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Kinderdepot: Vorteile & Nachteile plus die besten Anbieter

Ein Wertpapierdepot auf den Namen des Kindes bietet beachtliche Steuervorteile und nutzt den Zinseszinseffekt über Jahrzehnte. Doch die Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen: Das Vermögen gehört rechtlich dem Kind – mit allen Chancen und Risiken. Dieser Ratgeber zeigt dir, wie Kinderdepots funktionieren, welche steuerlichen und rechtlichen Besonderheiten gelten und wann Alternativen sinnvoller sein können.

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Inhaltsverzeichnis

Warum ein Kinderdepot überhaupt relevant ist

Der Zeitvorteil: 18 Jahre sind ein enormer Hebel

Die Idee hinter einem Kinderdepot ist simpel: Du legst Geld für dein Kind langfristig an – für Führerschein, Studium, Ausbildung oder die erste Wohnungseinrichtung. Der entscheidende Unterschied zu kurzfristigen Sparformen liegt im Anlagehorizont: Zwischen Geburt und Volljährigkeit liegen mindestens 18 Jahre, oft sogar länger, wenn das Geld erst zum Studienabschluss benötigt wird.

Diese Zeitspanne macht den gewaltigen Unterschied. Während auf einem klassischen Sparbuch bei aktuellen Zinssätzen kaum reale Rendite nach Inflation übrig bleibt, können breit gestreute Aktieninvestments historisch betrachtet über solche Zeiträume deutlich höhere Renditen erzielen.

Zinseszins: Die Macht der Zeit in Zahlen

Der Zinseszinseffekt beschreibt das Phänomen, dass nicht nur dein eingezahltes Kapital Rendite erwirtschaftet, sondern auch die bereits erzielten Gewinne selbst wieder Erträge abwerfen. Je länger dieser Prozess läuft, desto exponentieller entwickelt sich das Vermögen.

Ein Rechenbeispiel: Bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro über 18 Jahre zahlst du insgesamt 10.800 Euro ein. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 7 Prozent (historischer Durchschnitt globaler Aktienmärkte über lange Zeiträume) könnte das Endkapital bei etwa 20.500 Euro liegen – fast eine Verdopplung durch den Zinseszinseffekt. Würdest du die gleiche Summe erst ab dem 10. Lebensjahr des Kindes anlegen, reduziert sich das Endkapital trotz gleicher Sparrate deutlich.

Diese Beispielrechnung dient ausschließlich der Veranschaulichung des mathematischen Prinzips. Reale Marktrenditen unterliegen erheblichen Schwankungen und können sowohl deutlich höher als auch niedriger ausfallen.

Finanzbildung als Nebenwirkung

Ein Kinderdepot bietet die Möglichkeit, Kindern altersgerecht Finanzwissen zu vermitteln. Schon Grundschulkinder können verstehen, dass man Anteile an Unternehmen besitzen kann. Jugendliche können die Entwicklung des Depots verfolgen, Kursschwankungen beobachten und ein Gefühl für Risiko und Rendite entwickeln.

Diese praktische Erfahrung ist oft wertvoller als jede theoretische Belehrung über Vermögensaufbau. Das Depot wird zum konkreten Anschauungsobjekt für Geduld, Diversifikation und langfristiges Denken.

Was ein Kinderdepot rechtlich bedeutet

Das Kind ist Eigentümer, nicht die Eltern

Ein Kinderdepot (auch Junior-Depot genannt) ist ein Wertpapierdepot, das auf den Namen eines minderjährigen Kindes eröffnet wird. Der entscheidende Punkt: Das Kind ist der rechtliche Eigentümer aller Wertpapiere und des Kapitals im Depot.

Die Eltern oder Sorgeberechtigten verwalten das Depot lediglich als gesetzliche Vertreter. Diese Konstellation hat weitreichende Konsequenzen, die sich fundamental von einem normalen Elterndepot unterscheiden.

Nahezu alle großen Filialbanken und Online-Broker bieten Kinderdepots an. Die Konditionen variieren erheblich – besonders bei Depotführungsgebühren und Kosten für ETF-Sparpläne.

Deine Rolle: Treuhänder, nicht Nutznießer

Als Elternteil handelst du als Treuhänder im Interesse deines Kindes. Du darfst Anlageentscheidungen treffen, Wertpapiere kaufen und verkaufen. Doch diese Befugnis ist rechtlich klar begrenzt: Jede Handlung muss dem Kindeswohl dienen.

