Das Jahr der Allzeithochs – auch 2026?
„Von Rekord zu Rekord – Ein neuer Trend ist wie ein neues Leben“. Mit diesen beiden Überschriften aus dem letztjährigen Jahresausblick haben wir ins Schwarze getroffen. Die „Headlines“ lieferten dem Goldpreis eine perfekte Steilvorlage, welche das Edelmetall bis Mitte November in 51 neue Allzeithochs (4.381 USD) ummünzen konnte. Mit anderen Worten: Statistisch gelang jede Woche ein neues Rekordlevel. Unter dem Strich konnte der Goldpreis die bereits sehr starke Wertentwicklung des Vorjahres (+27 %) nochmals deutlich in den Schatten stellen. Schließlich steht mit einer Performance von 57 % der beste 12-Monats-Zuwachs der letzten 45 Jahre zu Buche. Da auch das Kursplus in diversen anderen Währungen stimmt, kann sogar von einem „goldenen Champagnerjahrgang“ gesprochen werden. In dieses Bild passt eine weitere Betrachtung: Bisher legte das Edelmetall auf Monatsbasis in zehn Monaten zu. Dem steht lediglich ein Verlustmonat im Juli gegenüber. Alles in allem handelt es sich um die Bilanz eines idealtypischen Bullenmarktes. Anhaltende Notenbank-Käufe bzw. die angespannte geopolitische Lage befeuern den Trend zusätzlich. Gold (Annually)
Quelle: LSEG, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Gold
Quelle: LSEG, tradesignal²
Versicherungsschutz und wilde Rekordjagd
Der Goldpreis wird seinem Ruf als Krisenstabilisator oder gar Krisenprofiteur also wieder einmal gerecht. Da uns die Krisen vermutlich auch in Zukunft nicht ausgehen werden, stellt die „Versicherungseigenschaft“ ein echtes Plus für Anlegerinnen und Anleger dar – insbesondere, wenn im Portfoliokontext mal wieder „ein Platz zum Verstecken“ benötigt wird. Den Versicherungsschutz des Goldpreises können wir sogar mit Zahlen untermauern. Im Jahresverlauf 2025 hatten wir im „HSBC Daily Trading“ analysiert, wie sich das Edelmetall in negativen Aktienquartalen (S&P 500®) entwickelt. Seit den 1970er-Jahren kann der Goldpreis im Durchschnitt um gut 3 % zulegen, wenn die amerikanischen „blue chips“ Kursverluste einfuhren. Wenn Anlegerinnen und Anleger den Versicherungsschutz am dringendsten benötigten, lieferte ihn das Edelmetall tatsächlich. Solche besonderen Auswertungen bauen wir immer wieder in unseren börsentäglichen Newsletter ein. Dank der immer neuen Allzeithochs konnte der Goldpreis sein Rekordlevel bis auf 4.381 USD ausbauen. Unter Risikogesichtspunkten ist für Traderinnen und Trader aber auch die Analyse der „drawdowns“ – also der zwischenzeitlichen Rückschläge von einem markanten Hoch- bis zu einem wichtigen Tiefpunkt – sehr aufschlussreich. Gold (Annually)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Wenige, moderate Rückschläge
Im zu Ende gehenden Jahr kam es nur zwei Mal zu nennenswerten Kursrückgängen – Ende April bis Mitte Mai sowie im Oktober. Beide „drawdowns“ des Jahres 2025 bewegten sich interessanterweise in einer Größenordnung von 11 %, wobei auch der letztere bereits wieder deutlich eingedämmt werden konnte. Letztlich dokumentiert auch der veränderte Blickwinkel der Risikobetrachtung den lehrbuchmäßigen Haussetrend! „Alles was gut geht, wird im Nachhinein als Strategie erklärt!