Angesichts der sich ändernden geopolitischen Strömungen durchläuft Europas Verteidigungslandschaft einen seismischen Wandel. Zwei aktuelle Entwicklungen – der Rückzug von US-Präsident Donald Trump von der Vermittlung eines Waffenstillstands zwischen Russland und der Ukraine und ein bahnbrechendes Handelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich (UK) und der EU, das dem UK Zugang zu EU-Rüstungsgeldern gewährt – prägen die Sicherheitslage in Europa. Alle diese Ereignisse fördern das Streben Europas nach strategischer Verteidigungsautonomie und spornen zu beispiellosen Investitionen in militärische Kapazitäten an.

 

Folgen der Kehrtwende von Trump beim Waffenstillstand für die europäische Sicherheit

 

Trumps Entscheidung, die Bemühungen um die Vermittlung eines Waffenstillstands zwischen der Ukraine und Russland aufzugeben, hat in den europäischen Hauptstädten große Wellen geschlagen. Nach einem aufsehenerregenden Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kündigte Trump an, Moskau und Kiew würden „unverzüglich“ Gespräche über einen Waffenstillstand aufnehmen – wies aber gleichzeitig darauf hin, dass die USA nicht länger den Vermittler spielen würden1. Trotz früherer Drohungen lehnte er es ab, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Er erklärte, dass „es eine Chance gibt, etwas zu erreichen“, und warnte, dass „wenn das nicht der Fall ist, wir uns einfach zurückziehen müssen“2. Tatsächlich bemerkte Trump unverblümt: „Dies ist nicht mein Krieg“, als er andeutete, dass er den Friedensprozess aufgeben könnte, wenn es keine Fortschritte gibt.

 

Die europäischen Staats- und Regierungschefs reagierten alarmiert. Als die EU-Vertreter über Trumps Telefonat informiert wurden, verpflichteten sie sich, den Druck auf Moskau zu verschärfen, und kündigten neue Sanktionen an, obwohl Washington sich zurückhielt3. Das Bild eines US-Präsidenten, der nicht bereit ist, die Ukraine zu unterstützen, bestärkte Europa in der Erkenntnis, dass es in puncto Sicherheit auf sich allein gestellt sein könnte.

 

Verteidigungspakt zwischen dem UK und der EU: Eine neue Ära der Zusammenarbeit

 

Parallel dazu hat Europa seine innenpolitische Einheit durch ein bedeutendes Handels- und Sicherheitsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU gestärkt. Dieses vor Kurzem geschlossene Abkommen – Teil eines umfassenderen Wirtschaftspakts nach dem Brexit – beinhaltet eine formelle Verteidigungs- und Sicherheitspartnerschaft zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU4. Das Vereinigte Königreich wird sich auch an einem EU-Projekt zur militärischen Mobilität (PESCO) beteiligen, das die rasche Verlegung von Truppen und Ausrüstung in Europa erleichtern soll. Nach Jahren der Entfremdung infolge des Brexits rücken das Vereinigte Königreich und Europa in der Verteidigungspolitik wieder enger zusammen – für sich allein schon ein bedeutender geopolitischer Wandel.

 

Insbesondere ebnet das Abkommen britischen Verteidigungsunternehmen den Weg zu den umfangreichen EU-Programmen zur Rüstungsfinanzierung. Unter anderem will sich das Vereinigte Königreich an der neuen EU-Initiative SAFE (Security Action for Europe) beteiligen, einem 150 Milliarden Euro (etwa 130 Milliarden Pfund) schweren Fonds, der Darlehen für gemeinsame Verteidigungsprojekte bereitstellt. Durch die Einbeziehung des Vereinigten Königreichs in solche Initiativen festigt Europa ein gesamteuropäisches Verteidigungs-Ökosystem, das Bedrohungen eigenständig abwehren kann. Das Abkommen dient als Kraftmultiplikator: Es stärkt Europas technologische und industrielle Verteidigungsbasis (DTIB) und bringt die britische und die EU-Sicherheitspolitik in einer Zeit zusammen, in der ein geschlossenes Auftreten gegen gemeinsame Feinde gefordert ist.

 

Strategische Autonomie und steigende Verteidigungsinvestitionen

 

Trumps quasi isolationistische Haltung und die Annäherung zwischen dem UK und der EU auf dem Gebiet der Verteidigung intensivieren einen Trend, der bereits im Gange ist: die drastische Erhöhung der Verteidigungsausgaben und Stärkung der Autonomie Europas. Der Krieg in der Ukraine war ein erster Weckruf, der die Illusionen über das Sicherheitsumfeld in Europa erschütterte. Die transatlantischen Unwägbarkeiten untermauern nun die Entschlossenheit zur Wiederaufrüstung. Das Ergebnis ist ein historischer Aufschwung bei den europäischen Verteidigungsinvestitionen.