Konkret bedeutet das: Du darfst das Geld nicht für deine eigenen Zwecke verwenden. Auch die Verwendung für den normalen Kindesunterhalt (Essen, Kleidung, Wohnung) ist nicht zulässig – für diese Kosten sind Eltern ohnehin verpflichtet aufzukommen.

Bei größeren Vermögenswerten (in der Regel ab etwa 15.000 Euro, die sogenannte Sperrgrenze) benötigst du für bestimmte Rechtsgeschäfte sogar die Genehmigung des Familiengerichts. Dies soll verhindern, dass Eltern das Vermögen des Kindes eigenmächtig schmälern.

Unterschiede zum Depot der Eltern

Im Gegensatz zu einem Depot auf deinen eigenen Namen hast du beim Kinderdepot nicht die freie Verfügungsgewalt. Du kannst das Geld nicht einfach entnehmen, wenn unerwartete Ausgaben auf dich zukommen. Die Wertpapiere sind Sondervermögen des Kindes – rechtlich vollständig getrennt von deinem eigenen Vermögen.

Diese Trennung hat auch steuerliche Konsequenzen: Das Kind wird als eigenständiger Steuerpflichtiger behandelt und kann seine eigenen Freibeträge nutzen.

Steuervorteile: Der größte finanzielle Anreiz

Über 13.000 Euro Kapitalerträge steuerfrei möglich

Der wohl gewichtigste Vorteil eines Kinderdepots liegt in den steuerlichen Freibeträgen. Jedes Kind ist eine eigenständige steuerpflichtige Person und verfügt über dieselben Freibeträge wie Erwachsene.

Konkret bedeutet das für das Steuerjahr 2024/2025:

  • Grundfreibetrag: 11.604 Euro (Existenzminimum, unter dem keine Einkommensteuer anfällt)
  • Sparer-Pauschbetrag: 1.000 Euro (für Kapitalerträge)
  • Werbungskostenpauschale: 102 Euro (kann zusätzlich geltend gemacht werden)

In der Summe können Kapitalerträge von über 13.000 Euro pro Jahr erzielt werden, ohne dass Steuern anfallen. Zum Vergleich: Bei Erwachsenen greift nach dem Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro (2.000 Euro für Verheiratete) sofort die Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.

Die Nichtveranlagungsbescheinigung als praktisches Instrument

Um zu verhindern, dass die Bank automatisch Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge einbehält, kannst du beim Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) für dein Kind beantragen.

Diese Bescheinigung bestätigt, dass die Einkünfte des Kindes voraussichtlich unter dem Grundfreibetrag bleiben und daher keine Steuer anfällt. Die Bank führt dann gar keine Steuer ab – du musst das Geld nicht erst über die Steuererklärung zurückholen.

Die NV-Bescheinigung wird in der Regel für drei Jahre ausgestellt und muss dann neu beantragt werden. Voraussetzung ist, dass das Kind tatsächlich keine anderen nennenswerten Einkünfte hat.

Praktische Bedeutung für den Vermögensaufbau

Diese Steuerfreiheit hat erhebliche Auswirkungen auf den langfristigen Vermögensaufbau. Während bei einem Depot der Eltern jeder Euro Gewinn über dem Pauschbetrag um etwa ein Viertel geschmälert wird, kann im Kinderdepot der gesamte Ertrag reinvestiert werden – zumindest bis zur Ausschöpfung der Freibeträge.

Realistisch betrachtet erreichen die meisten Kinderdepots nicht annähernd Erträge in dieser Höhe. Um 13.000 Euro Kapitalerträge pro Jahr zu erzielen, bräuchte es bei 4 Prozent Dividendenrendite ein Depotvolumen von 325.000 Euro. Dennoch zeigt die Rechnung das theoretische Potenzial.

Die andere Seite: Risiken und Einschränkungen

Du gibst die Kontrolle dauerhaft ab

Die rechtliche Konstruktion des Kinderdepots ist ein zweischneidiges Schwert: Was steuerlich vorteilhaft ist (das Kind als Eigentümer), bedeutet für dich als Elternteil einen dauerhaften Kontrollverlust.

