Athener Börse bricht so stark ein wie nie zuvor

Die Athener Börse hat den Handel nach fünf Wochen "Zwangspause" wieder aufgenommen - mit Kurseinbrüchen von fast 25 Prozent. Aktien sind allerdings für die Griechen selbst nur gegen Bargeld oder mit Geld aus dem Ausland zu haben.
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Der Kurs des griechischen Leitindex Athex Composite brach zum Handelsstart 22,82 Prozent bei 615,53 Punkten ein und lag kurz darauf mit 615,08 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Er folgte damit den Vorgaben des börsennotierte US-Fonds (ETF) auf griechische Aktien, der während der Zwangspause in Athen weiter gehandelt werden konnte. Dieser hatte seit Ende Juni etwas mehr als 20 Prozent verloren. Der Athex Composite schloss um 16,23 Prozent leichter bei 668,06 Punkten.
Die griechischen Börsen waren am 26. Juni wegen des drohenden griechischen Bankrotts geschlossen worden und haben nun erstmals wieder ihre Pforten geöffnet. Vor allem die Griechischen Bank-Aktien sind in tiefrote Zahlen abgerutscht - sie fielen bereits kurz nach dem Börsenstart um die täglich maximal möglichen rund 30 Prozent. Anschließend wurde der Handel mit diesen Papieren wieder vorübergehend ausgesetzt. "Es gibt noch nicht ausgeführte Verkaufsorders im Volumen von 100 Millionen Euro", sagte Anlageberater Theodore Mouratidis. Daher müsse für Dienstag mit einem weiteren Kursrutsch gerechnet werden, falls nicht einige Anleger die Gelegenheit zum Einstieg nutzten.
Die Regierung hatte die Athener Börse nach der Zuspitzung der Griechenland-Krise vor fünf Wochen geschlossen, um noch schlimmere Turbulenzen zu vermeiden. Es war die längste Handelsaussetzung seit den 1970er Jahren. Zuletzt war in Athen am 26. Juni gehandelt worden.
Allerdings läuft der Handel auch weiterhin nur eingeschränkt: Wie sich aus einem Erlass des Finanzministeriums ergibt, werden die Griechen bis auf Weiteres nur dann Aktien kaufen können, wenn sie dafür Geld aus dem Ausland ins Land bringen oder Bargeld dafür zahlen. Zudem wird die Handelsaussetzung von Aktien erleichtert. Die restlichen Kapital-Verkehrskontrollen bleiben bestehen. Die Schließung der Athener Börse war im Rahmen der Kapitalverkehrskontrollen beschlossen worden, die am 29. Juni verhängt worden waren, um einen Zusammenbruch des griechischen Bankensystems zu vermeiden. Die Griechen hatten in den vergangenen Monaten aus Angst vor einem Zusammenbruch der Banken mehrere Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben.
Die Lage in Griechenland scheint sich aktuell wieder zu stabilisieren. Die Gespräche zwischen den Gläubigern und der Regierung in Athen über Reformschritte mit Blick auf ein neues Hilfspaket werden am Montag fortgesetzt. Das Hilfspaket wird voraussichtlich bis zu 86 Milliarden Euro umfassen. Darüber hinaus drängt nun die Zeit - bis zum 20. August muss Athen 3,2 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) zurückzahlen. Als ersten Teil eines neuen Hilfspakets will Griechenland einem Zeitungsbericht zufolge rund 24 Milliarden Euro bekommen. Die Tranche solle zur Rekapitalisierung von Banken, zur Rückzahlung eines Überbrückungskredits und zur Tilgung griechischer Anleihen bei der Europäischen Zentralbank genutzt werden.Von Christina Fischer /Redaktion finanzen.net mit Material von dpa
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