Mein Kollege Volkmar hat frühzeitig (d.h. bevor der Fed-Chef das auf der Pressekonferenz nach der Juli-Sitzung betont hat) angemerkt, dass bei geringerer Zuwanderung auch der Stellenaufbau leiden dürfte. Oder anders ausgedrückt: In einem Umfeld, in dem die Zuwanderung einbricht, dürfte der nominale Stellenaufbau deutlich niedriger ausfallen und ein geeigneteres Maß zur Bewertung der Situation am Arbeitsmarkt ist in einem solchen Umfeld die Arbeitslosenquote.
Dies ist beileibe keine US-spezifische Situation. Auch Kanada hat in den vergangenen Jahren einen außergewöhnlichen Anstieg der erwerbsfähigen Bevölkerung gesehen, der zu einem guten Teil durch Zuwanderung angetrieben wurde. Und auch in Kanada ist dieser in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen und hat mittlerweile wieder Niveaus erreicht, die nicht mehr all zu weit von den 2010er Jahren entfernt sind (siehe die linke untere Abbildung).
Dies reduziert am kanadischen Arbeitsmarkt etwas den Druck, Stellen zu schaffen. Ein Problem dabei ist jedoch: Der Stellenaufbau scheint sich im Einklang mit dem geringeren Anstieg der erwerbsfähigen Bevölkerung abzuschwächen. Im Juni haben wir noch einen außergewöhnlich hohen Stellenaufbau gesehen, der nicht so wirklich in den Trend der Vormonate passen wollte. Der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für den Juli hat dann auch gleich wieder gezeigt, warum das nicht gepasst hat: Statt einem Stellenaufbau wurden knapp 40 Tausend Stellen abgebaut und die Partizipationsquote ist zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote blieb nur dank letzterem unverändert – wobei sie ohnehin eine der höchsten unter den G10 ist. Der Trend am kanadischen Arbeitsmarkt zeigt so trotz der positiven Überraschung aus dem Vormonat weiter nach unten, in den letzten sechs Monaten wurden im Durchschnitt nur knapp 4500 Stellen pro Monat geschaffen.
Die schwachen Zahlen vom Freitag dürften ein weiteres Argument für die Bank of Canada sein, in den kommenden Monaten noch mindestens eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte zu liefern. Ohnehin leiden nahezu alle kanadischen Stimmungsindikatoren unter dem Handelskonflikt mit den USA und das Wachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass es der kanadische Dollar gegenüber nahezu allen G10-Währungen schwer haben und nur gegenüber einem schwachen US-Dollar in den kommenden Monaten zulegen dürfte.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SH6WG5 | Call | EUR/CAD | Hebel: 5,1 |
FA57AQ | Put | EUR/CAD | Hebel: 5,5 |
SU4U6L | Call | USD/CAD | Hebel: 5,0 |
SY5SX2 | Put | USD/CAD | Hebel: 5,4 |
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