Die Branche der sauberen Energien verzeichnete 2023 eines der schwierigsten Jahre in ihrer kurzen Geschichte. Probleme in der Lieferkette, die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste Energiekrise und der darauf folgende Zins- und Inflationsanstieg trafen alle Unternehmen in der Wertschöpfungskette natürlicher Ressourcen. Saubere Energien waren von diesen globalen Spannungen stärker betroffen als andere Sektoren in diesem Bereich. Bis Ende letzten Jahres lagen Aktien für saubere Energien zurück und schnitten schlechter ab als der Gesamtmarkt und ihre Pendants auf dem Energiemarkt.
Der Auftakt zum Jahr 2024 verlief anders. Die makroökonomischen Indikatoren für die Weltwirtschaft und wichtige Märkte sind zunehmend positiv. Die Anlagelandschaft für saubere Energien blieb trotz des Gegenwinds im Jahr 2023 recht robust – eine solide Grundlage für weitere Zuwächse, zumal sich neue Wege zum Markt eröffnen. Die COP28 gab der Energiewende durch neue Zusagen einen Schub, und die Nachfrage in den Wertschöpfungsketten für saubere Energien nimmt an Fahrt auf. Das Jahr 2024 könnte sich als eine Renaissance der Energiewende erweisen.
Makroökonomische Anlagebedingungen im Aufwind
Die Zentralbankzinsen dürften nach zwei Jahren aggressiver Erhöhungen herabgesetzt werden. Investitionsverzögerungen schlagen sich in aufgestautem Kapital nieder, und Anleger wollen die Möglichkeiten, die sich bei Energie und erneuerbaren Energien in ganz Europa bieten, nutzen. Auch wenn die Zinsen langsamer sinken als von den meisten Marktteilnehmern gewünscht, gehen wir davon aus, dass die Aussichten auf eine weiche Landung mit der Neufestsetzung der Zinsen die Investitionstätigkeit wieder ankurbeln werden.
Das Fundament für Anlagen in saubere Energien ist stark
Obwohl die Anlegerstimmung in Bezug auf fossile Brennstoffe in letzter Zeit umgeschlagen ist und sie wieder etwas in Mode gekommen sind, da die Energiesicherheit eine neue Priorität erhält, haben sich die Energiewende und die Investitionen in saubere Energien nicht verlangsamt. 2023 wurden 1,7 Billionen US-Dollar in saubere Energien investiert1, 65 % mehr als in fossile Brennstoffe, und mit der Beschleunigung der Energiewende wird sich dieser Abstand weiter vergrößern. Nach dem Basisszenario von Wood Mackenzie sollen allein bis 2030 in Europa mehr als 610 Gigawatt (GW) an neuen Wind-, Solar- und Energiespeicherkapazitäten gebaut werden. Aggressivere Klimaschutzmaßnahmen würden einen noch größeren Kapazitätsausbau in diesem Jahrzehnt erfordern.
Abbildung 2: EU 27, Vereinigtes Königreich und Norwegen – Nettokapazitätszuwachs. Eine starke Ausrichtung auf einen Wandel bis 2030 führt zu kräftig steigenden Investitionen in erneuerbare Energien. Zur Umstellung des Systems bis 2030 werden 613 GW an kohlenstoffarmen Kapazitäten benötigt.
Quelle: Wood Mackenzie, 2024. Prognosen sind kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und alle Anlagen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden.
Mehr Wege zum Markt
Darüber hinaus öffnen sich auch die Wege zum Markt für erneuerbare Energien wieder. Regierungen heben die Höchstpreise für Auktionen an, um sicherzustellen, dass dringend benötigte Wind- und Solarkapazitäten auf den Markt kommen. Beispielsweise setzte die britische Regierung nach dem Ausbleiben erfolgreicher Gebote im Jahr 2023 die Preisobergrenze für ihre Offshore-Windauktionen von 44 Pfund je Megawattstunde (MWh) um 66 % auf 73 Pfund je MWh herauf, um den Markt anzukurbeln.
Auch die PPA-Märkte (Power Purchase Agreements, Stromabnahmevereinbarungen)2 dürften sich festigen. Nach einem Einbruch im Jahr 2022 angesichts eines ungewissen Marktes mit großen politischen Veränderungen wie Sondergewinnsteuern und hohem Preisdruck erholte sich das Solar-PPA-Volumen 2023 wieder. Andererseits schrumpft das Wind-PPA-Volumen weiter, da die Kosten im Vergleich zu Solarenergie höher und die Entwicklungszeiten länger sind. Mit dem Abklingen dieser Probleme dürfte auch dieser Markt 2024 wieder anziehen.
Batterien rücken ins Zentrum des Interesses
Das Elektronenrecycling zur Nutzung erneuerbarer Energien ist inzwischen ein starker Wachstumsmarkt in ganz Europa. Die Batteriespeicherung, eine oft unterschätzte und missverstandene Technologie, nimmt endlich Fahrt auf. Die Solarhybridisierung3 wächst und mit zunehmender Marktreife verlagern sich primäre Anwendungen auf Handel und Arbitrage, die größten Wertpools auf den Strommärkten. Wood Mackenzie prognostiziert, dass die im Jahr 2023 installierte Basis von 34 Gigawattstunden (GWh) bis 2032 auf das Zehnfache anwachsen wird.
