Ich bin mir nicht so sicher, ob wirklich im September ein Zinsschritt seitens der Fed kommt. Entscheidend wird dabei sein, wie die harten Makrodaten (also Inflation und Arbeitsmarkt) bis dahin aussehen werden. Weshalb sich auch alle Augen heute auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juli richten dürften.
In Teilbereichen ist sicherlich am US-Arbeitsmarkt eine gewisse Schwäche festzustellen – vor allem in zyklischen Sektoren wie in der Industrie oder in unternehmensnahen Dienstleistungen. So fiel der Bericht für Juni trotz einer auf den ersten Blick ordentlichen Zahl (+147 Tsd.) bei genauerem Hinsehen gemischt aus. Aber von einem Einbruch kann nicht die Rede sein. Für Juli rechnen unsere Experten mit einem Stellenzuwachs von “nur” 100 Tsd., der Konsens liegt bei 104k.
Aber wie Notenbankchef Jerome Powell schon am Mittwoch betonte, liegt der Fokus weniger auf den Stellenzuwächsen als auf der Arbeitslosenquote. Letztlich sind die Stellenzuwächse derzeit schwer zu interpretieren, da die gedämpfte Einwanderung zur Verringerung beim Stellenaufbau führt. Laut Powell ist der Arbeitsmarkt weitgehend im Gleichgewicht, obwohl Abwärtsrisiken erkennbar sind. Eine moderat restriktive Geldpolitik sei angesichts des soliden Arbeitsmarkts und der über dem Inflationsziel liegenden Inflation angebracht. Wie sich die Zölle auf die Inflation auswirken, bleibt zudem erst noch abzuwarten.
Sollten die Daten also nicht in die richtige Richtung zeigen, könnte die Zinssenkung im September wackeln. Der Markt hat zwar seine Erwartungen nach der Fed-Sitzung am Mittwoch bereits zurückgeschraubt, müsste aber wohl noch weitere Anpassungen vornehmen, sofern die künftigen Makrodaten die Argumentationsbasis für eine Senkung weiter erodieren. In diesem Fall könnte der Dollar auf kurze Sicht sogar noch etwas zulegen.
Mittelfristig könnte das Verhalten der zwei Abweichler im Board of Governors (Bowman, Waller) eine Rolle spielen, und inwiefern es generell die Geldpolitik der Fed beeinflussen könnte. Powell positioniert sich offensichtlich stark für die Unabhängigkeit der Fed-Zinsentscheidungen – trotz beleidigender Post des US-Präsidenten. Das Abstimmungsverhalten der beiden Abweichler hingegen hat meines Erachtens ein “Gschmäckle”, denn es lässt den Verdacht aufkommen, dass sie versuchen, sich für die Nachfolge Powells als “senkungswillige Tauben” auf dem Bewerberzettel bei Trump nach oben zu schieben. Sollten nun aber die Makrodaten in den kommenden Wochen immer weniger Grund für eine Zinssenkung liefern, die beiden Abweichler aber bei ihrer Haltung bleiben, würde ihr Ziel nur umso offensichtlicher werden.
Kurzfristig mag eine “politisierte Haltung” dem persönlichen Streben zuträglich sein. Ob es aber für das Ansehen als unabhängiger Zentralbanker zielführend ist, wage ich zu bezweifeln. Und ob ein möglicher Vorsitz einer der beiden Abweichler im Board unweigerlich zu einer taubenhafteren Fed führen muss, ist ebenfalls fraglich. Schließlich könnten in Zukunft die restlichen Governors zu Abweichlern werden – die Hemmschwelle hierfür haben Bowman und Waller ja bereits selbst überschritten – und gegen Senkungen stimmen; gerade um ihrerseits die Unabhängigkeit der Fed zu untermauern. Eine Art “interner Machtkampf” innerhalb des Boards (und auch des gesamten FOMC) könnte aufkommen.
Eine stärker politisierte Fed und interne Machtkämpfe wären für den Dollar erst einmal ein negativer Aspekt. Denn die Märkte mögen unabhängige Zentralbanken. Insofern lohnt es, die Haltung der Abweichler gerade vor dem Hintergrund der zukünftigen Makrodaten in den kommenden Wochen und Monaten zu verfolgen.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
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SQ3D9L | Long | EUR/USD | Faktor: 5 |
SF54F7 | Short | EUR/USD | Faktor: -5 |
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