Wie anders sah die Welt aus, als Präsident Trump am 20. Januar 2017 sein Amt antrat. Rufen Sie sich die Kontraste zwischen damals und Ende 2024 ins Gedächtnis: Der S&P 500 stieg von 2.271,31 auf 5.881,63 – ein Plus von 259 %. Bitcoin, einst ein Randwert mit einem Preis von 900 US-Dollar, überschritt die Marke von 100.000 US-Dollar, als die institutionelle Nutzung zur Regel wurde. Nvidia entwickelte sich von einem relativ unbekannten Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 59 Milliarden US-Dollar zu einem 3 Billionen US-Dollar schweren Branchenriesen, während das Nettovermögen von Elon Musk von 12,9 Milliarden US-Dollar auf über 400 Milliarden US-Dollar explodierte1.

 

Für Anleger bietet dieser rasche Wandel Chancen. Bei thematischen Anlagen geht es darum, diese Grenzen des Wachstums zu erkennen und zu nutzen. Fest steht: Die Welt wird sich unter Trump 2.0 verändern und die Märkte werden Bewegungen verzeichnen. In diesem Ausblick stellen wir drei Themen heraus, die Anleger in Betracht ziehen sollten, um auf der nächsten Wachstumswelle zu reiten.

 

Energieunabhängigkeit im Fokus

 

Künstliche Intelligenz (KI) steht im Mittelpunkt der nächsten Technologierevolution und ist eine energieintensive Branche. Die Internationale Energieagentur weist darauf hin, dass eine einzige ChatGPT-Abfrage zehnmal so viel Energie verbraucht wie eine typische Google-Suche. Das zeigt, wie energieintensiv KI wirklich ist. Angesichts der explosionsartigen Zunahme von Rechenzentren suchen Unternehmen aktiv nach langfristig tragfähigen Energielösungen.

 

Abbildung 1: Der Strombedarf von Rechenzentren in den USA dürfte erheblich steigen

Quelle: Global Energy Perspective 2023, McKinsey, 18. Oktober 2023, McKinsey-Analyse. Prognosen sind kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und alle Anlagen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden.

 

Big Tech sichert sich bereits Energiequellen zur Deckung des wachsenden Bedarfs. Im Oktober 2024 kündigte Google eine Partnerschaft mit Kairos Power an, um kleine modulare Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) zu entwickeln, die seine Rechenzentren bis 2030 mit sauberer, zuverlässiger Energie versorgen sollen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kernreaktoren sind SMR kleiner, werden in Fabriken gebaut und können näher an den Nachfragezentren aufgestellt werden. Daher stellen sie eine attraktive Option für Technologiefirmen dar. Auch Amazon und Microsoft setzen auf Atomenergie. Microsofts Vereinbarung, seine Rechenzentren mit Energie aus dem Kraftwerk Three Mile Island – dem berüchtigtsten Atomkraftwerk der USA – zu versorgen, sobald es 2028 wieder in Betrieb genommen wird, zeugt vom Wiedererstarken der Atomenergie.

 

Energieunabhängigkeit dürfte unter der erneuten Präsidentschaft Trumps ein Schwerpunktthema darstellen. Europa, das seine Abhängigkeit von russischem Gas seit dem Ukraine-Krieg verringert hat, sucht ebenfalls nach langfristigen Energielösungen. Trump setzt sich zwar für eine Ausweitung der US-Energieexporte nach Europa ein, doch die logistischen Herausforderungen bleiben bestehen. Folglich forciert Europa seine Anstrengungen im Bereich der erneuerbaren Energien und der Atomenergie. Frankreich will sechs neue Kernreaktoren mit geschätzten Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro bauen. Unterdessen treibt das Vereinigte Königreich Projekte wie das Kraftwerk Sizewell C voran, um Atomenergie in seine Netto-Null-Strategie zu integrieren.

 

Mit dem Wachstum energieintensiver Branchen avanciert Atomkraft neben Wind- und Solarenergie zu einem Eckpfeiler nachhaltiger Energiestrategien. In diesem Jahr wird die Atomenergie zweifelsohne einen wichtigen Platz am Tisch einnehmen.