Jede Einzahlung ins Kinderdepot ist eine Schenkung an dein Kind. Diese Schenkung ist unwiderruflich. Du kannst das Geld nicht zurückfordern, selbst wenn sich deine finanzielle Situation dramatisch verschlechtert oder du das Geld dringend benötigst.

Auch für den normalen Kindesunterhalt darfst du das Depotvermögen nicht verwenden. Erlaubt sind nur Ausgaben für besondere Bedürfnisse des Kindes, die über den regulären Unterhalt hinausgehen – etwa ein kostspieliges Auslandsjahr, eine teure Ausbildung oder außergewöhnliche medizinische Behandlungen.

Bei missbräuchlicher Verwendung des Vermögens können rechtliche Konsequenzen drohen, etwa wenn das volljährig gewordene Kind später Rechenschaft verlangt.

Mit 18 kann dein Kind frei entscheiden

Der für viele Eltern schwerwiegendste Nachteil: Mit Erreichen der Volljährigkeit erhält das Kind die vollständige Verfügungsgewalt über das Depot. Es kann das gesamte Vermögen abheben und nach eigenem Gutdünken verwenden – ohne jede Einschränkung.

Ob dein 18-jähriges Kind das Geld für ein Studium verwendet oder für eine Weltreise, ein Auto oder andere Konsumwünsche ausgibt, liegt allein in dessen Entscheidung. Du hast keinerlei Handhabe, das Geld zu sperren, die Auszahlung zu verzögern oder Bedingungen zu stellen.

Diese Unwägbarkeit führt bei manchen Eltern dazu, dass sie trotz der steuerlichen Nachteile ein Depot auf den eigenen Namen bevorzugen, um die volle Kontrolle zu behalten.

Marktrisiken: Kursverluste sind möglich

Wie bei jeder Wertpapieranlage besteht auch beim Kinderdepot das allgemeine Marktrisiko. Aktienkurse schwanken, auch breit gestreute Indices können über mehrere Jahre hinweg Verluste verzeichnen.

Besonders kritisch wird es, wenn das Geld zu einem ungünstigen Zeitpunkt benötigt wird – etwa genau in einer Marktphase mit deutlichen Kursverlusten. Dieses Timing-Risiko lässt sich durch eine vorausschauende Strategie allerdings deutlich reduzieren (mehr dazu im Abschnitt zur Anlagestrategie).

Das Risiko eines Totalverlusts besteht bei breit gestreuten ETFs auf große Indices praktisch nicht – es würde einen Zusammenbruch der gesamten Weltwirtschaft voraussetzen. Einzelne Aktien oder Nischenprodukte können jedoch durchaus wertlos werden.

Schutzfunktionen: Wann das Kinderdepot besonders wertvoll ist

Schutz vor Gläubigern der Eltern

Da das Vermögen im Kinderdepot rechtlich dem Kind gehört, können Gläubiger der Eltern nicht darauf zugreifen. Solltest du in finanzielle Schwierigkeiten geraten, Schulden machen oder sogar in die Privatinsolvenz rutschen, bleibt das Kinderdepot unangetastet.

Das Vermögen zählt nicht zu deiner Insolvenzmasse. Für Familien in wirtschaftlich unsicheren Situationen oder mit unternehmerischen Risiken kann dies ein gewichtiges Argument für ein Kinderdepot sein.

Schutz bei Trennung und Scheidung

Auch bei einer Scheidung oder Trennung der Eltern gehört das Vermögen im Kinderdepot nicht zum Zugewinnausgleich. Es ist ausschließlich Eigentum des Kindes und wird bei der Vermögensaufteilung zwischen den Eltern nicht berücksichtigt.

Dies schützt das angesparte Vermögen vor Streitigkeiten und stellt sicher, dass es tatsächlich dem Kind zugutekommt – unabhängig davon, wie die elterliche Beziehung sich entwickelt.

Rechtliche Klarheit gegenüber Dritten

Wenn Großeltern, Paten oder andere Verwandte Geld für das Kind anlegen möchten, bietet das Kinderdepot Rechtssicherheit: Das Geld gehört eindeutig dem Kind, nicht den Eltern. Diese Klarheit kann in manchen Familienkonstellationen Konflikte vermeiden.

So richtest du ein Kinderdepot ein

Schritt 1: Den passenden Anbieter finden

Die Auswahl des Anbieters sollte sich an folgenden Kriterien orientieren:

Kosten: Ideal sind Anbieter mit kostenloser Depotführung und kostenlosen oder sehr günstigen ETF-Sparplänen. Viele Neo-Broker und Direktbanken bieten diese Konditionen. Filialbanken verlangen häufig Depotgebühren und höhere Orderkosten.

