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Infineon & Co

Chipindustrie: Alles auf dem Schirm

16.12.14 15:00 Uhr

Chipindustrie: Alles auf dem Schirm | finanzen.net

Die einst stark zyklische Branche ist deutlich stabiler geworden. Einige große Hersteller von Auto- und Industriechips können sich sogar solide Dividenden leisten.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Rich Templeton bleibt gelassen. "Die Nervosität während der vergangenen zwei Monate kam nicht aus der Halbleiterbranche, sondern von der Börse. Das ist ein wichtiger Unterschied", stellt der Chef des Chipriesen Texas Instruments (TI) klar. Dabei war es Steve Sanghi, Chef des kleineren Rivalen Microchip Technology, der im Oktober überraschend davor warnte, dass ein Absacken der Nachfrage begonnen habe. Dies werde in der Chipbranche bald auf breiter Front zu spüren sein.

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Wenn Microchip Alarm schlägt, werden viele aus der Halbleiterzunft aufmerksam. Der US-Konzern liefert sogenannte Microcontroller an weltweit 80.000 Unternehmen - von Autozulieferfirmen über Industrieunternehmen bis zu Herstellern von Haushaltsgeräten. Mit seiner breiten Kundenbasis ist Microchip nah dran am Markt. Und am Branchenzyklus.

Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt: Sanghis Warnung war falscher Alarm. Überhaupt hat sich in der einst so schwankungsintensiven Halbleiterbranche Grundlegendes getan. Der Crash nach der globalen Finanzkrise und die folgende Rezession haben die Überkapazitäten in der kapitalintensiven Chipbranche weitgehend beseitigt. Unvergessen sind spektakuläre Pleiten wie jene von Qimonda, der einstigen Speicherchip-Tochter der bayerischen Infineon.

Wer den Kehraus überlebte, hat seine Denkweise geändert. Die Branche investiert inzwischen weitaus vorsichtiger. Beispiel Infineon: Als sich im Sommer 2012 in der größten Sparte Autochips eine Nachfrageschwäche abzeichnete, verhängten die Münchner einen sofortigen Einstellungsstopp und senkten ihr Investionsbudget deutlich.

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Bislang war die Branche vor allem für ihren Schweinezyklus bekannt: Stieg die Nachfrage und gingen damit die Preise nach oben, investierten die Firmen massiv in Kapazität, um einen möglichst hohen Anteil am Geschäft zu ergattern. Ließ die Nachfrage dann wieder nach, produzierten die Hersteller auf Lager. Die Preise stürzten in solchen Phasen oft regelrecht ab. Überdies machten schnelle Technologiewechsel alte Produktionsanlagen in Windeseile obsolet.

Schon früher versuchten Unternehmen, die zyklischen Veränderungen zu antizipieren und die Produktion rechtzeitig zu drosseln - um so den Kapital vernichtenden Zyklen zu entkommen. Doch das misslang meist, schließlich wollte keine Firma die Hochs im Zyklus verpassen und der Konkurrenz das Geschäft überlassen.

Keine Überkapazitäten mehr
Neuerdings helfen die Folgen der Krise. "Bislang ist eine lange Phase mit starkem Wirtschaftswachstum ausgeblieben, in der Überkapazitäten hätten aufgebaut werden können", erklärt TI-Chef Templeton.

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Folge: Die Preisschwankungen in der Branche sind deutlich milder als vor der Krise. Das liegt auch an der vergleichsweise steten Nachfrage. Im Oktober etwa sind die Chip­umsätze im Gesamtmarkt, also bei Chips für Computer und Smartphones wie bei Halbleitern für Auto- und Industriefirmen, laut Branchenverband Semiconductor Industry Association (SIA) zum 18. Mal in Folge gestiegen.

Der Weltmarkt für Chips ist mit über 330 Milliarden Euro Volumen gewaltig. Allerdings werden die Umsätze mit Computerchips, die den größten Anteil des Markts ausmachen, mit etwas mehr als drei Prozent jährlichem Wachstum bis 2018 den geringsten Zuwachs haben. Jeweils zehn bzw. fünf Prozent werden dagegen bei Chips für Autohersteller und die Industrie erwartet.

US-Konzerne wie Microchip, Texas Instruments oder International Rectifier sowie die Europäer Infineon und Elmos können deshalb optimistisch nach vorn blicken. Sie fertigen einzelne Bausteine oder ganze Systeme nach den Anforderungen ihrer Kunden aus diesen Branchen. In Autos und Industrieanlagen verrichten immer mehr chipbestückte Steuereinheiten ihren Dienst, managen Verbrennungsmotoren oder Antriebe industrieller Steuerungen.

Schlauer Branchenprimus
Oft werden diese Module um hochspezialisierte Software ergänzt. Techniker sprechen dann von eingebetteten Systemen. Diese Produkte werden meist zusammen mit den Kunden entwickelt. Das erhöht Eintrittsbarrieren in den Markt und schützt die Preissetzungsmacht der Chiphersteller - anders als bei Massenprodukten wie Speicherchips.

