INTERVIEW/Commerzbank will Eurohypo zum Buchwert verkaufen

Von Madeleine Nissen Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank AG will den Verkauf ihres Immobilienfinanzierers Eurohypo möglichst kapitalschonend organisieren. Hierbei wolle sich die Bank die nötige Zeit lassen, um einen guten Zeitpunkt zum Verkauf abzupassen, sagte Commerzbank-Vorstandsmitglied Michael Reuther im Interview mit Dow Jones Newswires am Freitag. "Wir wollen möglichst den Buchpreis erzielen", sagte er. Der Buchwert der Eurohypo beträgt derzeit nach Angaben der Commerzbank "gut 4 Mrd EUR".

   Mit ihrer Vorgehensweise will die Commerzbank den Rahmen, den die Europäische Kommission ihr gibt, bei Bedarf vollständig nutzen. Die Trennung ist eine der Bedingungen, die die Kommission der Commerzbank an diesem Donnerstag auferlegt hatte, damit sie Staatshilfe von insgesamt 18,2 Mrd EUR nutzen kann. Die Entscheidung fiel nach einer für die Commerzbank wohl quälend langen Prüfungsphase und wurde von der Vorstandsriege mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Vorstandsvorsitzender Martin Blessing bezeichnete die Auflagen als "hart".

   Reuther, der im Vorstand der Commerzbank für Corporate & Markets verantwortlich ist, verwies auf die Ertragspotenziale, die in der Immobilien- und Staatsfinanzierung grundsätzlich möglich sind. Daher wolle sich die Commerzbank auch nach dem Verkauf der Euroyhypo nicht komplett aus diesem Segment zurückziehen, sondern im kleinen Umfang weiter aktiv sein. "Wir haben hier keine Restriktionen von der Europäischen Kommission bekommen", erklärte Reuther.

   Eine Zusammenlegung der Tochter, die im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust geschrieben hatte, mit der ebenfalls in Bedrängnis gekommenen Hypo Real Estate, kommt für die Commerzbank nicht in Frage. "Es bietet keine großen Vorteile, die beiden Exposures zusammenzulegen", erklärte Reuther.

   Einen Verkauf der Eurohypo will er nicht auf Deutschland beschränken. Der Manager kann sich vielmehr einen Verkauf an einen Bieter aus dem europäischen Ausland gut vorstellen. "Ungefähr die Hälfte des Geschäfts der Eurohypo findet bereits im europäischen Ausland statt", erklärte Reuther.

-Von Madeleine Nissen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com DJG/maw/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   May 08, 2009 08:20 ET (12:20 GMT)

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