Deutsche Börse: Kampf um Private

Wer seine Order über den Handelsplatz Börse Frankfurt aufgibt, bekommt eine Garantie, dass er für die wichtigsten deutschen und internationalen Aktien keinen höheren Preis zahlt als an deren Referenzbörse. So darf ein im S & P 100 gelisteter US-Titel etwa nicht mehr kosten als in New York.

In Frankfurt können Privatanleger große Werte allerdings auch weiter direkt über Xetra handeln — und sich so die Entgelte für die Spezialisten, früher: Skontroführer, der Plattform Börse Frankfurt sparen.

Mit ihrer für Orders bis 7500 Euro geltenden Garantie verbriefen die Frankfurter letztlich, was gängige Praxis bei der Preisstellung ist. Die Marketingoffensive muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die Deutsche Börse im Aktienhandel von Privatanlegern an Boden verliert. 2010 lag ihr Marktanteil bei 50 Prozent, heute sind es 25 Prozent. Außerbörsliche Plattformen und Regionalbörsen haben Kunden gewonnen. Die Börse Stuttgart betonte denn auch, dass sie seit Langem ein ähnliches Referenzmarktmodell habe.

Alle Bestrebungen der Deutschen Börse könnten indes ins Leere laufen, wenn eine Finanztransaktionssteuer kommt, wie sie nun in den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD vereinbart wurde. Im Versuch, die Abgabe zu umgehen, könnten vor allem große Investoren in andere Länder und auf außerbörsliche Plattformen ausweichen. (Redaktion Euro am Sonntag)