“ Dieses Zitat von Gerhard Schröder gilt offensichtlich auch für die Strategie hinter unseren letztjährigen Prognosen. Wichtiger als die Rückspiegelbetrachtung ist aber logischerweise, der Blick nach vorne in die „große Glaskugel“ des Jahres 2026. Otto von Bismarck bezeichnete einst „Politik als die Kunst des Möglichen“. Entsprechend können Charts als „Kunst des Wahrscheinlichen“ angesehen werden. Ist es „möglich“ oder gar „wahrscheinlich“, dass sich der Haussetrend der letzten Jahre fortsetzt? Kann der Goldpreis die Bilderbuchperformance des Jahres 2025 nochmals toppen? Folgt nach 2023/24/25 ein viertes Gewinnjahr in Serie? Befindet sich der Goldpreis möglicherweise sogar in einer Phase wie zu Beginn des Jahrtausends als zwölf weiße Jahreskerzen in Serie in die größte Erfolgssträhne der Historie mündeten? Gold (Daily)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Jahreschart: Fixstern im TA-Universum
Im Folgenden wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen klaren, nachvollziehbaren Fahrplan für das kommende Jahr – inkl. möglicher Fixpunkte – an die Hand geben. Der alte Bergmannsspruch, wonach es „vor der Hacke dunkel ist“, trifft allerdings auf der Edelmetall- und Rohstoffseite in besonderer Weise zu. Deshalb werden wir unsere Prognosen im Jahresverlauf 2026 immer wieder kritisch hinterfragen. Über eventuelle „Verzögerungen im Betriebsablauf“ oder gar Planabweichungen informieren wir Sie im „HSBC Daily Trading“. Es lohnt sich also, unseren Newsletter regelmäßig zu verfolgen – am besten täglich! Um Licht in das besagte Dunkel zu bringen, starten wir mit der Analyse des Jahrescharts des Goldpreises. Grundsätzlich möchten wir eine Lanze für langfristige Charts und hohe Zeitebenen brechen. Abseits der hektischen Schwankungen im Tagesbereich lassen sich mit Hilfe hoher Zeiteinheiten oftmals die großen Trends identifizieren. Diese Feststellung sollten Sie als flammendes Plädoyer für den Nutzen langfristiger Chartbetrachtungen verstehen! Auf die roten Übergangs-Jahreskerzen von 2021/22 folgten nun schon drei „weiße“ Jahrespendants. Wichtiger als die „nackte“ Farbgebung ist allerdings der höchste Jahresschlusskurs der Historie – ebenfalls zum dritten Mal in Folge (siehe Chart)! Gold (Annually)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Trend – Konsolidierung – neuer Trend
Ein Chart besitzt nicht nur eine Preis-, sondern auch eine Zeitachse. Diese Banalität bringt uns zu einem Schlüsselargument der letzten beiden Jahresausblicke, wo wir jeweils explizit über die zeitliche Dimension argumentierten. Doch der Reihe nach: Grundsätzlich gehört es zu den absoluten Basisannahmen der Technischen Analyse, dass sich Trends und Konsolidierungen abwechseln. Im Umkehrschluss legen trendlose Phasen bzw. Verschnaufpausen oftmals den Grundstein für den nächsten Trendimpuls. Für diesen Zusammenhang gilt die Goldpreisentwicklung als absolutes Lehrbuchbeispiel, denn die Haussebewegung des Edelmetalls zu Beginn des Jahrtausends war eine der dynamischsten, die wir in unserer Investmentkarriere erleben durften – festzumachen an 12 weißen Jahreskerzen in Folge. Aber auch die ab 2012 folgende Konsolidierung war eine der heftigsten, die wir kennen (siehe Chart). Eine der Schlüsselfragen der letzten Jahre, ob die beschriebene Geduldsprobe den Grundstein für einen neuen Aufwärtstrend legt, ist dank der Rekordjagd der letzten beiden Jahre eindeutig zu bejahen. Wir halten an dem zeitlichen Argument fest: Nach einer derart langgezogenen Konsolidierung trägt der folgende Trend hoffentlich länger als lediglich zwei Jahre. Gold (Annually)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Erste Dekade des Jahrtausends als Blaupause?
