Die Ölpreise verzeichneten in der vergangenen Woche die stärksten Wochenrückgänge seit Ende Juni. Gleichzeitig fielen sie auf die niedrigsten Niveaus seit zwei Monaten. Brent liegt im Vergleich zum Monatsbeginn aktuell 7% im Minus, WTI 7,5%. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich. Zu nennen ist eine Kombination aus deutlich steigendem Angebot der OPEC+ und Nachfragesorgen, nachdem eine Reihe von Konjunkturdaten in den beiden wichtigsten Ölverbrauchsländern USA und China zuletzt enttäuscht hatten. Dadurch droht mit Blick auf den näher rückenden Herbst ein noch größeres Überangebot am Ölmarkt, sofern es nicht zu sanktionsbedingten Ausfällen kommt. Das Risiko hierfür hat sich zuletzt verringert. Denn mit dem am Freitag anstehenden Treffen von US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin verbinden sich neuerliche Hoffnungen auf eine Waffenruhe in der Ukraine bis hin zu einer möglichen Lockerung von Sanktionen.
Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit schärferer Russland-Sanktionen, wie sie noch vor einer Woche im Raum standen, gesunken. Denn dass Trump vor dem Treffen mit Putin neben Indien noch weitere Länder wegen ihrer Käufe von russischem Öl mit Sekundärzöllen belegt, ist unwahrscheinlich. Sollte das Treffen am Freitag eine Waffenruhe oder gar Friedenslösung in der Ukraine näherbringen, könnte Trump die in der letzten Woche verhängten Sekundärzölle gegen Indien aussetzen, bevor sie in zwei Wochen in Kraft treten würden. Im andern Falle wäre mit schärferen Sanktionen auch gegen andere Käufer von russischem Öl wie China zu rechnen. Das sich abzeichnende Überangebot spricht für eine asymmetrische Marktreaktion. Das heißt, der Preisrückgang nach einem erfolgreichen Gipfeltreffen wäre vermutlich stärker als der Preisanstieg bei einem Gipfel ohne ein belastbares Ergebnis.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SH4LNF | Call | Brent Öl Future | Hebel: 6,0 |
FA2X79 | Put | Brent Öl Future | Hebel: 4,6 |
SX387E | Call | WTI Öl Future | Hebel: 5,7 |
FA2WHJ | Put | WTI Öl Future | Hebel: 4,9 |
China reduziert Käufe von saudi-arabischem Öl, dafür mehr Käufe in Russland?
Saudi-Arabien dürfte im September deutlich weniger Rohöl nach China liefern. Das berichtet Reuters unter Verweis auf handelsnahe Quellen. Demnach sollen die Lieferungen sich auf 1,43 Mio. Barrel pro Tag belaufen. Im August liegen die täglichen Lieferungen noch bei 1,65 Mio. Barrel, was dem höchsten Niveau seit mehr als zwei Jahren entspricht. Als Grund für den Rückgang wird die jüngste Anhebung der offiziellen Verkaufspreise durch Saudi-Arabien genannt (wir berichteten). Dadurch hätten einige Raffinerien in China ihre Bestellungen reduziert. Die Frage ist nun, ob sich alternative Anbieter auftun. So soll staatlichen und privaten Raffinerien in China russisches Öl der Sorte Urals zu reduzierten Preisen angeboten werden. Dies berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Händler. Dabei soll es sich allerdings um Oktober-Lieferungen handeln. Hintergrund ist, dass Raffinerien in Indien wegen des US-Drucks dieses Öl nicht mehr abnehmen. China scheint dazu nach wie vor bereit zu sein. Allerdings bevorzugen chinesische Raffinerien aus geografischen Gründen und wegen der niedrigeren Transportkosten eher andere russische Ölsorten wie ESPO.
Europas Börsen punkten bei Investoren
Zinssenkungen der EZB, höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, Konzerne in Topform: Mit dieser Gemengelage punkten Europas Börsen bei den Investoren. Wenngleich längst nicht alle Probleme gelöst sind, für Anleger könnten sich auf dem alten Kontinent – sowohl in Einzelwerten als auch mit marktbreiten Lösungen – weiterhin Chancen bieten.