 

Deregulierung wird Tech-Innovation fördern

 

Das regulatorische Umfeld kann Innovationen entweder hemmen oder fördern. US-Senator J.D. Vance wies in seiner Rede auf dem Pariser KI-Gipfel Anfang des Monats darauf hin, dass die europäische Regulierung das KI-Wachstum bremst. Er betonte, dass Regulierung die Innovation fördern und nicht behindern sollte. Diese Sichtweise gewinnt weltweit an Zugkraft, was darauf hindeutet, dass sich der Ton an der Spitze in Richtung eines entgegenkommenderen regulatorischen Rahmens für KI verschiebt.

 

Eine Deregulierung könnte die Fortschritte bei KI, Blockchain und Kryptowährungen weiter beschleunigen. Elon Musk, ein enger Berater des Präsidenten, hat die Bedeutung des Abbaus von regulatorischen Hürden für den technologischen Fortschritt bekräftigt. Das deckt sich mit den beträchtlichen Investitionsausgaben der großen Tech-Firmen im Jahr 2024 – ein Trend, der voraussichtlich andauern wird.

 

Abbildung 2: Durchschnittliche Kosten eines Datenschutzverstoßes in Mio. USD

Quelle: IBM, 2025.

 

Mit zunehmender Innovation wachsen jedoch auch die Risiken für die Cybersicherheit. Abbildung 2 veranschaulicht die stetige Zunahme der durchschnittlichen Kosten für Datenschutzverletzungen sowie einen bemerkenswerten Anstieg im Jahr 2024, da KI-Tools immer zugänglicher und raffinierter werden. Cybersicherheit ist heute ein entscheidender Aspekt der Unternehmensstrategie, da sich Unternehmen mit den folgenden Herausforderungen auseinandersetzen:

 

Mit dem Wachstum der digitalen Wirtschaft steigt auch die Nachfrage nach Cybersecurity-Lösungen exponentiell an. Unternehmen, die eine robuste Sicherheitsinfrastruktur entwickeln, werden in dieser Landschaft im Wandel gut aufgestellt sein.

 

Nachfrage nach Verteidigungsgütern wird wegen Geopolitik hoch bleiben

 

Die geopolitische Landschaft wandelt sich, und Europa übernimmt mehr Verantwortung für seine eigene Verteidigung. Signale der USA, dass ihre militärische Unterstützung für Europa nicht garantiert ist, veranlassen die europäischen Staaten zur Stärkung ihrer Verteidigungskapazitäten.

 

Abbildung 3: Verteidigungsausgaben der NATO-Verbündeten nach Russlands Einmarsch in der Ukraine

Quelle: Atlantic Council, WisdomTree. Zahlen für 2024 sind Schätzungen. Island ist ausgenommen, da es kein stehendes Heer hat.

 

Das Vereinigte Königreich hat sich verpflichtet, seinen Verteidigungshaushalt bis 2027 auf 2,5 % des BIP aufzustocken. Das langfristige Ziel sind 3 %. Auch Deutschlands neue Führung betont die Verbesserung der europäischen Verteidigungskompetenzen und sieht die Notwendigkeit einer militärischen Autarkie. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen hat vorgeschlagen, die nicht ausgegebenen COVID-19-Mittel von 93 Milliarden Euro zur Finanzierung von Verteidigungsausgaben zu nutzen. Diese Maßnahmen deuten auf eine entscheidende Wende hin zu einer verbesserten europäischen militärischen Bereitschaft hin.

 

Es überrascht nicht, dass die europäischen Rüstungsaktien positiv auf diese Entwicklungen reagieren. Höhere Verteidigungsausgaben dürften Unternehmen zugutekommen, die sich auf Militärtechnologie, Cybersicherheit und moderne Waffentechnik spezialisieren. Angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen sollten Anleger den Verteidigungssektor genau im Auge behalten.

 

Fazit

 

Die Regierung von Präsident Trump wird sich für technologische Innovation einsetzen. Ein günstigeres regulatorisches Umfeld wird die Verbreitung von KI vorantreiben, was die dringende Notwendigkeit einer stärkeren Cybersicherheit unterstreicht. Gleichzeitig führt die Nachfrage nach sicheren und skalierbaren Energielösungen zu einem Wiedererstarken der Atomenergie. Parallel dazu markiert der Schritt Europas in Richtung militärische Autarkie eine bedeutende geopolitische Veränderung. Mit der Weiterentwicklung dieser Themen werden die Märkte unweigerlich aufhorchen und es werden Chancen für Anleger entstehen.

 

Den vollständigen Marktausblick von WisdomTree finden Sie hier.

 

1 Forbes, Bloomberg, Februar 2025.

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