Produktangebot: Achte darauf, dass eine breite Auswahl an ETFs verfügbar ist, insbesondere die großen globalen Indices (MSCI World, FTSE All-World, MSCI ACWI). Nicht alle Broker bieten alle ETFs an.

Benutzerfreundlichkeit: Die Bedienung sollte auch für weniger erfahrene Anleger verständlich sein. Viele Anbieter haben Apps, über die du Sparpläne einfach einrichten und verwalten kannst.

Bekannte Anbieter für Kinderdepots sind unter anderem Consorsbank, Comdirect, ING, Trade Republic, Scalable Capital und viele weitere.

Schritt 2: Unterlagen zusammenstellen

Für die Depoteröffnung benötigst du in der Regel:

  • Geburtsurkunde des Kindes
  • Ausweisdokumente beider Elternteile (Personalausweis oder Reisepass)
  • Manchmal zusätzlich eine Meldebescheinigung oder einen Adressnachweis

Die Legitimation erfolgt meist per PostIdent- oder VideoIdent-Verfahren.

Schritt 3: Zustimmung beider Sorgeberechtigter einholen

Ein entscheidender rechtlicher Punkt: In der Regel müssen beide sorgeberechtigten Elternteile der Depoteröffnung zustimmen und unterschreiben. Dies gilt auch bei getrennt lebenden Eltern mit gemeinsamen Sorgerecht.

Falls ein Elternteil das alleinige Sorgerecht innehat, muss dies durch entsprechende Dokumente (gerichtlicher Beschluss) nachgewiesen werden. Ohne diese Zustimmung wird die Bank die Depoteröffnung ablehnen.

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Die richtige Anlagestrategie für 18+ Jahre

Langfristigkeit nutzen: Aktienquote und Durchschnittskosteneffekt

Bei einem Anlagehorizont von 18 Jahren oder mehr spricht vieles für eine hohe Aktienquote. Historische Daten zeigen, dass breit gestreute Aktieninvestments über solche Zeiträume die Wahrscheinlichkeit von Verlusten deutlich reduzieren und attraktive Renditen ermöglichen.

Das zentrale Instrument für Kinderdepots sind ETF-Sparpläne. Durch regelmäßige Einzahlungen (monatlich, quartalsweise) kaufst du automatisch bei hohen Kursen weniger Anteile und bei niedrigen Kursen mehr Anteile. Dieser Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt) glättet das Einstiegsrisiko über die Zeit.

Diese Strategie setzt allerdings voraus, dass du die Sparpläne auch in schwachen Marktphasen weiterlaufen lässt und nicht bei Kurseinbrüchen in Panik verkaufst.

Produktauswahl: Globale ETFs als Kernbaustein

Für den langfristigen Vermögensaufbau eignen sich besonders global diversifizierte, kosteneffiziente ETFs. Diese bilden breite Aktienindices ab und streuen das Risiko über Tausende Unternehmen und Dutzende Länder.

Bewährte Basisinvestments sind ETFs auf Indices wie:

  • MSCI World (etwa 1.500 Unternehmen aus entwickelten Ländern)
  • FTSE All-World (etwa 3.900 Unternehmen aus entwickelten Ländern und Schwellenländern)
  • MSCI ACWI (All Country World Index, ähnlich dem FTSE All-World)

Diese ETFs bilden das Kerninvestment vieler langfristiger Anlagestrategien. Die laufenden Kosten (TER) liegen bei guten Produkten unter 0,20 Prozent pro Jahr.

Ergänzend können interessierte Anleger einzelne Aktien oder Themen-ETFs als Beimischung wählen, um etwa bestimmte Branchen oder Regionen stärker zu gewichten. Dies erhöht allerdings das spezifische Risiko und sollte nur einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen.

De-Risking: Rechtzeitig Sicherheit erhöhen

Ein häufig übersehener Aspekt: Je näher die Volljährigkeit rückt, desto höher wird das Risiko, dass das Geld genau in einer Marktphase mit Kursverlusten benötigt wird.

