Die Funktionsweise: Wie der Rechner deine Zukunft kalkuliert
Mit dem ETF-Sparplanrechner berechnest du auf Basis weniger Eingaben, wie sich dein investiertes Kapital über die Zeit entwickelt. Anders als beim klassischen Sparbuch, wo nur deine Einzahlungen gezählt werden, berücksichtigt der Rechner Wertsteigerungen, Wiederanlage von Erträgen und die Wirkung des Zinseszinseffekts auf deinen ETF-Sparplan.
Die zwei Berechnungsmodi: Vorwärts- und Rückwärtsrechnung
Unser ETF-Rechner bietet dir zwei grundlegende Berechnungswege:
Endkapital berechnen: Du gibst deine Sparrate, Laufzeit und erwartete Rendite ein – der Rechner zeigt dir, wie viel Vermögen du am Ende aufgebaut haben wirst. Das ist der klassische Modus für die Planung: „Wenn ich 30 Jahre lang 200 € monatlich investiere, was habe ich dann?“
Sparrate berechnen: Du definierst dein Sparziel – etwa 300.000 € für die Altersvorsorge – und der Rechner ermittelt, welche monatliche Sparrate dafür nötig ist. Diese Umkehrfunktion macht abstrakte Ziele konkret und zeigt dir sofort, ob sie realistisch sind.
Zusätzlich kannst du auch die notwendige Laufzeit, das erforderliche Anfangskapital oder den benötigten Zinssatz berechnen, wenn du die anderen Größen vorgibst. Übrigens: Für eine einfache Zinseszinsberechnung kannst du auch unseren Zinseszinsrechner nutzen.
Die Eingabewerte: Was du dem Rechner mitteilst
Jeder Sparplanrechner benötigt mehrere zentrale Angaben, die das Fundament deiner Berechnung bilden:
Das Anfangskapital ist der Betrag, den du zu Beginn einmalig investierst. Das kann eine größere Summe aus einer Erbschaft, einer Abfindung oder einfach null Euro sein, wenn du komplett ohne Anfangsvermögen startest. Dieser Wert bildet die Basis, auf der alle weiteren Berechnungen aufbauen. Ein Anfangskapital von 5.000 € macht sich über 30 Jahre deutlich bemerkbar – durch den Zinseszinseffekt wird daraus bei 7 % Rendite etwa 38.000 €, ohne dass du einen weiteren Euro einzahlst.
Das Sparintervall bestimmt, wie häufig du einzahlst. Die meisten Sparer wählen monatliche Raten, weil sie sich am Gehaltseingang orientieren. Möglich sind aber auch vierteljährliche, halbjährliche oder jährliche Einzahlungen. Die Wahl des Intervalls beeinflusst das Endergebnis leicht: Monatliche Einzahlungen nutzen den Zinseszinseffekt früher als jährliche Einzahlungen, der Unterschied ist aber bei langfristigen Sparplänen gering.
Die Sparrate gibt an, wie viel du im gewählten Intervall investierst – etwa 150 € monatlich, 450 € vierteljährlich oder 1.800 € jährlich. Diese Rate ist der kontinuierliche Beitrag, der über die gesamte Laufzeit eingezahlt wird. Sie bildet zusammen mit der Zeit das Rückgrat deines Vermögensaufbaus.
Das Zinsintervall beschreibt, wie häufig Erträge gutgeschrieben und reinvestiert werden. Bei thesaurierenden ETFs erfolgt die Wiederanlage automatisch, sobald Dividenden anfallen – meist vierteljährlich oder jährlich. Das Zinsintervall beeinflusst den Zinseszinseffekt: Je häufiger Erträge reinvestiert werden, desto stärker wirkt die Verzinsung auf bereits erwirtschaftete Gewinne. Der praktische Unterschied zwischen monatlicher und jährlicher Zinsgutschrift ist bei realistischen Renditen aber marginal.
