmen, um ein Exposure zu schaffen, das das Thema der erneuerbaren Energien am besten darstellt. Dabei identifiziert das Produkt 32 einzigartige Teilsektoren in fünf Kategorien: Rohstoffe, Herstellung, Enabler, Anwendung und neue Technologien. Die Strategie ist in erster Linie auf Solar- und Windenergie ausgerichtet, berücksichtigt aber auch andere aufkommende Technologien wie grünen Wasserstoff. WRNW ist nach Artikel 9 der SFDR eingestuft . 

 

 

Liegen wir auf Kurs?

In ihrem Bericht über erneuerbare Energien vom Januar 2024 gibt die Internationale Energieagentur (IEA) einen Überblick über den Stand der Dinge und darüber, ob wir auf dem richtigen Weg sind, das auf der COP28 festgelegte Ziel zu erreichen. Insbesondere heißt es in dem Bericht, dass der weltweite jährliche Zubau an erneuerbaren Kapazitäten im Jahr 2023 um fast 50 % auf knapp 510 Gigawatt (GW) geklettert ist – die schnellste Wachstumsrate der letzten zwanzig Jahre. Der IEA zufolge war 2023 das 22. Jahr in Folge, in dem der Zubau an erneuerbaren Kapazitäten Rekordwerte erreichte. 

 

Diese Zahlen sind beeindruckend, reichen aber möglicherweise noch nicht aus, um das Ziel der COP28 zu erreichen. Die IEA geht davon aus, dass die weltweite Kapazität unter den bestehenden politischen Maßnahmen und Marktbedingungen bis 2030 auf das 2,5-Fache des derzeitigen Niveaus ansteigen dürfte, womit das Ziel einer Verdreifachung verfehlt würde (siehe Abbildung unten).

 

Kumulative Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien  

renewable energy 1

Quelle: Internationale Energieagentur (IEA), Stand: Januar 2024. Photovoltaik- (Solar-) und Windkraftanlagen umfassen auch Kapazitäten für die Wasserstofferzeugung. NZE = Emissionen im Netto-Null-Szenario (Net Zero) laut IEA bis 2050. 2022 sind Vergangenheitswerte, 2023 ist ein geschätzter Wert und 2023–2027 sind Werte für das Hauptszenario. Prognosen sind kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und alle Anlagen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden.

 

Der Pulse Check der IEA deutet darauf hin, dass sich die Politiker der Welt ein recht ehrgeiziges Ziel gesetzt haben. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Länder administrative Hindernisse für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien abbauen und dazu ihre Planungs- und Genehmigungsverfahren verbessern. Natürlich werden auch mehr Finanzmittel benötigt, insbesondere für den Aufbau von Kapazitäten für erneuerbare Energien in Schwellenländern.   

 

Warum erneuerbare Energien funktionieren

In ihrem preisgekrönten Buch „How Big Things Get Done“ aus dem Jahr 2023 zeigen Bent Flyvberg und Dan Gardner, dass große Projekte nicht nur meistens damit zu kämpfen haben, innerhalb des Budgets abgeschlossen zu werden, sondern dass sie ihre Budgets in der Regel sogar stark überschreiten. Allerdings gehören Wind- und Solarparks zu den Projekten mit der besten Erfolgsbilanz, wenn es darum geht, den Kostenrahmen nahezu oder vollständig einzuhalten. Der Hauptgrund dafür liegt in der Modularität dieser Technologien. Große Einzelvorhaben wie der Bau eines Wolkenkratzers, eines Kernkraftwerks nach altem Muster oder auch die Renovierung eines Hauses sind mit so vielen Variablen behaftet, dass die Kosten des Projekts selbst für Experten schwer zu schätzen sind. 

 

Im Gegensatz dazu folgen Projekte mit modularem Aufbau einem wiederholbaren Prozess. Wenn die Hersteller gelernt haben, ein Solarpanel oder eine Windturbine zu bauen, wiederholen sie den Prozess einfach. Dadurch lernen sie kontinuierlich dazu und profitieren von Skaleneffekten. Aus diesem Grund sind die Kosten für Solarstrom so drastisch gesunken. 1975 kosteten die ersten Solarmodule etwa 115,3 US-Dollar pro Watt3. Bis Ende 2023 sind die Kosten auf etwa 14,5 Cent pro Watt gesunken4.  Diese Trends lassen hoffen, dass die Welt das ambitionierte Ziel der COP28 doch erreichen kann.

 

 

Anlagen in das Thema

WisdomTree hat in Zusammenarbeit mit Wood Mackenzie, einem Experten für die Energiewende, das Konzept der Wertschöpfungskette der erneuerbaren Energien entwickelt. So erhalten Anleger ein sorgfältig ausgearbeitetes Engagement in dem Thema, das alle Facetten der Branche abdeckt. Die Wertschöpfungskette der erneuerbaren Energien ist folgendermaßen definiert: 

 

renewable energy 2

Quelle: WisdomTree, Wood Mackenzie, 2024. 

 

2023 war sicherlich ein schwieriges Jahr für ökologische Themen, einschließlich der erneuerbaren Energien. Steigende Zinsen brachten Gegenwind für viele Risikoanlagen, insbesondere aber für erneuerbare Energien, da große Projekte oft eine umfangreiche Finanzierung erfordern, was bei steigenden Zinsen zu einer Herausforderung wird. Darüber hinaus lastete der makroökonomische Gegenwind auf chinesischen Aktien, obwohl der Sektor der erneuerbaren Energien dort sprunghaft wächst. Nach Angaben der IEA nahm China im Jahr 2023 so viel Solarstrom in Betrieb wie die gesamte Welt im Jahr 2022. Auch die dortigen Windkraftanlagen wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 66 %. 


Obwohl das zugrunde liegende Thema also weiterhin erheblich wächst, haben die Marktbewegungen bei Unternehmen der erneuerbaren Energien in letzter Zeit ein gegensätzliches Bild gezeichnet. Nach unserer Einschätzung bei WisdomTree könnte 2024 das Jahr sein, in dem sich diese Dynamik korrigiert, insbesondere wenn die Zinsen allmählich sinken. Anlegern könnte ein wachstumsstarkes Thema, das von den Märkten unterschätzt wird, eine hervorragende Gelegenheit bieten.

 
 

 

 

Sources

1 Solarfabric.com, Januar 2024.

2 Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai vom 30. Dezember 2023 bis zum 12. Dezember 2023.

Avenston, Mai 2023. 

4 Basierend auf Schätzungen von Bloomberg New Energy Finance vom August 2023.

 

 

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