Rein rechtlich gesehen sind Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen, die an der Börse gehandelt werden. Für den Anleger bedeutet das, dass er durch den Kauf eines Zertifikats dem Herausgeber der Schuldverschreibung Geld leiht. Herausgegeben werden börsennotierte Zertifikate dabei von Banken, die auch als Emittenten bezeichnet werden. An der Börse gibt es zehntausende verschiedene Zertifikate, die von Emittenten wie der Deutschen Bank, der Société Générale*, BNP Paribas* oder anderen Instituten begeben werden.
Sie als Anleger können Zertifikate an der Börse oder bei der herausgebenden Bank kaufen. Jedes Zertifikat trägt dabei eine eindeutige Wertpapierkennnummer (WKN bzw. ISIN), die Sie beim Handel des Zertifikats, also in Ihrer Kauf- oder Verkaufsorder, angeben müssen.
Gemeinsam ist den meisten Zertifikaten: Ihre Kursentwicklung ist an einen Basiswert geknüpft, auf den sich das Wertpapier bezieht. Das kann eine Aktie sein, beispielsweise die Daimler- oder BASF-Aktie. Es kann aber auch ein Aktienindex wie der DAX, der Euro Stoxx 50 oder der Dow Jones sein. Interessant können auch Zertifikate auf von den Banken eigens kreierte Anlagestrategien sein. Zu nennen sind hier zum Beispiel die CROCI-Zertifikate von db-X markets oder das Zertifikat auf den QIX Deutschland der UBS8, bei dem auch finanzen.net bei der Indexentwicklung mitgewirkt hat. Daneben können Anleger auch auf aktiv gemanagte Investments setzen, beispielsweise mit dem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index4, das auf besonders chancenreiche Nebenwerte setzt und damit seit Auflage im Jahr 2013 erstaunliche Erfolge einheimsen konnte (Beitrag über das Value-Stars-Zertifikat4).
Ferner gibt es auch Zertifikate auf Währungen, beispielsweise auf das Euro-Dollar-Verhältnis oder den Wechselkurs des Euro zum britischen Pfund. Auch Rohstoffe können als Basiswert dienen, etwa Gold, Silber, Öl, aber auch Kaffee oder Orangensaft, um nur einige Beispiele zu nennen. Insgesamt stehen Ihnen laut Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW) rund eine Million handelbare Zertifikate auf mehr als 3.000 Basiswerte zur Verfügung, mit denen sich jede noch so ausgefallene Börsenstrategie realisieren lässt. Laut BSW betrug das Marktvolumen von Zertifikaten alleine im Januar 2016 rund 68 Milliarden Euro.
Tipp: Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen. Geht der Emittent des Zertifikats pleite, ist Ihre Forderung gegen den Emittenten und damit Ihr Zertifikat wertlos. Erwerben Sie daher nur Zertifikate von Emittenten, die Sie als vertrauenswürdig einstufen. Das ist bei den Banken in der Regel der Fall. Dennoch gab es bereits Fälle, in denen selbst renommierte Investmentbanken wie die US-Bank Lehman Brothers in Schieflage und in die Insolvenz schlitterten und die Zertifikate-Käufer herbe Verluste bis hin zum Totalverlust hinnehmen mussten.