Eine vorausschauende Strategie besteht darin, etwa drei bis fünf Jahre vor dem 18. Geburtstag schrittweise einen Teil des Vermögens in risikoärmere Anlagen umzuschichten. Dies könnten sein:

Dieses De-Risking reduziert die Schwankungsanfälligkeit des Portfolios. Der Preis dafür ist eine voraussichtlich niedrigere Rendite in dieser Phase – ein vertretbarer Kompromiss für mehr Planungssicherheit.

Regelmäßigkeit statt Market-Timing

Das Prinzip Buy and Hold – kaufen und langfristig halten – ist für Kinderdepots ideal geeignet. Versuche nicht, den perfekten Einstiegszeitpunkt zu erwischen oder bei Marktschwankungen ständig zu kaufen und zu verkaufen.

Überprüfe das Depot regelmäßig (etwa einmal jährlich), passe gegebenenfalls die Sparrate an deine veränderte finanzielle Situation an und achte darauf, dass die Grundstrategie noch passt. Mehr ist meist nicht nötig.

Einbindung von Großeltern und Paten

Viele Großeltern oder Paten möchten zum Vermögensaufbau des Kindes beitragen. Das Kinderdepot bietet dafür eine praktische Lösung: Dritte können Zuzahlungen auf das Depot leisten, etwa zu Geburtstagen oder Weihnachten.

Rechtlich handelt es sich dabei um Schenkungen an das Kind. Für Schenkungen gelten Freibeträge (siehe nächster Abschnitt). Solange diese nicht überschritten werden, entstehen keine steuerlichen Verpflichtungen.

Manche Banken bieten die Möglichkeit, eine separate IBAN für Einzahlungen Dritter anzulegen, damit Verwandte direkt überweisen können, ohne Zugriff auf das Depot selbst zu erhalten.

Rechtliche und steuerliche Feinheiten

Schenkungssteuer: Hohe Freibeträge bei Eltern und Großeltern

Jede Einzahlung ins Kinderdepot gilt als Schenkung. Für Schenkungen zwischen nahen Verwandten gelten jedoch großzügige Freibeträge:

  • Eltern an Kind: 400.000 Euro (pro Elternteil)
  • Großeltern an Enkelkind: 200.000 Euro (pro Großelternteil)

Diese Freibeträge gelten jeweils für einen Zeitraum von zehn Jahren. Erst wenn du innerhalb dieses Zeitraums mehr schenkst, fällt Schenkungssteuer an.

Für normale Sparpläne im Rahmen des Vermögensaufbaus sind diese Grenzen praktisch nicht relevant. Selbst bei monatlichen Einzahlungen von 500 Euro über 18 Jahre (Gesamtsumme 108.000 Euro) bleibt man weit unter dem Freibetrag.

Schenkungen müssen dem Finanzamt innerhalb von drei Monaten gemeldet werden, sofern sie nicht ohnehin durch Notare oder Banken gemeldet werden. Bei Beträgen unter dem Freibetrag entstehen daraus keine Steuerpflichten, aber eine formale Meldepflicht besteht theoretisch dennoch.

Was geschieht mit 18? Automatische Umwandlung

Mit Erreichen der Volljährigkeit wandelt sich das Junior-Depot automatisch in ein reguläres Erwachsenen-Depot um. Das Kind – nun rechtlich voll geschäftsfähig – erhält die vollständige Verfügungsgewalt.

In der Praxis fordert die Bank meist eine neue Legitimation des nun Volljährigen an (erneutes Ident-Verfahren) und die Zustimmung zur Umwandlung. Ab diesem Zeitpunkt können die Eltern keine Transaktionen mehr vornehmen.

Eine Erbschaftssteuer fällt dabei nicht an – das Vermögen gehörte ja bereits die ganze Zeit dem Kind, es findet kein Eigentümerwechsel statt.

BAföG: Kindervermögen wird angerechnet

Ein oft unterschätzter Aspekt: Das Vermögen im Kinderdepot wird bei der BAföG-Berechnung als Vermögen des Studierenden berücksichtigt.

Die aktuellen Vermögensfreibeträge für BAföG (Stand 2024) liegen bei etwa 15.000 Euro für unverheiratete Studierende ohne Kinder. Vermögen oberhalb dieser Grenze wird auf den BAföG-Anspruch angerechnet – das bedeutet, das Kind müsste zunächst eigenes Vermögen aufbrauchen, bevor es staatliche Unterstützung erhält.

