Anhaltende Goldrally
Zur Wochenmitte nahmen die europäischen Aktienmärkte erneut Fahrt auf. Der DAX rückte auf 24.597 Zähler vor und überschritt damit das Rekordhoch vom Juli. Gleichzeitig durchbrach der Goldpreis in einer rasanten Rally die historische Marke von 4.000 USD je Feinunze. Vor allem Investoren, die sich spekulativ orientierten oder eine gewisse "Fear of missing out" verspürten sowie Anleger, die Sicherheit vor konjunkturellen und geopolitischen Risiken suchen und zudem auf sinkende Zinsen setzen, trieben die Notierung zuletzt auf 4.039 USD. Seit Jahresanfang legte der Goldpreis bereits um 54 % zu und lässt bis dato andere Anlageklassen weit hinter sich. Stützende Kurstreiber bleiben derweil Notenbankkäufe und die Diversifizierung der Reserven, die wachsende Staatsverschuldung und der anhaltende Regierungsstillstand sowie ein schwächerer US-Dollar. Gegenwind könnte indes von möglichen Gewinnmitnahmen und Glattstellungen von Positionen kommen. Zudem könnte das weitere Aufwärtspotenzial vor dem Hintergrund eines ernsthaften Friedensplans oder Waffenstillstands im Nahen Osten oder in der Ukraine ausgebremst werden. Indes trieb der Höhenflug bei Gold auch Silber auf einen historischen Rekordpreis von fast 50 USD. Seit Jahresbeginn verteuerte sich das weiße Edelmetall um rund 69 %.
Sommerloch bei der Produktion
Nach den jüngst vermeldeten schwachen Auftragseingängen kassiert die deutsche Konjunktur erneut einen heftigen Schlag. Die Produktion im produzierenden Gewerbe ging im August um 4,3 % zum Vormonat zurück, wie Destatis gestern mitteilte. Ohne Energie und Bauwirtschaft sank die Produktion im Monatsvergleich um 5,3 %. Zwar gab es einen Sondereffekt in der Automobilindustrie, die durch Werksferien und Produktionsumstellungen ein Minus von über 18 % verzeichnete. Bei genauerer Betrachtung erfasste das Minus jedoch alle größeren Branchen. Grund hierfür dürfte eine allgemeine Nachfrageschwäche sein. Für das dritte Quartal wird damit ein erneuter Rückgang der Wirtschaftsleistung wahrscheinlicher. Statt eines "Herbstes der Reformen" droht jetzt ein "Winter des Unvergnügens". Sofern seitens der geplanten Infrastrukturinvestitionen ein nachhaltiger Konjunkturimpuls ausbleibt, fällt es zunehmend schwerer, unseren nach wie vor positiven Ausblick für 2026 zu begründen. Heute folgen Konjunkturdaten zum deutschen Außenhandel, die das Gesamtbild nochmals verschärfen sollten.
Schwierige Rahmenbedingungen für Mittelständler Anzeichen des Fortbestehens einer Stagnation liefern derweil auch Umfrageergebnisse zur Wirtschafts- und Finanzlage bei mittelständischen Unternehmen. Der Creditreform Geschäftsklimaindex für kleine und mittlere Firmen erreichte im Herbst erstmals seit 2022 mit 0,1 Punkten knapp den positiven Bereich. Dabei bleibt die Geschäftslage für die 1.200 befragten Betriebe vorerst unsicher. Das dritte Jahr in Folge bewertet die Mehrheit der Unternehmen ihre aktuelle Situation negativ. Schwache Industrieproduktion, verhaltene Konsumstimmung sowie hohe Energiepreise und steigende Lohnkosten setzen die Betriebe stark unter Druck. Laut einer knappen Mehrheit der Befragten verbessern sich indes die Perspektiven hinsichtlich zukünftiger Geschäftsentwicklungen. Dabei bleibt die Ausgangssituation mit Problemen behaftet. Zum einen verfügt ein Anteil von rund 30 % der Betriebe über weniger als 10 % Eigenkapital. Das ist der höchste Wert seit 2017. Gleichzeitig sank der Anteil der Firmen, die über eine Eigenkapitalquote von über 30 % verfügen auf das niedrigste Niveau seit 2021. Dies verdeutlicht, dass viele Unternehmen in den vergangenen Jahren auf Rücklagen zurückgreifen mussten.
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