Das erste Halbjahr 2025 war ein Paradebeispiel dafür, wie weit der AT1-Markt (Additional Tier 1) in Bezug auf Tiefe, Reife und Widerstandsfähigkeit gekommen ist, denn zu Beginn des Jahres im Januar und Februar setzte sich die kräftige Rallye, die 2024 verzeichnet wurde, fort. Dieser Schwung ließ jedoch im März allmählich nach und gipfelte in einem starken, aber kurzlebigen Abverkauf nach der Ankündigung neuer Zölle durch die Trump-Regierung am 2. April. Was zunächst wie ein erheblicher Rückschlag aussah, wurde schnell zu einer ausgezeichneten Kaufgelegenheit. Ab Mitte April erholte sich der Markt mit überraschender Stärke und beförderte AT1-Indizes bis Ende Juni deutlich in den positiven Bereich. Diese Erholung unterstrich nicht nur die Robustheit der Fundamentaldaten des europäischen Bankensektors, sondern zeigte auch, wie sich die Fähigkeit der Anlageklasse entwickelt hat, makroökonomische Schocks zu überstehen.
Abbildung 1. WisdomTree AT1 CoCo Bond UCITS ETF: Kumulierte Wertentwicklung seit Jahresbeginn
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Stand: 30. Juni 2025. Basierend auf den USD-Gesamtrenditen des Bloomberg-Tickers COBO IM Equity. Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Wie in Abbildung 1 dargestellt, hat der ETF die Entwicklung des breiteren AT1-Marktes nachgezeichnet: eine starke Rallye, eine kurze Korrektur nach der Ankündigung der Zölle im April und eine kräftige Erholung bis Mitte des Jahres. Ein schwächerer US-Dollar trug zur Wertentwicklung der EUR-abgesicherten Anteilsklasse des ETF bei.
Diese Abbildung verdeutlicht die Fähigkeit des AT1-Marktes, Volatilität zu verkraften und daraus gestärkt hervorzugehen. Der Wiederanstieg des ETF nach der Korrektur Anfang April spiegelt das Anlegervertrauen in die fundamentale Stärke der Kapitalstrukturen europäischer Banken wider – ein Vertrauen, das angesichts der Ertrags- und Kapitalstabilität des Sektors gut begründet erscheint.
Mit Blick auf die Zukunft ist es ziemlich schwierig, eindeutige negative Katalysatoren auszumachen. Das fundamentale Umfeld ist noch immer beeindruckend: Europäische Banken weisen eine solide Kapitalausstattung, eine gute Rentabilität und ein fundiertes Risikomanagement auf. Allein diese Bedingungen sprechen schon für AT1. Vielleicht noch bemerkenswerter ist jedoch der Umgang der AT1-Märkte mit geopolitischer Unsicherheit. Selbst als die Spannungen zwischen den USA, Israel und dem Iran Anfang des Jahres zunahmen, ließ sich der Markt nicht aus der Ruhe bringen. Tatsächlich gelang es sowohl Piraeus als auch der BNP Paribas im selben Zeitraum, AT1-Transaktionen reibungslos abzuschließen. Die geordnete Abwicklung und das folgende große Anlegerinteresse lassen darauf schließen, dass der Markt widerstandsfähiger ist denn je.
Aus technischer Perspektive könnten die kommenden Monate besonders unterstützend sein. Der Sommer ist traditionell eine ruhigere Zeit für Emissionen, und die Erwartung eines deutlich geringeren Angebots in der zweiten Jahreshälfte erzeugt zusätzlichen Rückenwind. Besonders hervorzuheben ist das enorme Emissionsvolumen, das in der ersten Jahreshälfte bereits erreicht wurde: 32 Milliarden Euro an europäischen AT1-Anleihen – eine Zahl, die selbst erfahrene Marktteilnehmer überrascht hat. Das liegt jedoch nicht an nachlassenden Fundamentaldaten oder Finanzierungsproblemen. Vielmehr spiegeln sie die strategische Refinanzierung und das Bestreben der Emittenten wider, sich günstige Konditionen zu sichern, unterstützt durch die anhaltende Nachfrage der Anleger. Die Tatsache, dass die meisten dieser neuen Anleihen über ihrem Angebotsniveau gehandelt wurden, bestätigt nur, dass der Appetit weiterhin groß ist.
Alles in allem bietet das zweite Halbjahr 2025 eine attraktive Gelegenheit für anhaltende Stärke bei AT1-Anleihen. Die soliden Fundamentaldaten des Bankensektors, die überschaubaren Angebotsbedingungen und die fortwährende Suche nach Rendite in einem schwierigen Zinsumfeld deuten auf einen Markt hin, dem eine stabile Entwicklung bevorsteht. Zwar lassen sich geopolitische Risiken nicht ausschließen, aber die neuere Geschichte zeigt, dass der AT1-Sektor durchaus in der Lage ist, solche Schocks abzufangen, insbesondere wenn sein Fundament so solide ist wie heute.
In vielerlei Hinsicht entwickelt sich 2025 zu einem Rekordjahr – nicht nur in Bezug auf Emissionen, sondern auch in Bezug auf die Reife und Widerstandskraft der AT1-Anlageklasse. Wenn das erste Halbjahr ein Test war, hat der Markt ihn mit Bravour bestanden. Die zweite Hälfte könnte durchaus an diesen Erfolg anknüpfen.
Wichtige Informationen
Dieses Material wurde von WisdomTree und seinen verbundenen Unternehmen erstellt und soll nicht für Prognosen, Research oder Anlageberatungen herangezogen werden. Zudem stellt es weder eine Empfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren oder zur Übernahme einer Anlagestrategie dar. Die geäußerten Meinungen wurden am Herstellungsdatum getätigt und können sich je nach den nachfolgenden Bedingungen ändern. Die in diesem Material enthaltenen Informationen und Meinungen wurden aus proprietären und nicht proprietären Quellen abgeleitet. Daher übernehmen WisdomTree und seine verbundenen Unternehmen sowie deren Mitarbeiter, Führungskräfte oder Vertreter weder die Haftung für ihre Richtigkeit oder Zuverlässigkeit noch die Verantwortung für anderweitig auftretende Fehler und Auslassungen (einschließlich Verantwortlichkeiten gegenüber einer Person aufgrund von Fahrlässigkeit). Die Verwendung der in diesem Material enthaltenen Informationen erfolgt nach eigenem Ermessen des Lesers. Wertsteigerungen in der Vergangenheit lassen keinen Schluss auf zukünftige Ergebnisse zu.
]]>