Der Zinssatz p. a. ist die erwartete jährliche Rendite deines ETFs. Dieser Wert ist der unsicherste Parameter, weil er auf historischen Durchschnittswerten basiert und keine Garantie für die Zukunft darstellt. Breit gestreute Aktien-ETFs wie der MSCI World erzielten langfristig etwa 7 % bis 8 % vor Steuern und Kosten. Für realistische Planungen empfiehlt sich eine Renditeerwartung von 5 % bis 6 % nach Kosten, um Schwankungen und schlechtere Marktphasen einzukalkulieren.
Die Laufzeit ist der Zeitraum, über den du investierst – typischerweise zwischen 10 und 40 Jahren, je nach Lebensphase und Sparziel. Die Laufzeit ist neben der Rendite der wichtigste Hebel: Ein Sparplan über 7 Jahre bringt andere Ergebnisse als einer über 30 Jahre, selbst bei identischer Sparrate. Zeit ist beim Vermögensaufbau wichtiger als die Höhe der einzelnen Einzahlungen.
Der Faktor Zeit: Warum die Anlagedauer der wichtigste Hebel ist
Die Laufzeit ist die entscheidende Variable beim Vermögensaufbau. Je länger dein Geld arbeitet, desto stärker wirkt die Wiederanlage von Erträgen. Ein Sparplan über 10 Jahre sammelt hauptsächlich deine Einzahlungen, ein Sparplan über 30 Jahre lässt den Zinseszinseffekt seine volle Kraft entfalten.
Ein Beispiel: Investierst du 30 Jahre lang monatlich 150 € bei 7 % durchschnittlicher Jahresrendite, zahlst du insgesamt 54.000 € ein. Das Endkapital beträgt aber etwa 183.000 € – die Differenz von 129.000 € entsteht allein durch Wertsteigerungen und reinvestierte Erträge. Bei nur 7 Jahren Laufzeit hingegen beträgt das Endkapital etwa 14.700 €, wovon 12.600 € deine eigenen Einzahlungen sind. Der Zinseszinseffekt hatte schlicht zu wenig Zeit, um zu wirken.
Experimentiere mit verschiedenen Laufzeiten im Rechner: Der Unterschied zwischen 15 und 25 Jahren Anlagedauer ist dramatisch, selbst bei identischer Sparrate. Zeit ist der stärkste Hebel beim Vermögensaufbau – nicht die Höhe der Sparrate. Wer früh beginnt, braucht monatlich deutlich weniger zu sparen als jemand, der erst spät startet.
Der Zinseszinseffekt: Der „Motor“ hinter den Berechnungen
Der Zinseszinseffekt ist der Grund, warum langfristiges Investieren so wirksam ist. Er beschreibt die Tatsache, dass nicht nur dein eingezahltes Kapital Rendite erwirtschaftet, sondern auch die bereits erzielten Gewinne selbst wieder Erträge abwerfen.
Mathematik einfach erklärt: Wie Zinsen auf Zinsen dein Kapital exponentiell wachsen lassen
Stell dir vor, du investierst 10.000 € zu 7 % Jahresrendite. Nach dem ersten Jahr hast du 10.700 €. Im zweiten Jahr erwirtschaftest du 7 % nicht von 10.000 €, sondern von 10.700 € – also 749 € statt 700 €. Im dritten Jahr wächst das Kapital auf Basis von 11.449 €, und so weiter.
Dieser Effekt verstärkt sich über die Zeit exponentiell. In den ersten Jahren fällt er kaum auf, nach 20 oder 30 Jahren macht er den entscheidenden Unterschied. Ein Großteil deines Endvermögens besteht nicht aus deinen Einzahlungen, sondern aus reinvestierten Erträgen.
Die zugrunde liegende Formel für einen Sparplan mit regelmäßigen Einzahlungen lautet:
Endkapital = Anfangskapital × (1 + r)^n + Sparrate × [((1 + r)^n − 1) ÷ r] × (1 + r)
Dabei ist r die Rendite pro Zinsintervall (etwa monatlich: Jahresrendite ÷ 12) und n die Anzahl der Zinsperioden. Diese Formel berücksichtigt sowohl die Verzinsung des Anfangskapitals als auch die regelmäßigen Einzahlungen inklusive Zinseszinseffekt.
