Hot Stock der Wall Street: NYSE Euronext
Der Börsenbetreiber hat harte Zeiten hinter sich. Die Finanzkrise und die geplatzte Fusion mit der Deutschen Börse setzten der Aktie deutlich zu. Doch nun könnte eine Erholungsrally starten.
Tim Schäfer, New York
Während der Finanzkrise stürzte der Kurs des Börsenbetreibers NYSE Euronext um 80 Prozent ab. Dann scheiterte die Fusion mit der Deutschen Börse, weil die EU-Kommission ihre Zustimmung verweigerte. Seit dem kleinen Hoch im Mai, als die Fusion bekannt gegeben worden war, verlor der Kurs knapp ein Viertel. Nun besteht Hoffnung für eine Erholungsrallye. Im vierten Quartal 2011 verdienten die New Yorker 110 Millionen Dollar.
Das zwar weniger als im Vorjahresvergleich (135 Millionen), aber zu berücksichtigen sind fusionsbedingte Einmalkosten in Höhe von 46 Millionen Dollar. Alles in allem ist 2011 gut gelaufen: Der Umsatz plus 6 Prozent, das operative Ergebnis kam um 21, der Überschuss um 19 Prozent voran. Ergebnistreiber waren der gestiegene Börsenhandel und Kostenkürzungen.
Trotz der gescheiterten Verhandlungen mit den Frankfurtern bleibe die Wall-Street-Börse stark und werde weiterhin solide wachsen, betonte Vorstandschef Duncan Niederauer. Er hat eine Neuauflage der Fusionsgespräche eine klare Absage erteilt: "Der Deal hat sich erledigt. Er liegt hinter uns. Und ich möchte das sehr, sehr klar sagen." Flotte 4,1 Prozent beträgt die Dividendenrendite. Konstant schüttet die Führungsspitze mehr als die Hälfte des Überschusses seit Jahren aus.
Zudem möchte Niederauer Aktien zurückkaufen. Gerade hat er 550 Millionen Dollar für Rückkäufe genehmigt. Das Gewinn-Vielfache ist mit 9,5 für das laufende Jahr und das Kurs-Buchwert-Verhältnis mit 1,1 sehr günstig. Hellt sich die Börsenstimmung auf, feuert das den Börsenhandel und damit die Gewinne an.
Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für Euro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.
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