Seit der falkenhaften Entscheidung der Bank of England aus der vergangenen Woche konnte das Pfund zulegen, mittlerweile handelt EUR-GBP wieder einen knappen Cent niedriger. Dass die Entscheidungsträger zunehmend grübeln, wie sie auf die schwierige Kombination aus schwächelnder Realwirtschaft und hartnäckiger Inflation reagieren sollen, hat dem Pfund geholfen. Schließlich untermauert das Zweifeln allein, dass die BoE nicht in eine taubenhafte Richtung tendiert.
Mittlerweile preist der Markt die nächste vollständige Zinssenkung der BoE erst für die Februar-Sitzung ein. Und die bisherigen Daten in dieser Woche haben dies auch so weit bestätigt, die Arbeitsmarktdaten fielen etwas weniger schlecht aus als gedacht. Bei den heutigen Wachstumszahlen erscheint uns der Konsens von einem hauchzarten Wachstum im zweiten Quartal durchaus realistisch zu sein. Nach den sehr schwachen monatlichen Zahlen für den April und Mai wäre das ein beachtliches Zeichen und würde uns in unserer Sichtweise bestätigen, dass es in den kommenden Wochen für EUR-GBP noch etwas nach unten gehen könnte.
Die strukturellen Probleme bleiben aber bestehen. Auch wenn wir immer mal wieder Datenveröffentlichungen sehen, die besser als erwartet ausfallen, die große Trendwende ist das noch nicht. Bestes Beispiel hierfür ist der Arbeitsmarkt. Es könnte durchaus sein, dass wir in den vergangenen Monaten die ersten Anzeichen für eine vorsichtige Stabilisierung gesehen haben. Allerdings auf einem extrem niedrigen Niveau. Selbst wenn man die üblichen Revisionen mit einbezieht, dürfte der Arbeitsmarkt in den letzten 6 Monaten im Durchschnitt Stellen abgebaut haben (siehe die linke untere Abbildung).
Beim Wachstum sieht es nicht viel besser aus, weiterhin kommt der Großteil des Wachstums der vergangenen fast zweieinhalb Jahre aus den Staatsausgaben. Dass sich die restlichen Anteile im ersten Quartal augenscheinlich etwas erholt haben, liegt vor allem an den Vorzieheffekten der US-Zölle und weniger an einer wirklichen Trendwende (siehe die rechte untere Abbildung).
Wir wären daher vorsichtig, die Zinssenkungserwartungen zu weit zu treiben, selbst wenn wir uns eine vorsichtige Stabilisierung der Daten durchaus vorstellen können. Unsere Volkswirte lagen in den vergangenen Jahren mit ihrer BoE-Prognose sehr oft richtig und angesichts der unterliegenden Probleme scheint ihre Prognose einer weiteren Zinssenkung im November auch durchaus gerechtfertigt. Bis es der Markt aber ähnlich sieht, könnte es angesichts der kurzfristig wieder etwas besseren Daten noch etwas dauern. Die jüngste GBP-Erholung könnte daher noch etwas weitergehen, auch wenn die Bewegung eher holprig verlaufen dürfte.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
---|---|---|---|
SY78YJ | Long | EUR/GBP | Faktor: 5 |
SW1ELJ | Short | EUR/GBP | Faktor: -5 |
SY6X96 | Long | GBP/USD | Faktor: 5 |
SY78YV | Short | GBP/USD | Faktor: -5 |
Europas Börsen punkten bei Investoren
Zinssenkungen der EZB, höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur, Konzerne in Topform: Mit dieser Gemengelage punkten Europas Börsen bei den Investoren. Wenngleich längst nicht alle Probleme gelöst sind, für Anleger könnten sich auf dem alten Kontinent – sowohl in Einzelwerten als auch mit marktbreiten Lösungen – weiterhin Chancen bieten.