Visualisierung: Der Unterschied zwischen linearem Sparen und investiertem Kapital
Beim klassischen Sparen ohne Rendite – etwa auf einem Tagesgeldkonto mit 0 % Zinsen – wächst dein Vermögen linear: 150 € pro Monat über 30 Jahre ergeben exakt 54.000 €. Deine Einzahlungen summieren sich, mehr passiert nicht.
Beim Investieren mit 7 % Rendite entwickelt sich das Vermögen hingegen exponentiell: Die Kurve verläuft anfangs flach, steigt aber in den letzten Jahren steil an. Nach 10 Jahren hast du etwa 26.000 €, nach 20 Jahren rund 79.000 €, nach 30 Jahren etwa 183.000 €. Die letzten 10 Jahre bringen mehr Vermögenszuwachs als die ersten 20 Jahre zusammen – das ist die Wirkung des Zinseszinseffekts.
Der Zinseszinseffekt braucht Zeit, um zu wirken. Wer früh anfängt zu sparen, profitiert überproportional – selbst bei niedrigeren monatlichen Beträgen. Ein 25-Jähriger, der 150 € monatlich investiert, erreicht mit 65 mehr Vermögen als ein 40-Jähriger, der 300 € monatlich spart – trotz geringerer Gesamteinzahlungen.
Die Kosten- und Steuerkomponente: Was vom Gewinn übrig bleibt
Der ETF-Sparplanrechner kann dir nur dann realistische Ergebnisse liefern, wenn du verstehst, welche Faktoren die tatsächliche Rendite schmälern. Drei Komponenten spielen dabei eine Rolle: laufende Fondskosten, Steuern und Inflation.
TER & Ordergebühren: Wie laufende Fondskosten das Endergebnis beeinflussen
Die Total Expense Ratio (TER) beschreibt die jährlichen Verwaltungskosten eines ETFs, ausgedrückt in Prozent des Fondsvermögens. Ein MSCI World ETF hat typischerweise eine TER zwischen 0,12 % und 0,50 %. Diese Kosten werden automatisch vom Fondsvermögen abgezogen und mindern deine Rendite. Übrigens: Eine einfache Prozentberechnung kannst du auch mit unserem Prozentrechner durchführen.
Zusätzlich können Ordergebühren anfallen, wenn dein Broker für jeden Sparplan-Kauf eine Gebühr berechnet. Viele moderne Broker bieten jedoch kostenlose Sparpläne an, sodass dieser Faktor oft entfällt.
Ein Beispiel: Bei 7 % Brutto-Rendite und 0,20 % TER bleibt eine Netto-Rendite von 6,80 % übrig. Das klingt nach wenig, summiert sich aber über 30 Jahre erheblich. Der Unterschied zwischen 6,80 % und 7,00 % Rendite bedeutet bei 150 € monatlicher Sparrate nach 30 Jahren etwa 11.000 € weniger Endkapital.
Die Steuerlast: Berücksichtigung der Abgeltungsteuer und des Sparerpauschbetrags
In Deutschland unterliegen Kapitalerträge der Abgeltungsteuer. Die Standardberechnung geht von 26,375 % aus – das sind 25 % Kapitalertragsteuer plus 5,5 % Solidaritätszuschlag darauf. Hinzu kommt gegebenenfalls Kirchensteuer, die je nach Bundesland zwischen 8 % und 9 % der Kapitalertragsteuer beträgt.
Unser ETF-Rechner bietet eine Checkbox „Steuern mitberechnen“, die diesen Aspekt automatisch einbezieht. Du kannst den Steuersatz auch individuell anpassen, falls du aus steuerlichen Gründen einen anderen Satz ansetzt.
Der Sparerpauschbetrag von 1.000 € pro Person (2.000 € bei Zusammenveranlagung) bleibt steuerfrei. Bis zu diesem Betrag kannst du jährlich Gewinne realisieren, ohne Steuern zu zahlen. Bei langfristigem Vermögensaufbau ist die Steuerlast jedoch ein relevanter Faktor, besonders wenn du größere Beträge ansparst.
