Frankfurt intern: Turnaroundstory bei Gigaset?

von Joachim Spiering, Euro am Sonntag

"Jetzt starten wir, diese Geschäftsfelder groß zu machen", so Fränkl gegenüber €uro am Sonntag. Das sind zum einen Angebote für Businesskunden, zum anderen Lösungen, mit denen Smartphone-Nutzer von überall aus die eigenen vier Wände überwachen und zum Beispiel die Heizung steuern können. Vor allem aber setzt Gigaset große Hoffnungen in hauseigene Smartphones.

Erst kürzlich auf der IFA präsentiert, sollen sie "im Herbst in Europa und China auf den Markt gebracht werden" - zu einem Preis ab 349 Euro. Laut Fränkl seien die Geräte "technisch high-end" und mit besonderen Funktionalitäten wie Pulsmesser und UV-Sensoren ausgestattet. Dass die relativ teuren Geräte floppen könnten, erwartet der Schweizer nicht. "Das Interesse ist überwältigend."

Gut für Gigaset: Das finanzielle Risiko ist überschaubar. Das Smartphone-­Geschäft läuft über ein Joint Venture, in das die AG 18 Millionen Euro investiert hat und an dem sie mit 15 Prozent beteiligt ist. Das restliche Kapital stammt vom chinesischen Großaktionär Goldin. Er hält 74,4 Prozent der Gigaset-Anteile. Im Gegenzug hat Gigaset der Holding etliche Markenrechte verkauft. "Wir sind jetzt Teil einer großen Gruppe und sehen darin viele Vorteile", so Fränkl.

Die Schnurlostelefon-Sparte will Gigaset trotz vieler Probleme behalten. Wie 2014, als bei 326 Millionen Euro Umsatz 16,6 Millionen Verlust aufliefen, ist auch 2015 mit sinkenden Erlösen und roten Zahlen zu rechnen. Das spannende Jahr kommt aber ohnehin erst 2016.