 

Gezieltes Engagement mit WisdomTree in Europas Ausbau der Verteidigungsindustrie

 

Anlegern, die von diesem Thema profitieren wollen, bietet der WisdomTree Europe Defence UCITS ETF (WDEF) ein einzigartiges, gezieltes Engagement. Dieser am 11. März 2025 aufgelegte börsengehandelte Fonds (ETF) ist der erste seiner Art, der sich ausschließlich auf den europäischen Verteidigungs- und Luftfahrtsektor konzentriert. In den ersten zehn Wochen seit seiner Auflegung hat der ETF mehr als 2 Milliarden US-Dollar an Vermögen angehäuft, was auf ein starkes Interesse der Anleger an europäischen Unternehmen hinweist, die im Mittelpunkt der verteidigungspolitischen Prioritäten Europas stehen. Der ETF bildet einen Index europäischer Unternehmen ab, die mindestens 10 % ihres Umsatzes im Verteidigungssektor erwirtschaften. Dadurch erhalten Anleger eine breite Abdeckung der wichtigsten Akteure, die die Wiederaufrüstung Europas vorantreiben. WDEF priorisiert Unternehmen mit einem höheren Engagement in der Verteidigungsindustrie und weist ihnen einen Exposure Score zu:

 

 

Unternehmen werden dann nach ihrer Streubesitz-Marktkapitalisierung gewichtet und um ihren Exposure Score bereinigt. Im Gegensatz zum MSCI Europe Aerospace and Defence Index, der einen nach Marktkapitalisierung gewichteten Ansatz auf der Grundlage der GICS-Klassifizierung verfolgt, ermöglicht der differenzierte Ansatz von WisdomTree durch Bereinigung der Streubesitz-Marktkapitalisierung um den Exposure Score eine Ausrichtung des Portfolios auf Unternehmen, die ein höheres Umsatzengagement im Verteidigungssektor aufweisen. Aktuell sind 70,8 % des WisdomTree Europe Defence UCITS Index in Unternehmen mit einem Umsatzanteil von mehr als 50 % im Verteidigungsbereich investiert – verglichen mit nur 40 % im MSCI Europe Aerospace and Defence Index5.

 

Spotlight auf führende britische Verteidigungsunternehmen im WDEF

 

Der ETF hält ein Portfolio von rund 24 Unternehmen, die den Kern der europäischen Verteidigungsindustrie repräsentieren. Mehrere Positionen sind an gemeinsamen europäischen Projekten beteiligt (z. B. am Eurodrone-UAV, an den Programmen für zukünftige Kampfjets oder an EU-finanzierter Forschung und Entwicklung über den Europäischen Verteidigungsfonds). Da das Abkommen zwischen dem UK und der EU britischen Unternehmen die Teilnahme an EU-Initiativen ermöglicht, wird durch die Einbeziehung wichtiger britischer Rüstungsunternehmen wie BAE und Rolls-Royce sowie von Nischenspezialisten wie Babcock und QinetiQ sichergestellt, dass auch Anleger von diesen neuen Chancen profitieren.

 

Besonders hervorzuheben ist die ausgewogene Länderzusammensetzung des WDEF unter den Schwergewichten der europäischen Verteidigung: 28 % in Frankreich, 25 % im Vereinigten Königreich, 18 % in Deutschland, 13 % in Italien – der Rest verteilt sich auf Schweden, Spanien, Norwegen und weitere Länder.


Quelle: WisdomTree. Positionen basieren auf Zielgewichtungen mit Stand 30. April 2025. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.

 

Fazit

 

Europa bricht in ein neues Zeitalter der militärischen Eigenständigkeit und Rüstungsinvestitionen auf. Trumps diplomatischer Rückzug aus der Ukraine hat die Entschlossenheit Europas, die eigene Sicherheit zu stärken, nur noch gefestigt, während das Handelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU Hindernisse für eine europaweite Zusammenarbeit in der Verteidigung beseitigt. Die geopolitischen und politischen Verschiebungen sind eindeutig: Die europäische strategische Autonomie im Verteidigungssektor ist nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern ein durch Haushaltsmittel und konkrete Maßnahmen gestütztes Leitprinzip. Dieser Paradigmenwechsel bietet der europäischen Verteidigungsindustrie – und den Anlegern – echte Chancen. Europäische Rüstungsaktien haben kräftig zugelegt. Auch die langfristigen Argumente für den Sektor bleiben attraktiv, da die europäischen Regierungen ihre Ausgaben für den Wiederaufbau der militärischen Abwehr anheben.

 

1Politico.com, Stand: 19. Mai 2025
2Reuters, Stand: 19. Mai 2025
3Reuters, Stand: 20. Mai 2025
4Bloomberg, Stand: 20. Mai 2025
5Quelle: WisdomTree, Bloomberg, FactSet. Positionen mit Stand 30. April 2025. Die Daten zum Umsatzengagement im Verteidigungsbereich stammen aus verschiedenen internen und externen Quellen. WisdomTree/WTEUDEFN steht für den WisdomTree Europe Defence UCITS Index (NTR). MSCI/MXEU0AD bezeichnet den MSCI Europe Aerospace & Defence Index. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.

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