Charttechnisch spielt dieser Annahme das strategische Konsolidierungsmuster in Form einer riesigen „Untertassenformation“ in die Karten (siehe Chart). Einziger Schönheitsfehler: Das ehemals durchaus sportliche Kursziel – abgeleitet aus der Tiefe des zwischenzeitlichen Einschnittes – hat der Goldpreis in Rekordtempo längst abgearbeitet. Deshalb bemühen wir einen Umweg: Zu Beginn des Jahrtausends stieg der Goldpreis von 255 USD auf 1.920 USD im Jahr 2011. Wenn man das Low aus 2015 bei 1.046 USD als Startpunkt der laufenden Edelmetallrally definiert, dann deutet das Kursplus von rund 390 % eher auf die Mitte des Trends hin. Zumindest ist eine Performance wie in der 1. Dekade des Jahrtausends von 750 % derzeit (noch) Wunschdenken. Den Gedankengang „von der Mitte des Trends“ greifen wir später noch einmal auf. Während sowohl die zeitliche Dimension als auch die prozentualen Verhältnisse auf „mehr“ hoffen lassen, signalisiert der dritte Rekordjahresschlusskurs in Serie einen absolut intakten Aufwärtstrend. Jenseits des bisherigen Rekordstandes von 4.381 USD definiert ein Fibonacci-Projektions-Level (4.614 USD) einen der wenigen verbliebenden Widerstände. Gold (Annually)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
RSI: höchster Stand seit 1973!
Selten haben wir die höchste aller Zeitebenen so intensiv diskutiert wie in diesem Jahr. Hier ist der Haussetrend intakt, während sich beim Herunterbrechen der Zeitebene durchaus auch Risse im Gesamtbild zeigen. So steht auf Quartalsbasis inzwischen eine Kerze mit markantem Docht zu Buche. Das ist das Stichwort, denn im Monatsbereich ergibt sich mittlerweile ein sog. „shooting star“. Der Docht dieses Candlestickmusters zeugt zumindest von einem nachlassenden Aufwärtsmomentum. Interessanterweise vollzieht sich die gesamte Kursaktivität im November innerhalb der Hoch-Tief-Spanne des Vormonats, sodass zusätzlich ein Innenstab entsteht (siehe Chart). Nach unten aufgelöst wäre dieses Kerzenmuster bei einem Abgleiten unter die Marke von 3.900 USD. Da bei einer negativen Weichenstellung auch auf Point & Figure-Basis ein Ausstiegssignal entstünde, ist dieses Level als Absicherung auf der Unterseite prädestiniert. Die alte Ausbruchszone bei 3.500/3.450 USD bildet einen weiteren wichtigen Rückzugsbereich. Die Notwendigkeit sich verstärkt mit der Unterseite auseinanderzusetzen, unterstreicht z. B. auch der RSI. Schließlich notiert der Oszillator mit einem Wert von 92 auf dem höchsten Stand seit 1973! Überkauft, überkaufter, Goldpreis! Gold (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
GD 200: Abstand historisch groß
André Kostolany prägte, wenn er über Wirtschaft und Börse sprach, das Bild von Hund und Herrchen. Mal läuft der eine vor, mal der andere. Letztlich sind beide aber doch durch die Leine miteinander verbunden und könne sich nicht beliebig voneinander entfernen. Als Leine im charttechnischen Sinn dienen oftmals gleitende Durchschnitte. Auf Wochenbasis verläuft der Durchschnitt der letzten 200 Wochen aktuell bei 2.356 USD. In der Spitze notierte der Goldpreis somit über 80 % oberhalb seiner langfristigen Glättung. Ähnlich weit vom Mittelwert hatte sich die Goldpreisnotierung lediglich zum Zeitpunkt der Hochs von 2006, 2008 und 2011 entfernt. Damals folgten jeweils deutliche Preiskorrekturen bzw. im letzten Fall sogar eine fast zehn Jahre andauernde Dürreperiode. In dieser Gemengelage macht es vermutlich wenig Sinn der Goldpreisrally blind hinterher zu laufen. Vielmehr gilt es im neuen Jahr, geduldig auf sich bietenden Chancen zu warten. Dabei sollten Anlegerinnen und Anleger ein bekanntes Zitat von Leo Tolstoj im Hinterkopf behalten: „alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann!“ Gold (Weekly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Gold in EUR: Dieses Muster sollten Sie kennen!
