von Redaktion Ratgeber
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Über 500 Millionen US-Dollar an neuen Bestellungen, obwohl das Jahr noch läuft – das ist ein Paukenschlag. RENK America setzt 2025 die Bestellmarke neu, die Aktie zieht mit Rheinmetall und HENSOLDT an. Doch die Schlüsselfrage bleibt: Startet hier ein mehrjähriger Lauf – oder verpufft der Schub, wenn Washington auf die Bremse tritt?
RENK America meldet einen rekordhohen Auftragseingang für 2025. Seit Jahresbeginn kamen Bestellungen über mehr als 500 Millionen US-Dollar herein. Schon vor wenigen Monaten hatte die US-Tochter Verträge über mehr als 150 Millionen US-Dollar gemeldet – unter anderem für HMPT-Getriebe für das Bradley Fighting Vehicle und das Armored Multi-Purpose Vehicle sowie weitere Artillerie- und Munitionsfahrzeuge.
Die Botschaft: Die United States Army und verbündete Kräfte vertrauen auf RENKs Antriebs- und Mobilitätslösungen. Gerade bei Getrieben, Motoren und Powerpacks für gepanzerte Fahrzeuge zählt Zuverlässigkeit – RENK positioniert sich hier als sicherer Lieferant in einem Umfeld, in dem viele Staaten ihre Verteidigungskapazitäten ausbauen.
Strategisch passt der US-Schub zu RENKs höherer Mittelfrist-Prognose: Bis 2030 peilt der Konzern einen Umsatz von 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro an, der Anteil des Rüstungsgeschäfts soll deutlich dominieren. Die halbe Milliarde US-Dollar der US-Tochter liefert dafür greifbaren Rückenwind.
Für Anleger wichtig: Auftragseingang ist nicht sofort Umsatz. Serienlieferungen strecken sich oft über Jahre, Service und Ersatzteile bringen in der Regel stetige Erlöse. Der Mix entscheidet über die Profitabilität. Dazu kommt Währungswirkung: Ein starker oder schwächerer US-Dollar kann die in Euro berichteten Zahlen spürbar verschieben.
US-Verteidigungsbudgets sind politisch – Haushaltsstreit, Übergangslösungen und Prioritätenwechsel können Abrufe verzögern. Plattformabhängigkeit bleibt ein Punkt: Wenn Nachfolgeprogramme Zeitpläne ändern oder Spezifikationen wechseln, muss RENK nachziehen – das kostet Zeit und Geld. Zusätzlich können feste Preise bei steigenden Material- und Lohnkosten auf die Marge drücken. Und: Lieferkettenstörungen treffen gerade komplexe Getriebe und Powerpacks empfindlich.
Die positive Reaktion bei Rheinmetall und HENSOLDT zeigt: Der Markt liest RENKs US-Erfolg als Signal für robuste Nachfrage im ganzen Sektor. Bei RENK ist der Katalysator konkret – bestätigte Bestellungen aus den USA. Bei den Peers wirkt eher die Sektorstory: volle Bücher, Modernisierung und Ersatz alter Systeme. Kurzfristig kann diese Korrelation Rückenwind geben – sie dreht aber schnell, wenn politische Nachrichten die Stimmung kippen.
Best Case: Die US-Aufträge laufen zügig in Produktion und Service über, Folgeaufträge für Ersatzteile und Instandhaltung werden festgezurrt. RENK beschleunigt Richtung Mittelfristzielen, die operative Marge profitiert vom Skalen- und Serviceanteil.
Worst Case: Haushaltsklemmen in den USA verzögern Abrufe, einzelne Programme werden verschoben. Kosten steigen schneller als kompensiert werden kann, der Euro wertet auf – Umsatzschub verpufft teilweise, die Marge kommt unter Druck.
Wahrscheinliches Szenario: Solider Mehrjahrespfad mit Zwischenstopps. Ein Teil der Orders wird wie geplant umgesetzt, einige Lose rutschen zeitlich nach rechts. Ergebnisse bleiben robust, aber schwankungsanfällig rund um Budgettermine und Quartalsmix.
Der US-Auftragsrekord ist realer Rückenwind – keine PR-Nummer. Das spricht für RENKs Story über mehrere Jahre. Das Risiko liegt weniger in der Technik, sondern in der Politik: Wenn Budgets stocken, rutschen Umsätze nach hinten. Wer die Schwankung aushält, findet hier eine intakte Wachstumsakte mit US-Anker – aber mit klaren Stop-and-Go-Risiken durch Washington.
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