Vorsichtiger Umsatzausblick

MAN leidet unter Absatzflaute in Brasilien

30.07.14 11:33 Uhr

MAN leidet unter Absatzflaute in Brasilien | finanzen.net

Die Geschäfte in Brasilien laufen für MAN mau.

Das schwache Geschäft in Brasilien hat MAN im zweiten Quartal belastet und für sinkende Umsätze und Aufträge gesorgt. Zwar kletterte der operative Gewinn des Nutzfahrzeug- und Motorenherstellers deutlich, im Vorjahr hatten aber hohe Rückstellungen belastet. Beim Umsatzausblick geben sich die Münchner wegen der Schwäche in Südamerika nun etwas vorsichtiger.

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Insgesamt verzeichnete MAN in den Monaten April bis Juni Order im Höhe von 3,976 Milliarden Euro, rund 2 Prozent weniger als zuvor. Der Umsatz ging ebenfalls um 2 Prozent auf 3,561 Milliarden Euro zurück. Operativ blieben davon 154 Millionen nach einem Verlust von 26 Millionen Euro übrig. Im vergangenen Jahr hatten vor allem hohe Rückstellungen in dreistelliger Millionenhöhe in der Kraftwerkssparte das Ergebnis belastet. Nach Steuern und Dritten waren es noch 61 Millionen Euro nach einem Verlust von 43 Millionen.

Im ersten Halbjahr ergebe sich "ein Bild mit viel Licht, aber auch mit Schatten", schrieb Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen im Brief an die Aktionäre. Und das lag vor allem an der regional sehr unterschiedlichen Entwicklung der größten Sparte Commercial Vehicles. MAN machte die Absatzflaute auf dem brasilianischen Markt schwer zu schaffen. Auftragseinfang und Umsatz brachen in Lateinamerika im abgelaufenen Quartal um 17 Prozent auf lediglich 625 Millionen Euro ein. Damit erzielte MAN noch knapp ein Fünftel des Umsatz in der Region.

Schon im Frühjahr hatte der Vorstandschef vor zu viel Optimismus gewarnt, weil der brasilianische Nutzfahrzeugmarkt schwächele und sich zudem die Abwertung des brasilianischen Real spürbar auf die Zahlen auswirke. Die Situation hat sich seitdem offenbar noch verschlimmert. Auf dem brasilianischen Markt sehe MAN sich "mit größeren Herausforderungen konfrontiert", schreibt er weiter.

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Auch der Konkurrenz ergeht es auf dem Markt nicht anders. Der weltweit größte Lkw-Bauer Daimler hat in Brasilien ebenso mit dem schwachen Markt zu kämpfen, der stark von den Subventionsprogrammen der Regierung geprägt ist.

In Europa zeichnet sich hingegen eine wirtschaftliche Erholung ab. Die konjunkturelle Lage speziell auch in West- und Südeuropa sehen die Münchener wieder optimistischer. Die Nachfrage nach Lastwagen ist jedoch stark durch Vorziehkäufe vor der Einführung einer neuen Emissionsnorm zu Beginn des Jahres verzerrt. Ende 2013 hatten europäische Käufer deshalb noch scharenweise alte Lkw gekauft, die auch noch zu Beginn des Jahres ausgeliefert wurden. Nun halten sich die Käufer zurück. Im zweiten Quartal habe die Nachfrage in Europa deshalb leicht unter Vorjahresniveau gelegen, sagte Pachta-Reyhofen. Für das Gesamtjahr geht der Konzern in Europa deshalb von einer leicht negativen Entwicklung aus.

Insgesamt erwirtschaftete die Nutzfahrzeug-Sparte im zweiten Quartal einen Umsatz von 2,735 Milliarden, rund 13 Prozent weniger als zuvor. Davon blieben operativ 107 Millionen nach 111 Millionen im Vorjahr übrig.

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Mittelfristig erhofft sich die Volkswagen-Tochter im Geschäft mit den Nutzfahrzeugen mehr. Anfang des Jahres hatte der Chef der Sparte Trucks&Bus Anders Nielsen angekündigt, das operative Ergebnis der Sparte mittelfristig auf jährlich mehr als 800 Millionen Euro steigern zu wollen. Die Verkäufe in Lateinamerika sind davon ausgenommen.

In der zweiten Sparte Power Engineering, in der MAN Dieselmotoren, Turbomaschinen und schlüsselfertige Kraftwerke produziert, lief es auch noch nicht viel besser. Im abgelaufenen Quartal erwirtschafteten die Münchener in der Sparte einen Umsatz von 830 Millionen Euro, nach 975 im Vorjahr. Operativ blieben davon 67 Millionen nach einem Verlust von 93 Millionen übrig. Im vergangenen Jahr waren jedoch Rückstellungen für ein Kraftwerksprojekt in dreistelliger Millionenhöhe angefallen und hatten das Ergebnis belastet. Allerdings zeigten sich erste positive Tendenzen im Schifffahrtsmarkt, wo MAN Motoren für große Frachter liefert. Der Auftragseinang lag Ende des zweiten Quartals mit 1,001 Milliarden Euro leicht über dem Vorjahr.

Aufgrund der mauen Aussichten in Brasilien hat MAN deshalb nun auch die Aussichten für das Gesamtjahr leicht angepasst. Der Umsatz soll nun "spürbar" unter Vorjahresniveau liegen. Bisher hatte MAN einen leichten Umsatzrückgang in Aussicht gestellt. Das operative Ergebnis soll jedoch deutlich zulegen. Dabei geht der Konzern allerdings auch von einer niedrigen Basis aus. Im vergangenen Jahr hatte MAN den Ausblick unter anderem auf Grund der hohen Rückstellungen zwei Mal senken müssen.

DJG/iko/kla Dow Jones Newswires

Bildquellen: MAN

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