In der Praxis könnte dies bedeuten: Ein gut gefülltes Kinderdepot verhindert oder reduziert den BAföG-Anspruch. Manche Familien entscheiden sich daher, das Depot einige Jahre vor dem geplanten Studienbeginn aufzulösen oder deutlich zu reduzieren.

Familienversicherung: Einkommensgrenzen beachten

Kinder sind in der Regel über die gesetzliche Krankenversicherung der Eltern beitragsfrei mitversichert. Diese Familienversicherung endet jedoch, wenn das Kind eigene Einkünfte über bestimmten Grenzen erzielt.

Die Einkommensgrenze für die beitragsfreie Familienversicherung liegt 2024 bei 505 Euro monatlich für Kapitalerträge und andere Einkünfte (bei einem Minijob gelten 520 Euro).

Konkret: Wenn das Kinderdepot so groß ist, dass Dividenden und Zinsen regelmäßig über 505 Euro monatlich (etwa 6.060 Euro jährlich) liegen, könnte die beitragsfreie Mitversicherung entfallen. Das Kind müsste sich dann selbst versichern – entweder freiwillig gesetzlich oder privat.

Auch hier zeigt sich: Bei typischen Sparraten ist dieses Szenario sehr unwahrscheinlich, aber bei sehr hohen Zuwendungen etwa von Großeltern durchaus relevant.

Nutzung für besondere Ausgaben: Was ist erlaubt?

Die treuhänderische Verwaltung verpflichtet dich, das Vermögen ausschließlich für das Kind zu verwenden. Aber was bedeutet das konkret?

Nicht erlaubt sind Entnahmen für:

  • Normalen Kindesunterhalt (Essen, Kleidung, Wohnung, Schulbedarf)
  • Eigene Bedürfnisse der Eltern
  • Schulden der Eltern

Erlaubt sind Entnahmen für besondere Bedürfnisse, die über den normalen Unterhalt hinausgehen:

  • Finanzierung eines Auslandsjahres oder Schüleraustauschs
  • Besondere Ausbildungskosten (z.B. Privatschule, spezielles Studium)
  • Außergewöhnliche medizinische Behandlungen
  • Größere Anschaffungen für den Lebensstart (Studien-Wohnung, Ausbildungs-PKW)

Bei größeren Beträgen und Unsicherheit über die Zulässigkeit solltest du im Zweifel rechtlichen Rat einholen. Die Grenze zwischen erlaubter Verwendung für das Kind und unzulässiger Vermögensminderung ist nicht immer trennscharf.

Alternativen: Wenn volle Kontrolle wichtiger ist

Depot auf Namen der Eltern: Flexibilität statt Steuervorteil

Die einfachste Alternative ist ein normales Wertpapierdepot auf deinen eigenen Namen. Du legst Geld für das Kind an, behältst aber rechtlich die volle Verfügungsgewalt.

Vorteile:

  • Vollständige Flexibilität: Du kannst jederzeit auf das Geld zugreifen, Entnahmen tätigen oder die Strategie ändern
  • Kontrolle bis zur gewünschten Reife: Du entscheidest, wann und unter welchen Bedingungen du das Geld an dein Kind übergibst
  • Keine rechtlichen Beschränkungen bei der Verwendung

Nachteile:

  • Keine Nutzung der kindlichen Steuerfreibeträge: Alle Kapitalerträge werden mit deinem eigenen Sparer-Pauschbetrag verrechnet, darüber hinaus fällt Abgeltungssteuer an
  • Kein Schutz vor Gläubigern: Das Vermögen gehört dir und kann im Ernstfall gepfändet werden
  • Zugewinnausgleich bei Scheidung: Das Depot zählt zu deinem Vermögen

Diese Variante eignet sich besonders, wenn dir Flexibilität und Kontrolle wichtiger sind als Steueroptimierung – etwa wenn du unsicher bist, wie verantwortungsvoll dein Kind später mit Geld umgehen wird.

Staatlich geförderte Modelle: Ausblick auf die „Generationenkapital“

Die politische Diskussion über staatliche Förderung privater Altersvorsorge für Kinder ist in Deutschland wiederholt aufgekommen. Verschiedene Konzepte werden unter Bezeichnungen wie „Generationenkapital“ oder „Startchancen-Depot“ diskutiert.

