Der britisch-südafrikanische Bergbaukonzern Anglo American wird erstmals seit 2009 seine Dividende streichen.
Grund sei der Preisverfall bei Rohstoffen, der zu milliardenschweren Abschreibungen führe, teilte der Konzern am Dienstag bei einer Investorenkonferenz in London mit. Zudem kürzt der Konzern die Investitionen drastisch und erhöht das Ziel für Unternehmensverkäufe. Der Aktienkurs sackte am Dienstag zeitweise auf ein Rekordtief. Zuletzt büßten die Papiere noch knapp sechs Prozent an Wert ein.
Für die zweite Hälfte 2015 und für das Gesamtjahr 2016 solle die Dividende entfallen, sagte Konzernchef Mark Cutifani. Damit gibt der Konzern seine bisherige Politik kontinuierlich steigender Dividenden auf. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen 3 Milliarden Dollar Verlust gemacht und Ende Juni Schulden von 13,5 Milliarden Dollar angehäuft.Jetzt streicht
Anglo American seine Investitionspläne für die Jahre 2015 bis 2017 um 2,9 Milliarden US-Dollar zusammen. Durch den Verkauf von Unternehmensteilen will der Konzern zudem 4 Milliarden Dollar einnehmen und damit 1 Milliarde mehr als bisher geplant. Niedrigere Preise und Werksschließungen dürften zu Abschreibungen von bis zu 4,7 Milliarden Dollar führen. Erst im Sommer hatte Anglo den Abbau von weiteren 37 500 Stellen angekündigt.Nun will sich der Konzern nur noch auf die drei Geschäftssparten De Beers Diamanten, Industriemetalle und Massenwaren konzentrieren und damit deutlich schlanker werden. Die Zahl der Mitarbeiter soll sich so von bisher 135 000 auf rund 50 000 verringern.
Die Branche ächzt derzeit unter fallenden Rohstoffpreisen. Anglo wäre der zweite Rohstoffriese, der seinen Aktionären ans Tafelsilber geht. Der Schweizer Konkurrent Glencore hat bereits im September angekündigt, die Ausschüttung vorerst ausfallen zu lassen. Glencore will nach einem heftigen Gewinneinbruch zunächst einmal seine Schulden abbauen./jha/stw/stbLONDON (dpa-AFX)