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Deutlich unter Erwartungen

Aufträge für deutsche Industrie brechen im Januar ein

07.03.17 09:36 Uhr

Aufträge für deutsche Industrie brechen im Januar ein | finanzen.net

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Januar weitaus deutlicher als erwartet gesunken, was die Konjunkturaussichten weniger günstig als bisher erschienen lässt.

Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts fielen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 7,4 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Januar 2009. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten nur ein Minus von 2,5 Prozent prognostiziert.

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Bei Herausrechnung der Großaufträge betrug der Rückgang allerdings nur 2,9 Prozent. Für Dezember wurde ein Zuwachs von 5,2 Prozent bestätigt. Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Auftragseingänge um 0,8 Prozent, nachdem sie im Dezember um 8,0 Prozent darüber gelegen hatten.

Inlandsaufträge gehen um 10,5 Prozent zurück

Laut Destatis sanken die Auftragseingänge aus dem Ausland um 4,9 (Dezember: plus 3,7) Prozent und die aus dem Inland um 10,5 (plus 7,4) Prozent. Die Nachfrage nach Investitionsgütern sank um 9,9 (plus 9,4) Prozent, die Bestellungen von Vorleistungsgütern um 4,0 (plus 0,3) Prozent und die von Konsumgütern um 2,0 (minus 1,9) Prozent.

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) waren die Auftragseingänge in den beiden jüngsten Berichtsmonaten extrem durch Großaufträge beeinflusst. Aber auch ohne Großaufträge sei der Anstieg der Bestellungen im Jahresschlussquartal 2016 so stark gewesen, dass der schwache Einstieg in das neue Jahr verkraftbar sein sollte.

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Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sanken die Investitionsgüterbestellungen aus dem Inland um 16,8 (plus 14,3) Prozent. Die Auftragseingänge für Kraftwagen und Kraftwagenteile sanken zum dritten Mal in Folge, und zwar um 4,3 Prozent. Die Bestellungen aus dem Bereich Sonstiger Fahrzeugbau gingen um 58,6 Prozent zurück - allerdings waren sie um Dezember um 194,7 Prozent gestiegen.

Volkswirte sehen Widerspruch zu guten Stimmungsindikatoren

Nach Einschätzung von Volkswirten stehen die schwachen Auftragsdaten im Widerspruch zu den guten Stimmungsindikatoren in der Industrie. "Die Auftragseingänge holen uns auf den Boden der Tatsachen zurück, die Konjunkturbäume wachsen eben nicht in den Himmel", kommentierte Thomas Gitzel, der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, die Daten. Er hofft aber, dass die Stimmungsindikatoren doch Recht behalten und die Auftragseingänge im Februar wieder klar steigen.

Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen sieht das ähnlich: "Angesichts der bis zuletzt sehr positiven Stimmungsindikatoren dürfte es sich hierbei um einen Ausreißer nach unten handeln. Schon die morgen anstehenden Produktionszahlen werden voraussichtlich deutlich besser ausfallen", sagte er.

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In diese Richtung deutet die Entwicklung des Industrieumsatzes, der im Januar um 3,7 Prozent stieg. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am Mittwoch um 8.00 Uhr die Produktionsdaten für Januar. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten ein Plus von 2,5 Prozent.

DJG/hab/apo

Dow Jones Newswires Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

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