Infineon: Locker gegen den Trend
Der Münchner Chipkonzern Infineon überrascht mit großer Zuversicht für das Jahr und erwartet erstmals wieder Wachstum in allen Sparten.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Das Timing war überraschend exakt. Als Reinhard Ploss Anfang Februar Anlegern Hoffnung auf ein Ende des zyklischen Tiefs in der Halbleiterbranche machen wollte, war die Skepsis groß. Gegen den konjunkturellen Trend stellte der Infineon-Lenker eine Geschäftserholung ab April in Aussicht. Die überraschend robusten Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahrs haben Ploss’ Zuversicht jetzt bestätigt.
Statt einer vielfach befürchteten Prognosesenkung gab es Erfreuliches aus der Zentrale in Oberbiberg. Bei Umsatz und Marge geht Ploss für das laufende Geschäftsjahr, das im September endet, von Zahlen „im oberen Bereich der Prognosespanne“ aus. Der Chef des Halbleiterkonzerns hat sich für die Periode weniger als zehn Prozent Umsatzrückgang und eine operative Marge im „hohen einstelligen Bereich“ vorgenommen.
Zahlreiche Beobachter hatten bisher wegen der nachhaltigen Absatzkrise im europäischen Automarkt statt einer Erholung einen weiteren Einbruch erwartet. Die größte Konzernsparte liefert Chips für Automobile, der Bereich steht allein für die 46 Prozent des Umsatzes und deutlich mehr als die Hälfte des Gewinns. Auch bei Industriekunden verzeichnete Infineon eine Nachfrageschwäche. Viele sahen deshalb die Jahresprognose als gefährdet an.
„Die Talsohle ist durchschritten. Unsere Orderbücher füllen sich wieder, wenn auch recht kurzfristig“, freut sich Ploss über das Eintreten des von ihm erwarteten Aufschwungs. Die Bestellungen der Kunden signalisierten allerdings kurzfristig weitere Vorsicht.
Im zweiten Quartal brach der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr wenig überraschend um 70 Prozent auf 33 Millionen Euro ein. Gegenüber dem ersten Quartal stieg das Ergebnis dank der Stabilisierung der Autochipsparte jedoch um 74 Prozent. Das ist deutlich mehr, als Analysten dem Unternehmen zugetraut hatten. Sichtlich erleichtert stellte Ploss fest: „Wie im November prognostiziert, wachsen unsere Märkte in der zweiten Geschäftsjahreshälfte deutlich.“ Die Börse feierte die Nachricht mit einem prozentual zweistelligen Kurssprung.
Als der Fertigungsexperte im Oktober den Chefposten von seinem Vorgänger Peter Bauer übernahm, musste er wegen der schwachen Nachfrage die Prognosen für das Gesamtjahr senken. Zudem kürzte Ploss die Investitionen deutlich.
Die zeitig eingeleiteten Sparmaßnahmen zahlen sich aus. Verluste wurden vermieden, die Netto-Cashposition fiel nur leicht auf 1,7 Milliarden Euro. Im Tagesgeschäft erhöhten sich die frei verfügbaren Mittelzuflüsse auf 72 Millionen Euro. „Wir erwarten über das Gesamtjahr positive Zuflüsse“, sagt Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JP Morgan, der das Papier im ersten Quartal auf „Kaufen“ hochgestuft hatte.
Die operative Marge lag im abgelaufenen Quartal bei 7,4 Prozent. Die Kennziffer soll sich im aktuellen Berichtszeitraum auf zehn Prozent verbessern. Erstmals sollen dann wieder alle Geschäftsbereiche zum Wachstum beitragen.
Premiumautos mit hohem Chipanteil
Das gute Ergebnis in der Automobilsparte erklärt sich aus einem starken Premiumgeschäft. Der Anteil der Elektronikchips in Oberklassefahrzeugen ist dreimal so hoch wie in Kompaktfahrzeugen. Der robuste Absatz deutscher Premiumfahrzeuge vor allem in Asien hilft dem Unternehmen, die Absatzschwäche auf dem europäischen Automarkt überzukompensieren.
Ploss hat zudem noch ein Ass im Ärmel: Künftig dürfte Infineon im Energiemanagementbereich von den Kostenvorteilen der Umstellung auf die 300-Millimeter-Fertigungstechnologie profitieren. Der Konzern hat sie jüngst weltweit als Erster eingeführt.
Erweist sich die Robustheit im Automobil- und Industriegeschäft als nachhaltig, sollte auch die Aktie noch reichlich Luft nach oben haben.
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