ASEAN-Staaten bauen Barrieren ab
Während in den letzten Tagen erneut Trumps Zolldrohungen und das schleppende Vorankommen bei den Handelsgesprächen die Schlagzeilen dominierten, ereigneten sich an anderer Stelle hingegen Fortschritte. Beim gestern in Kuala Lumpur begonnenen Gipfel des Staatenverbunds ASEAN einigten sich die anwesenden Vertreter der südostasiatischen Staaten auf eine weitere Vertiefung der wirtschaftlichen Integration. Dabei soll unter anderem das im Jahr 2010 in Kraft getretene Handelsabkommen ATIGA (ASEAN Trade in Goods Agreement) weiter ausgebaut werden. Neben dem Abbau tarifärer und nicht-tarifärer Handelshemmnisse sind dabei eine Vereinfachung der Zollabfertigung sowie neue Wertschöpfungsregeln geplant. Zudem wollen die Staaten ihre wechselseitigen Investitionen verstärken und die industrielle Basis in der Region weiter ausbauen. Die aktuellen Bemühungen stehen dabei nicht nur im Zeichen der jüngsten US-Zolldrohungen - von denen Südostasien massiv betroffen ist -, sondern erfolgen auch angesichts des anteilsmäßig kaum vorankommenden Handels zwischen den ASEAN-Staaten. So stagniert der intra-regionale Handel seit Jahren bei nur 20 % des gesamten Warenverkehrs. Zum Vergleich: Bei den EU-Staaten macht der intra-regionale Handel rund 60 % aus. Mit den jüngsten Beschlüssen soll nun mehr Dynamik bei den regionalen Handelsströmen erzeugt werden. Mit der Aufnahme des an Indonesien angrenzenden Inselstaates Osttimor als 11. Mitgliedsland ab Oktober beschloss man zudem die erste Erweiterung des Staatenbundes seit 1999.
Asien auch im Fokus Europas
Zeitgleich zum derzeit stattfindenden ASEAN-Gipfel befindet sich der französische Präsident Macron auf Tour in der Region. Bei seinem ersten Stopp in Vietnam, wo zuletzt vor fast zehn Jahren ein französischer Präsident zu Besuch war, wurden gestern zahlreiche Verträge in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Verteidigung geschlossen. Auch der Kauf von zwanzig Airbus-Flugzeugen durch die vietnamesische Airline VietJet war Teil der Vereinbarungen. Macron bekräftigte in der anschließenden Pressekonferenz mit seinem vietnamesischen Amtskollegen Luong Cuong zudem die Bedeutung der freien Schifffahrt in der Region - ein klarer Wink an China und dessen Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer, die auch mit Vietnam zu Konflikten führen. China steht auch in anderer Hinsicht auf der Agenda Europas. Am Rande des WTO-Ministertreffens in Paris Anfang Juni sollen nach Angaben der EU-Kommission neue Gespräche zwischen EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und dem chinesischen Handelsminister Wang Wentao stattfinden. Dabei wird es vor allem um eine Stabilisierung der Beziehungen in Wirtschafts- und Handelsfragen gehen. Das Treffen dürfte auch als Vorbereitung des Ende Juli anstehenden Gipfels der EU-Staats- und Regierungschefs mit der chinesischen Seite in Peking dienen. Beide Seiten suchen angesichts des neuen US-Protektionismus zwar jüngst wieder eine Annäherung, doch in vielen Fragen sind die unterschiedlichen Interessen wohl kurzfristig schwer zu überbrücken.
Stimmungsindikatoren im Blick
Nachdem gestern bereits die europäischen Börsen auf die US-Zollverschiebung mit einem deutlichen Kursplus reagierten (DAX +1,7 %, Euro Stoxx 50 +1,3 %), deuten die Futures für die US-Börsen nach dem Feiertag Ähnliches hin. Im Gegensatz zu gestern stehen heute auch einige wichtige Konjunkturdaten an, die u.a. Einblicke in die Stimmungslage der Wirtschaft in Europa und Übersee geben.
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