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Frankfurt intern

Chinesische Kampfkunst und die Börse

18.12.09 18:07 Uhr

Wie T’ai Chi hilft, an der Börse die Ruhe zu bewahren. Und warum die ersten Chefs schon darauf hören.

von Jens Castner, €uro am Sonntag

Der Weltklimagipfel und die Folgen für die Börse: EPS, die Abkürzung steht hier ausnahmsweise nicht für Earnings per Share (Gewinn je Aktie), sondern für Emission & Power Solutions, sackte gleich mal um mehr als 20 Prozent ab, als die Verhandlungen am Donnerstag ins Stocken gerieten. ­Dabei war man so stolz darauf gewesen, dass die ganzseitige Anzeige, die man im offiziellen ­Programm zum Kopenhagener Gipfel geschaltet hatte, direkt hinter dem Grußwort von US-Präsident Barack Obama platziert war. Zwar handelt es sich bei EPS um einen britischen Pennystock mit Hauptfirmensitz in Kalifornien und Börsenlisting in Frankfurt, was die Sache von vornherein hoch riskant macht. Dennoch klingt die Story interessant.
Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, die den Verbrauch von Schwerlastfahrzeugen zu recht geringen Kosten senken kann. Weitere Produkte sind Abgassensoren und Geräte, die den Schadstoffausstoß beim Kaltstart reduzieren, bei dem bekanntlich am meisten Dreck in die Atmosphäre geblasen wird. Zuletzt hatten sich ein italienischer Pensionsfonds und Schweizer Banken wie Julius Bär oder die UBS beteiligt. Nach dem Rutsch unter die Ein-Euro-Marke ist es aber wenig ratsam, sich den Titel ins Depot zu legen, da dies dem berüchtigten Griff ins fallende ­Messer gleichkäme.

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Da die Börse immer wieder solche Enttäuschungen für Anleger bereithält, sind Gelassenheit und eine gehörige Portion (Galgen-) Humor Pflicht. Wer diese Disziplinen nicht beherrscht, sollte vielleicht einmal einen Blick in das Buch „Mit T’ai Chi an die Börse“ werfen. Darin beschreibt Bernd Hildebrandt, früher Vorstandschef, jetzt Aufsichtsratsvorsitzender von LPKF Laser, wie ihm die fernöstliche Kampfkunst half, das Auf und Ab der eigenen Aktie an der Börse besser zu verkraften – und bei Verhandlungen mit Bankern ruhig zu bleiben.

Vielleicht hätten die Lektüre und ein wenig chinesisches Schattenboxen auch jenen schrägen Vogel zur Räson gebracht, der diese Woche mit Brandanschlägen auf die Commerzbank- und die DZ-Bank-Zentrale gedroht hatte. Selbst wenn die Banker im Moment nicht der beliebteste Berufsstand im Land sind, muss man ja nicht gleich ausrasten. Zum Glück entpuppte sich alles als falscher Alarm.