Die Grundidee: Der Staat zahlt für jedes neugeborene Kind einen Startbetrag (diskutiert wurden Beträge zwischen 100 und 1.000 Euro) in ein langfristig angelegtes Depot ein. Dieses Geld würde über Jahrzehnte am Kapitalmarkt angelegt und könnte mit Erreichen des Rentenalters als Zusatzrente dienen.

Konkrete gesetzliche Umsetzungen in Deutschland stehen jedoch aus. Interessierte Eltern sollten die Entwicklung beobachten, können sich derzeit aber nicht auf solche Programme verlassen.

Klassische Sparformen: Tagesgeld, Festgeld, Bausparvertrag

Für sehr sicherheitsorientierte Anleger oder für die De-Risking-Phase kurz vor der Volljährigkeit können klassische Sparformen relevant sein:

Tagesgeld bietet maximale Flexibilität bei geringem Risiko. Die Rendite liegt aktuell (je nach Anbieter) bei 2 bis 3,5 Prozent, allerdings meist nur als zeitlich begrenzte Aktionszinsen. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist die Realrendite nach Inflation meist zu niedrig.

Festgeld bindet das Kapital für einen festen Zeitraum (z.B. 1-5 Jahre) bei etwas höheren Zinsen als Tagesgeld. Die mangelnde Flexibilität und die fehlende Partizipation an Aktienmarkt-Renditen machen es für lange Anlagehorizonte weniger attraktiv.

Bausparverträge werden häufig für Kinder abgeschlossen, haben aber meist eine schwache Rendite in der Ansparphase und sind primär auf spätere Immobilienfinanzierung ausgerichtet. Die Flexibilität ist stark eingeschränkt, und die Gebührenstruktur oft intransparent.

Für den langfristigen Vermögensaufbau über 18 Jahre bieten diese Produkte historisch betrachtet deutlich geringere Renditechancen als breit gestreute Aktieninvestments, dafür aber höhere Planungssicherheit.

Entscheidungshilfe: Passt ein Kinderdepot zu eurer Situation?

Die drei zentralen Vorteile noch einmal

  1. Zinseszinseffekt über Jahrzehnte: Die lange Laufzeit ist der größte Hebel für Vermögensaufbau. Je früher du beginnst, desto stärker wirkt dieser Effekt.
  2. Erhebliche Steuervorteile: Die Nutzung der kindlichen Freibeträge kann über die Jahre Tausende Euro an Steuern sparen, die stattdessen reinvestiert werden können.
  3. Rechtlich geschütztes Eigentum des Kindes: Das Vermögen ist vor Zugriff durch Gläubiger der Eltern und bei Scheidung geschützt.

Die zwei größten Risiken im Blick behalten

  1. Unwiderruflicher Kontrollverlust: Mit 18 entscheidet das Kind allein. Du kannst das Geld nicht zurückhalten oder Bedingungen knüpfen.
  2. Marktrisiko: Wertpapieranlagen schwanken. Ohne vorausschauende Strategie kann ein ungünstiger Zeitpunkt zu Verlusten führen.

Leitfragen für deine Entscheidung

Zur Kontrollfrage:

  • Bist du bereit, das Vermögen dauerhaft aus der Hand zu geben?
  • Vertraust du darauf, dass dein Kind mit 18 verantwortungsvoll mit größeren Summen umgehen wird?
  • Wie wichtig ist es dir, flexibel auf das Geld zugreifen zu können?

Zur Steuerfrage:

  • Sind deine eigenen Freibeträge bereits ausgeschöpft?
  • Rechtfertigt die erwartete Vermögenssumme den administrativen Aufwand (Steuererklärung für das Kind, NV-Bescheinigung)?

Zur Risikobereitschaft:

  • Bist du bereit, Kursschwankungen über Jahre auszusitzen?
  • Kommt eine Aktien-orientierte Anlagestrategie für dich überhaupt in Frage?

Zur Familienplanung:

  • Könnten BAföG-Ansprüche später relevant werden?
  • Gibt es weitere Personen (Großeltern), die einzahlen möchten und rechtliche Klarheit wünschen?

Hybride Ansätze sind möglich

Du musst dich nicht für ein Entweder-oder entscheiden. Manche Familien wählen einen kombinierten Ansatz:

  • Ein kleineres Kinderdepot für steueroptimierte Anlage (z.B. 50 Euro monatlich)
  • Ein größeres Depot auf Namen der Eltern für mehr Flexibilität
  • Zusätzliche Tagesgeld-Reserven für kurzfristige Bedürfnisse

Diese Aufteilung kann Steuervorteile nutzen, ohne die gesamte Kontrolle aufzugeben.