Wichtig: Während der Ansparphase fallen keine Steuern an, solange du nicht verkaufst – der Zinseszinseffekt wirkt also auf das Brutto-Vermögen. Die Steuerlast entsteht erst beim Verkauf oder bei Ausschüttungen.
Ausschüttend vs. thesaurierend: Die Fondsart macht einen Unterschied
ETFs gibt es in zwei Varianten, die steuerlich unterschiedlich behandelt werden:
Ausschüttende ETFs zahlen Dividenden und Zinserträge regelmäßig aus – meist vierteljährlich oder jährlich. Diese Ausschüttungen werden sofort versteuert, auch wenn du sie reinvestierst. Das mindert den Zinseszinseffekt, weil ein Teil der Erträge an das Finanzamt fließt, bevor sie weiterarbeiten können.
Thesaurierende ETFs reinvestieren alle Erträge automatisch im Fondsvermögen. Steuerlich werden diese Erträge zwar ebenfalls jährlich erfasst (Vorabpauschale), die tatsächliche Steuerlast ist aber geringer und wird erst beim Verkauf vollständig fällig. Dadurch bleibt mehr Kapital im Depot, das weiter verzinst wird.
Im Rechner kannst du über ein Dropdown-Menü wählen, welche Ausschüttungsart du simulieren möchtest. Thesaurierende Fonds führen langfristig zu höheren Endkapitalsummen, weil der Steuerstundungseffekt den Zinseszins verstärkt.
Teilfreistellung bei Aktienfonds: Steuerliche Vergünstigungen nutzen
Das deutsche Investmentsteuergesetz sieht für bestimmte Fonds eine Teilfreistellung vor – ein Anteil der Erträge bleibt steuerfrei. Die Höhe hängt von der Aktienquote des Fonds ab:
- Aktienfonds (≥ 51 % Aktienquote): 30 % Teilfreistellung
- Mischfonds (≥ 25 % Aktienquote): 15 % Teilfreistellung
- Sonstige Fonds (< 25 % Aktienquote): Keine oder geringe Teilfreistellung
Ein Beispiel: Bei einem Aktienfonds mit 1.000 € Gewinn sind nur 700 € steuerpflichtig (70 % von 1.000 €). Die 30 % Teilfreistellung reduzieren die Steuerlast erheblich. Bei 26,375 % Abgeltungsteuer zahlst du statt 263,75 € nur 184,63 € Steuern – eine Ersparnis von etwa 79 €.
Der Sparplanrechner bietet eine Checkbox „Teilfreistellung bei Aktienfonds berücksichtigen“ sowie ein Dropdown-Menü zur Auswahl des Fondstyps. Die Teilfreistellungsquote wird dann automatisch gesetzt und in die Steuerberechnung einbezogen. Das macht die Prognose deutlich realistischer, besonders bei langfristigen Sparplänen mit hohen Gewinnen.
Inflation: Warum man die „Kaufkraft“ in der Berechnung nicht vergessen darf
Ein häufig übersehener Faktor ist die Inflation. 100.000 € in 30 Jahren haben nicht dieselbe Kaufkraft wie heute. Bei durchschnittlich 2 % Inflation sinkt der reale Wert um etwa 45 % – aus heutigen 100.000 € werden kaufkraftbereinigt etwa 55.000 €.
Der ETF-Rechner bietet die Möglichkeit, die Inflation einzuberechnen und dir das Endkapital in heutiger Kaufkraft anzuzeigen. Das ist ernüchternder, aber ehrlicher: Statt 183.000 € nominal siehst du dann vielleicht 100.000 € in heutiger Kaufkraft – immer noch deutlich mehr als die eingezahlten 54.000 €, aber realistischer.