Auf diese Vorteile hat Texas Ins­truments früher als andere gesetzt. In einem mutigen Schritt mottete der wendige Riese ab 2008 sein Geschäft mit der Massenware Mobilfunkchips ein, obwohl TI in diesem Markt damals die Nummer 2 nach Qualcomm war. Der Konzern fokussierte sich fortan auf analoge Chips (siehe unten) und eingebettete Systeme. Fünf Jahre später, mit dem milliardenschweren Kauf von National Semiconductor, wurde TI Weltmarktführer für analoge Halbleiter, die in vielen Industrien eingesetzt werden.

Für Anleger zahlen sich die stabilen Gewinnmargen aus. TI hat eine solide Bilanz und kann sich regelmäßige Ausschüttungen in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen leisten. Die frei verfügbaren Barmittel entsprechen mehr als einem Viertel des Jahresumsatzes. 2013 gingen 40 Prozent des Cashflows als Dividenden an TI-Aktionäre. Die Auszahlung pro Aktie wurde während der vergangenen zehn Jahre kontinuierlich erhöht.

Mit der deutschen Infineon konkurrieren die Texaner vor allem bei Chips für Kunden aus Industrie und Automobilbranche. Das Segment wächst beständig. Ein Treiber ist der Trend zum schlaueren Auto. So steigt der Elektronikanteil in Premiumfahrzeugen stark an. Den Trend zum Chip verstärken branchenfremde Unternehmen wie der Internetriese Google durch Entwicklungen etwa beim autonomen Fahren.

Zudem müssen die Autokonzerne den Schadstoffausstoß ihrer Flotten senken und bringen deshalb mehr Fahrzeuge mit emissionsarmen Elektro- und Hybridantrieben auf den Markt, die ebenfalls viel Elektronik enthalten.

Vom Boom bei Autochips profitiert Infineon. Die größte Sparte beschert dem Konzern mehr als 40 Prozent des operativen Gewinns. Nachdem es den Bayern 2010 gelungen war, ihre Mobilfunkeinheit mit Top-Kunden wie Apple und Samsung für 1,1 Milliarden Euro an Intel zu verkaufen, investieren sie einiges von dem Geld aktuell in die Übernahme des US-Rivalen International Rectifier (IR). Strategisch ist der Zusammenschluss ein großer Schritt nach vorn. Die Amerikaner verstärken Infineons Portfolio mit Leistungshalbleitern. Das sind Chips, die für das Schalten hoher Ströme und Spannungen ausgelegt sind. Viele Kunden kommen aus der Industrie. Doch auch der Elektroautopionier Tesla zählt zu den Abnehmern beider Firmen. Nach der Fusion ist Infineon in diesem Markt die Nummer 1 und mit 14 Prozent Anteil doppelt so groß wie die nächsten Verfolger.

Ausdauer bei der Ausschüttung
Bei der Integration nimmt Konzernchef Reinhard Ploss IR an die kurze Leine. Ploss will die Kalifornier binnen zwei Jahren auf Infineons Renditeniveau bringen. IR-Finanzchef Ilan Daskal arbeitete zuvor bei Infineon. Ein Umstand, der die Integration erleichtern dürfte. Und weil die Münchner früher als die Konkurrenz in eine effiziente Chipfertigung auf größeren Siliziumscheiben investierten, sollen die Fertigungskosten deutlich sinken.

Auch in der Dividendenpolitik traut sich Ploss zu, künftig eine ähnliche Kontinuität zu bieten wie Texas Instruments: Infineon will regelmäßig mindestens so viel Dividende zahlen wie im Vorjahr.

Investor-Info

Infineon
Solides Wachstum

Das Überraschungspotenzial im Vergleich zum Branchenprimus Texas Instruments macht Infineon zum Top-Favoriten. Mehr als 75 Prozent des Gewinns wird mit Chips für Autos und Leistungshalbleiter verdient, weitere 16 Prozent mit Industriechips. ­Eines der dividendenstärksten Geschäftsmodelle in Europas Chipbranche. Kursschwächen nutzen.

Texas Instruments
Starker Branchenprimus

Die Bilanz des Branchenprimus für analoge Chips ist beeindruckend. Nur vier Prozent des Umsatzes muss der breit aufgestellte Chipkonzern in die Fertigung investieren. Die Dividende wurde zehn Jahre in Folge erhöht. Für 2014 und 2015 wird zweistelliges Gewinnwachstum erwartet. Weiter aussichtsreich.

Microchip Technology
Das Branchenbarometer

Seine Mikrocontroller liefert Microchip an eine Vielzahl von Branchen, weshalb die Geschäftsentwicklung der Firma vielen Beobachtern als Spartenindikator gilt. Mit laut Schätzungen prozentual einstelligem Gewinnwachstum ist die Aktie angesichts eines KGVs von mehr als 15 aktuell zu teuer. Halten.

Glossar
Analoge Halbleiter Wesentlicher Unterschied zu ­Digitalchips: Bei Stromspannungen erzeugen diese Chips auch Zwischenwerte. Die Chips werden überwiegend in Autos und in der Industrie eingesetzt. Das Marktvolumen liegt 2014 bei über 44 Milliarden, der Gesamtchipmarkt bei 333 Milliarden Dollar.
Digitale Halbleiter funktionierten nur bei bestimmten Spannungen und nach dem Prinzip An/Aus oder Null/Eins, daher die Bezeichnung digital. Die Chips werden häufig in Computern und Smartphones eingesetzt. Mit Chips für Konsumelektronik stehen sie für etwa die Hälfte des gesamten Marktes.

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