Traditionell analysieren wir im Jahresausblick auch den Goldpreis in EUR, d. h. wie sich die Entwicklung des Edelmetalls aus der Sicht eines heimischen Investors gestaltet. Auf Eurobasis fällt der Kurszuwachs mit rund 37 % im oben angeführten Währungsvergleich am schwächsten aus. Der zwischenzeitlich zum US-Dollar wiedererstarkte Euro hat also 2025 Performance gekostet. Dennoch steht auch hier mit 3.769 EUR ein neues Allzeithoch zu Buche. Seither unterbricht eine Konsolidierung den Fabellauf der letzten Monate. Das Korrekturtief von Ende Oktober (3.369 EUR) definiert in Zukunft eine erste Unterstützung. Von strategischer Tragweite ist aber vor allem die Kombination aus dem alten Allzeithoch vom April bei 3.080 EUR und der 38-Wochen-Linie (akt. bei 3.050 EUR). Diese Bastion bietet sich 2026 als „worst case“-Rückzugsbereich an. Interessant ist noch ein Verhaltensmuster der letzten Jahre, in denen die Goldpreisentwicklung in EUR oftmals treppenartig verlief. Auf Konsolidierungen folgte regelmäßig der nächste Kursschub. Aktuell findet also möglicherweise ein gesundes Kräftesammeln statt. Die Analyse des Goldpreises in EUR sorgt häufig für einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn. Deshalb lohnt sich dieser Perspektivwechsel auch unterjährig. Gold (Weekly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Gold
Quelle: LSEG, tradesignal²
Saisonalität: Zwei starke Phasen - eine Durststrecke
Bei unserem großen, technischen Jahresausblick darf der Blick auf die zyklischen bzw. saisonalen Rahmenbedingungen nicht fehlen. Angelehnt an den US-Präsidentschaftszyklus wollen wir unter die Lupe nehmen, wie sich der Goldpreis typischerweise in Zwischenwahljahren der USA schlägt. Um es vorwegzunehmen: Der durchschnittliche Verlauf aller US-Zwischenwahljahre seit 1974 hat mit einem Kursplus von 15 % Einiges zu bieten. Allerdings warnen wir an dieser Stelle stets davor, diese Performance eins zu eins auf das neue Jahr 2026 zu übertragen. Vielmehr liefert der „seasonal Chart“ Hinweise darauf, wann Anlegerinnen und Anleger mit saisonalem Rückenwind rechnen können bzw. wann der Wind auch mal von vorne kommt. In das kommende Zwischenwahljahr startet das Edelmetall typischerweise sehr dynamisch, wobei die Goldrally bis in den Mai anhält (siehe Chart). Danach schließt sich bis zum Halbjahreswechsel eine Korrektur an, ehe ab Juli die saisonal beste Phase des Jahres einsetzt. Dieser zweite Aufwärtsimpuls hält bis zum Jahresultimo an und wird lediglich von einer Seitwärtsphase im Oktober/November unterbrochen. Die saisonalen Vorgaben für 2026 untermauern also den vorliegenden Basisaufwärtstrend des Edelmetalls. Gold (Monthly)
Quelle: Macrobond, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
Goldener Teilzyklus?
Der angestellte Verlaufsvergleich besitzt aber noch eine weitere Dimension. Wenn Investorinnen und Investoren über den Tellerrand hinausblicken und bereits jetzt das übernächste Jahr 2027 ins Kalkül miteinbeziehen, dann gilt es, ein für den Goldpreis ebenfalls sehr konstruktiv ausfallendes Vorwahljahr im Hinterkopf zu behalten. Innerhalb des vier Jahre umspannenden US-Präsidentschaftszyklus stellen das anstehende Zwischenwahl- und das kommende Vorwahljahr die beiden besten Teilabschnitte dar. Gemessen an den durchschnittlichen Verläufen seit Beginn der 1970er-Jahre hat das Edelmetall nun also gewissermaßen die „goldene“ Hälfte des Präsidentschaftszyklus vor der Brust. Letzteres belegen auch die „nackten“ Zahlen. So liegt das Kursplus in diesen beiden Jahren mit 33 % deutlich über den historischen Vergleichsmaßstäben. Darüber hinaus weiß die Wahrscheinlichkeit für steigende Goldnotierungen ebenfalls zu überzeugen. In der Konsequenz ist der Faktor „Saisonalität“ freundlich zu interpretieren. Die Goldrally könnte entsprechend noch ein gutes Stück weitertragen, sodass das Edelmetall das Ende der Fahnenstange anscheinend noch nicht erreicht hat (Fortsetzung folgt). Gold (Monthly)
Quelle: Macrobond, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
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