Großbritanniens Notenbankchef will Märkte wachrütteln
Die derzeitige Ruhe an den Finanzmärkten scheint Großbritanniens Notenbankchef Mark Carney alles andere als zu gefallen.
Dies zeigen Äußerungen des Kanadiers vom Dienstag während eines Auftritts vor dem britischen Parlament. Die Frage, ob seine Mitte Juni ausgesprochene Warnung vor einer rascheren Zinswende darauf abgezielt habe, Kursschwankungen an den Finanzmärkten zu erhöhen, bejahte Carney. Er sei besorgt, dass das Niedrigzinsumfeld die Investoren dazu veranlasse, hohe Risiken einzugehen, erklärte der seit rund einem Jahr amtierende Notenbankchef.
In einer vielbeachteten Rede hatte sich Carney vor einem Monat verwundert gezeigt, dass eine erste Zinsanhebung nach der Krise noch in diesem Jahr von Investoren als unwahrscheinlich angesehen werde. In der Mitschrift zur vorletzten Zinssitzung der Bank of England finden sich ähnliche Äußerungen anderer Notenbanker. Wenig später hatte Carney jedoch für Verwirrung gesorgt, weil er mit dem Hinweis auf eine hohe wirtschaftliche Unterauslastung zurückzurudern schien. Zurzeit geht eine Mehrheit von Beobachtern von einer Zinswende in Großbritannien im Frühjahr 2015 aus. Eine Minderheit rechnet damit schon im Spätherbst 2014./bgf/jkr
LONDON (dpa-AFX)