Impulse durch die COP28
Die COP28 wird als eine der wichtigsten Konferenzen der Vertragsstaaten und als entscheidender Moment im Kampf gegen den Klimawandel in die Geschichte eingehen. Für diese Einschätzung gibt es zwei wesentliche Gründe.
COPs werden nach den erzielten Vereinbarungen beurteilt, und die COP28 stand ganz im Zeichen der Sache. Auf dem Weltklimagipfel trafen sich am 1. und 2. Dezember 154 Staats- und Regierungschefs sowie 22 internationale Führungspersönlichkeiten zu hochrangigen Gesprächen. Die Veranstaltung brachte neue Vereinbarungen über Verluste und Schäden – die Haftungszahlungen, die auf keiner anderen COP erreicht werden konnten – sowie neue Abkommen über das hochwirksame Treibhausgas Methan und technologiespezifische Vereinbarungen über erneuerbare Energien, Kernkraft und Kohlenstoffabscheidung. Zwei Wochen später endeten die Gespräche mit einem beispiellosen Eingeständnis der Notwendigkeit einer Abkehr vom fossil befeuerten Energiesystem. Es hat etwa 30 Jahre gedauert, bis diese Erklärung abgegeben wurde. Von Rio über Kyoto bis hin zu Paris konnten die Klimagespräche in diesem Punkt nie eine Einigung erzielen. Die Bedeutung der Einbeziehung der Ursachen des Klimawandels in die vereinbarten Maßnahmen ist ein Wendepunkt und ein wichtiger Impuls für die Energiewende.
Schlussfolgerung
Das Potenzial für eine Renaissance ist nicht ohne Risiko. Die ganze Welt hofft auf raschere Zinssenkungen. Wenn die Kürzungen ausbleiben, wird dies den Markt zurückwerfen. Die Märkte für erneuerbare Energien in Europa sind nach wie vor in quälender Weise an die Gaspreise gekoppelt, die den zugrunde liegenden Strompreis bestimmen. Ein weiteres beunruhigendes Ereignis in der globalen Geopolitik könnte die Energiepreise in diesem Sektor belasten und den dringend benötigten Aufschwung bremsen. Und doch ist das Jahr 2024 mit robusten makroökonomischen Fundamentaldaten, leistungsfähigen Wertschöpfungsketten und politischem Rückenwind mit der wachsenden Erwartung angebrochen, dass das Versprechen der Energiewende im kommenden Jahr eingelöst werden wird.
Über WisdomTree erhältliche Lösungen
WisdomTree hat eine Partnerschaft mit Wood Mackenzie geschlossen, um Anlegern verschiedene Lösungen im Bereich der Energiewende anzubieten. Wood Mackenzies fundierte Branchenkenntnis ist in die Produkte eingebettet, um Anlegern ein durchdachtes Engagement in verschiedenen Aspekten des Themas Energiewende zu bieten.
WisdomTree Battery Solutions UCITS ETF (VOLT) investiert in die gesamte Batterie-Wertschöpfungskette, die sich aus vier Schlüsselkategorien zusammensetzt – Rohstoffe, Herstellung, Wegbereiter (Enabler) und neue Technologien. Innerhalb dieser Kategorien bietet der Fonds Anlegern ein Engagement in bis zu 37 verschiedenen Untersektoren.
WisdomTree Renewable Energy UCITS ETF (WRNW) verschafft Anlegern ein Engagement in der Wertschöpfungskette der erneuerbaren Energien und identifiziert dazu 32 einzigartige Untersektoren in den Bereichen Rohstoffe, Herstellung, Enabler, Anwendung und neue Technologien.
Anleger haben auch die Möglichkeit, in sorgfältig zusammengestellte Rohstoffkörbe zu investieren. WisdomTree Energy Transition Metals (WENT) legt in zehn wichtigen Rohstoffen der Energiewende an: Aluminium, Kupfer, Nickel, Platin, Silber, Zinn, Zink, Blei, Kobalt und Lithium. WisdomTree Battery Metals (WATT) investiert in sieben wichtige Batterierohstoffe: Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink, Blei, Kobalt und Lithium.
Quellen
1 Quelle: Internationale Energieagentur, IEA
2 Eine Stromabnahmevereinbarung ist ein langfristiger Vertrag zwischen einem Stromerzeuger, der den Strom liefert, und einem Kunden, der der Abnehmer ist. Zu den Kunden gehören Energieversorger, Unternehmen und Behörden.
3 Bei einem hybriden Solarsystem wird die Erzeugung einer Solaranlage zunächst in einen hybriden Wechselrichter und ein Batteriespeichersystem eingespeist, bevor sie ins Netz geleitet wird, sodass der Erzeuger einen Teil der Produktion für den Eigenverbrauch oder den Verkauf zurückbehalten kann.
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