Rechne immer mit Netto-Renditen nach Kosten und Steuern. Ein ETF mit 0,50 % TER mag kurzfristig keine große Rolle spielen, über 30 Jahre kostet er dich aber Zehntausende Euro. Wähle kostengünstige ETFs und Broker ohne Ordergebühren – diese scheinbaren Kleinigkeiten summieren sich erheblich. Nutze die Teilfreistellung, indem du gezielt Aktienfonds wählst.
Strategische Anwendung: Szenarien richtig durchspielen
Der ETF-Sparplanrechner ist mehr als ein einfaches Prognose-Tool. Richtig eingesetzt, hilft er dir, strategische Entscheidungen zu treffen und deine Finanzplanung an deine Lebenssituation anzupassen.
Rückwärtsrechnen: „Wie viel muss ich monatlich sparen, um Summe X zu erreichen?“
Die häufigste Frage beim Vermögensaufbau lautet nicht „Wie viel habe ich in 30 Jahren?“, sondern „Wie viel muss ich sparen, um mein Ziel zu erreichen?“. Die meisten Rechner bieten eine Umkehrfunktion: Du gibst das gewünschte Endkapital ein – etwa 300.000 € – und der Rechner zeigt dir, welche monatliche Sparrate dafür nötig ist.
Ein Beispiel: Für 300.000 € in 30 Jahren bei 7 % Rendite benötigst du etwa 245 € monatlich (ohne Anfangskapital). Mit 20.000 € Anfangskapital sinkt die nötige Sparrate auf etwa 190 € monatlich. Diese Rückwärtsrechnung macht deine Ziele greifbar und zeigt dir, ob sie realistisch sind.
Wechsle im Rechner einfach den Berechnungsmodus von „Endkapital“ auf „Sparrate“, gib dein Wunschvermögen ein und lass dir die notwendige monatliche Rate ausrechnen. So wandelst du abstrakte Träume in konkrete Sparpläne um.
Risiko-Check: Simulation von Marktschwankungen
ETF-Sparpläne unterliegen Marktschwankungen. Der Rechner arbeitet mit Durchschnittswerten, die reale Entwicklung verläuft aber volatil. Ein guter Ansatz ist, mehrere Szenarien durchzuspielen: Was passiert, wenn die Rendite statt 7 % nur 5 % beträgt? Oder wenn du mit 4 % rechnest, um besonders konservativ zu planen?
Solche Simulationen zeigen dir: Selbst bei ungünstigen Renditen bleibt langfristiges Investieren profitabel, wenn du durchhältst. Bei 150 € monatlich über 30 Jahre erreichst du bei 7 % etwa 183.000 €, bei 5 % immer noch etwa 125.000 € – deutlich mehr als die eingezahlten 54.000 €.
Ein Crash im ersten Jahr ist sogar vorteilhaft, weil du dann mehr Anteile zu niedrigen Preisen kaufst (Cost-Average-Effekt). Ein Crash kurz vor Rentenbeginn ist hingegen problematisch – hier hilft nur eine rechtzeitige Umschichtung in sicherere Anlagen.
Anpassungsfähigkeit: Den Sparplan an Lebensphasen anpassen
Deine finanzielle Situation verändert sich: Gehaltssteigerungen, Elternzeit, Jobwechsel, unerwartete Ausgaben. Ein flexibler Sparplan berücksichtigt diese Dynamik. Nutze den Rechner, um verschiedene Szenarien durchzuspielen: Was passiert, wenn du die Sparrate nach 10 Jahren verdoppelst? Oder wenn du 5 Jahre pausierst und das Kapital einfach liegen lässt?
Solche Simulationen zeigen dir: Eine Pause schadet weniger, als viele denken, solange du das bereits angesparte Kapital investiert lässt. Der Zinseszinseffekt arbeitet auch ohne neue Einzahlungen weiter. Umgekehrt lohnt sich jede Erhöhung der Sparrate, besonders in der zweiten Hälfte der Laufzeit, wenn der Zinseszins bereits deutlich wirkt.
