Der Begriff „Familienunternehmen“ ist dehnbar. Die Bäckerei um die Ecke ist genauso im Familienbesitz, wie es Porsche und BMW sind. Damit Anleger in ein Familienunternehmen investieren können, muss es an der Börse notiert sein. Eine Studie der TU München besagt, dass ein börsennotiertes Unternehmen als Familienfirma gilt, wenn die Gründerfamilie mindestens 25 Prozent der Stimmrechte besitzt oder einen Sitz im Aufsichtsrat oder Vorstand hat. Geht man nach dieser Definition, sind etwa 40 Prozent der börsennotierten Konzerne in Deutschland Familienunternehmen.
Es ist eine erfolgreiche deutsche Besonderheit, dass hierzulande vor allem die vielen Familienunternehmen das Rückgrat der Industrie bilden. Während in vielen anderen Ländern die industriellen Stränge mehr in wenigen großen Konzernen gebündelt sind, werden in Deutschland die wichtigsten Unternehmensentscheidungen überwiegend am Familienherd gefällt, und nur die wenigsten Unternehmen davon sind überregional bekannt.
Dabei werden laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Mannheimer Instituts für Mittelstandsforschung von den rund 3,3 Millionen Unternehmen in Deutschland rund 2,8 Millionen (86 Prozent) nicht nur von Familien kontrolliert, sondern auch von ihren Eigentümern selbst geführt. Familienunternehmen beschäftigen zusammen mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer, erwirtschaften rund 45 Prozent des Umsatzes in Deutschland und arbeiten dabei hoch profitabel.