Im aktuellen ungewissen Wirtschaftsumfeld, in dem Zollsorgen die Schlagzeilen beherrschen und die Märkte wieder stark schwanken, suchen Anleger zu Recht nach widerstandsfähigen Anlagemöglichkeiten. Additional Tier 1 Contingent Convertible Bonds – AT1-CoCos – aus dem Bankensektor sind eine Überlegung wert, insbesondere angesichts der wachsenden Spreads, die sich zum 28. April 2025 auf fast 385 Basispunkte beliefen1.
Der Bankensektor ist heute so gut aufgestellt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Finanzinstitute verfügen über rekordhohe harte Kernkapitalquoten, was erhebliche Puffer gegen potenzielle wirtschaftliche Schocks bietet, wie aus Abbildung 2 hervorgeht. Gleichzeitig bleiben die Quoten notleidender Kredite (Non-Performing Loan, NPL) auf einem historischen Tiefstand, was auf gesunde Kreditbestände und ein begrenztes Kreditrisiko hinweist. Dank dieser Kombination sind Banken wesentlich besser positioniert als während früherer Wirtschaftskrisen, was eine nicht zu vernachlässigende Grundlage für Stabilität schafft.
Abbildung 1: Top 10 AT1-CoCo-Emittenten: CET1-Quoten und CET1-Puffer zu max. Auslöseniveau – Aufschlüsselung
Quelle: WisdomTree, Markit, Bloomberg, Finanzergebnisse der jeweiligen Emittenten. Daten mit Stand 31. März 2025. Die CET1-Veränderung stellt die Wertveränderung der CET1-Quoten von den zum 31. März 2025 verfügbaren Daten (in der Regel die Berichte für das vierte Quartal 2024) im Vergleich zu den letzten zum 31. Dezember 2024 verfügbaren Daten (normalerweise die Berichte für das dritte Quartal 2024) dar. Keine Veränderung kann bedeuten, dass der Berichtszyklus noch nicht beendet ist. Die CET1-Quote ist die harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1, unter Annahme einer vollständigen Umsetzung), die auf Bloomberg bzw. – falls die Daten nicht auf Bloomberg sind – in den letzten Finanzergebnissen des Emittenten verfügbar ist. Das maximale Auslöseniveau entspricht dem maximalen Trigger, der bei allen CoCo-Emissionen eines bestimmten Emittenten beobachtet wurde. Die Strategie wird durch den iBoxx Contingent Convertible Liquid Developed Europe AT1 Index abgebildet. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Im Gegensatz zum verarbeitenden Gewerbe, der Landwirtschaft oder dem Konsumgütersektor sind Banken von den steigenden Zöllen vergleichsweise weniger direkt betroffen. Trotz der unmittelbaren Auswirkungen dieser protektionistischen Maßnahmen auf Unternehmen, die im grenzüberschreitenden Handel tätig sind, bleiben Bankinstitute von diesem Druck einen Schritt entfernt. Etwaige Auswirkungen auf Banken wären indirekt und später im Konjunkturzyklus zu spüren, vor allem durch möglichen Druck auf Kundenunternehmen oder Einzelpersonen, wenn die Arbeitslosigkeit deutlich steigt. Diese eingebaute Verzögerung verschafft Banken wertvolle Anpassungszeit, die direkt betroffene Branchen einfach nicht haben.
Am beruhigendsten für die Anleger ist vielleicht der strenge Regulierungsrahmen für den Bankensektor. Finanzinstitute werden regelmäßig Stresstests unterzogen, die auf Wirtschaftsszenarien abgestimmt sind, die weitaus schwerwiegender sind als die prognostizierten Folgen der Zölle. Bei diesen Bewertungen werden die Banken bewusst auf extreme Bedingungen getestet – etwa einen starken Wirtschaftsabschwung, einen drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit und einen heftigen Einbruch der Vermögenspreise. Dass Banken diese Tests konsequent bestehen, zeugt von einer Widerstandsfähigkeit, die weit über das hinausgeht, was zur Überwindung von zollbedingten Wirtschaftsturbulenzen erforderlich ist.
Die aufsichtsrechtliche Vorgabe, dass Banken in jedem Land, in dem sie tätig sind, unabhängig finanziert und reguliert sein müssen, mindert die grenzüberschreitenden Ansteckungsrisiken zusätzlich. Im Gegensatz zu multinationalen Unternehmen, die mit direkten Auswirkungen auf ihre globalen Lieferketten konfrontiert sein können, verfügt jedes Bankunternehmen über eine eigene Kapitalbasis und hält die aufsichtsrechtlichen Vorschriften ein. Diese Abschottung bietet einen natürlichen Schutz gegen die Ausbreitung lokal begrenzter wirtschaftlicher Herausforderungen, die sich aus gezielten Zollmaßnahmen ergeben könnten.
Mit CoCo-Spreads von derzeit fast 400 Basispunkten und einer Rendite über dem historischen Durchschnitt (Abbildung 2) bieten diese Instrumente angesichts der fundamentalen Stärke des Sektors einen beachtlichen Wert. Für ertragsorientierte Anleger, die ein ungewisses Wirtschaftsumfeld meistern müssen, bieten CoCos von Banken die Möglichkeit zur Erzielung von Renditen in einem Sektor, der gut gerüstet ist, um dem möglichen wirtschaftlichen Druck durch die laufenden Zollverhandlungen standzuhalten.
Abbildung 2: Langjährige Rendite von AT1-CoCos
Quelle: WisdomTree, Markit. Zeitraum vom 2. Januar 2014 bis zum 28. April 2025. Die Berechnungen enthalten Backtesting-Daten. YTW ist die von Markt ausgewiesene Yield-to-Worst (Rendite im schlechtesten Fall) und basiert auf der durationsbereinigten Marktwertgewichtung. Die in der Yield-to-Worst-Berechnung der einzelnen Anleihen verwendeten Rückzahlungstermine werden am Ende des Monats zurückgesetzt, falls die Anleihen nicht gekündigt wurden. Dieser Berechnungsansatz beeinflusst die Yield-to-Worst-Zahlen für den Index innerhalb eines Monats, bis die Rückzahlungstermine zurückgesetzt werden. Die Strategie wird durch den iBoxx Contingent Convertible Liquid Developed Europe AT1 Index abgebildet. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
1Quelle: WisdomTree, Markit. Daten mit Stand 28. April 2025.
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