Die Macht des Anfangskapitals: Größere Summen clever einsetzen
Wenn du eine größere Summe zur Verfügung hast – etwa aus einer Erbschaft, Schenkung oder Abfindung – lohnt es sich, diese als Anfangskapital einzusetzen. Der Rechner zeigt dir den dramatischen Unterschied: 5.000 € Startkapital bei 7 % Rendite über 30 Jahre werden zu etwa 38.000 € – ohne dass du auch nur einen Euro nachschießt.
Kombinierst du 5.000 € Anfangskapital mit 150 € monatlicher Sparrate über 30 Jahre, erreichst du bei 7 % Rendite etwa 221.000 € statt 183.000 € ohne Startkapital. Die 5.000 € machen nach 30 Jahren einen Unterschied von 38.000 € aus – das Anfangskapital verzinst sich also selbst auf das Siebenfache.
Nutze den Rechner nicht nur einmal beim Einstieg, sondern regelmäßig zur Überprüfung deiner Strategie. Nach Gehaltserhöhungen, Lebensereignissen oder größeren Marktschwankungen lohnt sich eine Neuberechnung: Bist du noch auf Kurs? Solltest du die Sparrate anpassen? Solche Checks halten deine Planung aktuell.
Fazit: Vom Rechnen zum Handeln
Ein ETF-Sparplanrechner ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden, der Vermögen langfristig und zielgerichtet aufbauen möchte. Er macht abstrakte Zukunftspläne konkret, zeigt dir die Wirkung von Zeit und Zinseszins und hilft dir, realistische Sparziele zu setzen. Doch so wertvoll die Zahlen sind – sie sind nur der Anfang.
Die wichtigsten Erkenntnisse: Zeit ist dein stärkster Verbündeter. Je früher du beginnst, desto weniger musst du monatlich sparen, um dasselbe Ziel zu erreichen. Der Zinseszinseffekt entfaltet seine volle Kraft erst über Jahrzehnte – wer ihn nutzt, baut Vermögen nahezu automatisch auf.
Realistische Erwartungen schützen vor Enttäuschungen. Rechne mit moderaten Renditen von 5 % bis 7 % nach Kosten und Steuern, berücksichtige die Inflation und plane Marktschwankungen ein. Ein guter Rechner zeigt dir nicht nur das Best-Case-Szenario, sondern auch, was bei weniger optimalen Bedingungen passiert.
Steuerliche Details machen den Unterschied. Die Berücksichtigung von Abgeltungsteuer, Teilfreistellung und der Unterschied zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds beeinflussen dein Endergebnis erheblich. Nutze einen Rechner, der diese Faktoren einbezieht – die Mühe lohnt sich.
Flexibilität ist entscheidend. Dein Leben verändert sich, und dein Sparplan sollte das abbilden können. Erhöhe die Sparrate bei Gehaltssprüngen, pausiere bei finanziellen Engpässen, aber halte das bereits investierte Kapital im Markt. Der größte Fehler ist nicht, mit wenig zu beginnen – sondern gar nicht anzufangen.
Der Rechner ist ein Planungs-Tool, kein Garant. Er zeigt dir Szenarien, keine Gewissheiten. Märkte schwanken, Renditen sind nicht garantiert, und unvorhergesehene Ereignisse beeinflussen jede Prognose. Doch selbst mit diesen Einschränkungen gilt: Wer langfristig, breit gestreut und diszipliniert investiert, hat historisch betrachtet immer profitiert.
Der wichtigste Schritt ist der Start. Nutze den Rechner, um deine Ziele zu klären, deine Sparrate festzulegen und ein Gefühl für die Größenordnungen zu bekommen. Aber lass dich nicht von Perfektionismus lähmen. Lieber heute mit 100 € monatlich beginnen, als in sechs Monaten mit 200 € – die verlorene Zeit holst du nie wieder auf.
Der Rechner zeigt dir den Weg, aber gehen musst du ihn selbst. Eröffne ein Depot, wähle einen kostengünstigen ETF und richte einen Sparplan ein. Die Berechnungen sind wertvoll, aber nur die tatsächliche Umsetzung bringt dich deinem Ziel näher. Vermögensaufbau beginnt nicht mit dem perfekten Plan, sondern mit der ersten Einzahlung.