Blick nach vorn: Früh anfangen macht den Unterschied

Unabhängig davon, ob du dich für ein Kinderdepot oder eine Alternative entscheidest: Der wichtigste Faktor beim langfristigen Vermögensaufbau ist der Zeitpunkt des Starts.

Jedes Jahr, das du früher beginnst, verschafft dem Vermögen mehr Zeit zum Wachsen. Der Unterschied zwischen dem Start bei Geburt und dem Start mit zehn Jahren kann mehrere Tausend Euro Endvermögen ausmachen – bei identischer Sparrate.

Finanzbildung als Geschenk fürs Leben

Neben dem monetären Aspekt ist die Vermittlung von Finanzkompetenz vielleicht der nachhaltigste Wert eines Kinderdepots. Kinder, die früh verstehen, wie Vermögensaufbau, Rendite, Risiko und Geduld zusammenhängen, haben einen enormen Vorsprung im späteren Leben.

Das Kinderdepot kann der Ausgangspunkt für regelmäßige Gespräche über Geld, Sparen und Investieren sein – altersgerecht aufbereitet und ohne moralischen Zeigefinger.

Fazit: Drei zentrale Erkenntnisse

  1. Steuerliche Vorteile sind erheblich, aber nicht alles
    Ein Kinderdepot kann durch die Nutzung der Freibeträge über die Jahre Tausende Euro an Steuern sparen. Dieser Vorteil sollte jedoch nicht der einzige Entscheidungsgrund sein. Die rechtlichen Konsequenzen – insbesondere der unwiderrufliche Eigentumstransfer – müssen dir bewusst sein und zu deiner Risikobereitschaft passen.
  2. Kontrolle oder Steuer – du musst priorisieren
    Die Grundsatzfrage lautet: Ist dir finanzielle Optimierung wichtiger oder die Gewissheit, dass du die Verfügungsgewalt behältst? Beide Positionen sind legitim. Ein Depot auf eigenen Namen bietet maximale Flexibilität, verzichtet aber auf Steuervorteile. Das Kinderdepot ist steuerlich attraktiv, bedeutet aber rechtliche Bindung.
  3. Zeit ist der wichtigste Faktor
    Ob Kinderdepot oder Eigenanlage – die Entscheidung zum frühen Start wiegt schwerer als die perfekte Optimierung der Details. Wer mit einer monatlichen Sparrate von 50 oder 100 Euro über 18 Jahre kontinuierlich investiert, legt ein solides Fundament. Der Zinseszinseffekt entfaltet seine Wirkung nur, wenn er Zeit bekommt.

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Ein Kinderdepot ist eine einfache Möglichkeit, frühzeitig Vermögen für deine Kinder aufzubauen. Aber welcher Anbieter ist der beste? In diesem Video vergleichen wir die Kinderdepots der beliebtesten Broker und Banken – darunter Finanzen.net Zero, Trade Republic, Consorsbank, ING und Comdirect.
Du erfährst, welche Anbieter die besten Konditionen bieten, welche Auswahl an ETF- und Aktien-Sparplänen verfügbar ist, und was du bei Kosten, Sicherheit und Service beachten solltest.

Disclaimer: Die in diesem Artikel enthaltenen Inhalte dienen ausschließlich allgemeinen Informations-, Bildungs- und Marketingzwecken ohne Gewähr auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Die Inhalte stellen keine Anlageberatung, Anlagestrategieempfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Die Informationen berücksichtigen nicht die individuellen Anlageziele und finanzielle Situation des Lesers. Jede Anlageentscheidung sollte eigenverantwortlich getroffen und sorgfältig geprüft werden. Vor einer Anlageentscheidung sollte der Rat eines Anlage- und Steuerberaters eingeholt werden. Der Handel mit Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten ist mit hohen Risiken verbunden, bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Die in der Vergangenheit erzielte Performance ist kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Aussagen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen basieren grundsätzlich auf Annahmen und Einschätzungen, die sich im Zeitablauf als nicht zutreffend erweisen können. Wir übernehmen keine Haftung für Verluste, die durch die Umsetzung der in diesem Artikel genannten Informationen entstehen.

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