Donald Trump hat gestern Abend per Social Media Stephan Miran als neuen Fed Gouverneur nominiert und den US-Dollar damit zumindest kurzfristig geschwächt. Miran ersetzt Adriana Kugler, die letzte Woche überraschend und vorzeitig zurückgetreten war. Da die Amtszeit von Frau Kugler sowieso im Januar ausgelaufen wäre, wird Stephan Miran vorerst ebenfalls nur bis Januar diese Rolle ausfüllen, eine anschließende erneute Ernennung ist aber natürlich möglich. Momentan ist Stephan Miran Vorsitzender des Council of Economic Advisors und damit Teil der US-Regierung. Im Zuge dessen ist es verständlich, dass Miran in den letzten Wochen und Monaten die Meinung der US-Regierung vertrat, dass die Zölle sich nicht inflationär auswirken werden und dass die Zinsen zu hoch sind. Inwieweit er diese Meinung auch weiterhin als Fed Gouverneur vertreten wird, wird sich zeigen müssen. Zumindest theoretisch gäbe ihm diese Stelle etwas mehr Freiraum, keine politische Meinung vertreten zu müssen. Allerdings muss man auch bedenken, dass er natürlich (zumindest für den Moment) nur bis Januar für diese Stelle nominiert ist. Ein plötzlicher Sinneswandel wäre also dann doch überraschend und könnte seine weitere Anstellung durchaus gefährden.
Man kann daher davon ausgehen, dass die Fed mit Miran einen weiteren Unterstützer für eine taubenhaftere Geldpolitik gewinnt. Während der letzten Fed-Sitzung hatten bereits Christopher Waller und Michelle Bowman für eine Absenkung des Leitzinses gestimmt. Mit Miran käme nun eine weitere Stimme hinzu.
Die Nominierung Mirans entspricht in etwa dem, was man hätte erwarten können. Ein Kandidat, der mit seinem Doktortitel in Volkswirtschaft sicherlich die nominellen Anforderungen an diesen Job erfüllt, der in den letzten Monaten mit seinen unkonventionellen Ansichten allerdings der Fed und ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage widersprach. Seine kurze Amtszeit wird es zudem schwierig machen, zu bestimmen, welche seiner Aussagen nun der eigentlich unpolitischen Rolle als Fed-Gouverneur entsprechen und welche noch immer aus seiner alten Rolle in der US-Regierung eher politisch motiviert sind. Dies dürfte sicherlich etwas Unruhe in die Zentralbank bringen und die Kommunikation verkomplizieren. Und das in einer Zeit, in der es sowieso schwierig sein wird, einen Kurzwechsel hin zu erneuten Leitzinssenkungen marktschonend zu vollziehen.
Alles in allem sehe ich die Nominierung Mirans daher als leicht negativ für den US-Dollar, was allerdings unserer längerfristigen Einschätzung eines höheren EUR-USD entspricht und bereits reflektiert ist.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SQ3D9L | Long | EUR/USD | Faktor: 5 |
SF54F7 | Short | EUR/USD | Faktor: -5 |
Europas Börsen punkten bei Investoren
Zinssenkungen der EZB, höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, Konzerne in Topform: Mit dieser Gemengelage punkten Europas Börsen bei den Investoren. Wenngleich längst nicht alle Probleme gelöst sind, für Anleger könnten sich auf dem alten Kontinent – sowohl in Einzelwerten als auch mit marktbreiten Lösungen – weiterhin Chancen bieten.