ifo-Geschäftsklima auf höchstem Stand seit fast sechs Jahren

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im März weiter verbessert.
Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 112,3 von 111,1 Punkten im Vormonat, wie das Münchner ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 7.000 Managern mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Juli 2011. Der Anstieg kam überraschend: Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen stabilen Wert von 111,0 Punkten erwartet.
"Der Aufschwung gewinnt an Kraft", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. Der ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, zeigte sich erstaunt über das Ausmaß des ifo-Anstiegs: "Nach den ersten Rückschlägen für Donald Trump steht dahinter vielleicht die Erleichterung, dass Handelsschranken doch nicht so schnell kommen dürften." Für das erste Quartal zeichne sich auf jeden Fall ein kräftiges Wachstum der deutschen Wirtschaft ab.
"Mit einem so deutlichen Anstieg hatte niemand gerechnet", sagte auch Uwe Burkert, Chefvolkswirt bei LBBW Research. "Sowohl die Lage als auch die Erwartungen haben deutlich zugelegt. Die Sorgen um Brexit, Trump und die anstehende Wahl in Frankreich sind scheinbar wie verflogen, diese Sorglosigkeit ist meiner Meinung nach etwas übertrieben."
Kräftiges Wachstum im ersten Quartal erwartet
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen kletterte im März auf 119,3 von 118,4 Punkten im Vormonat. Die Prognose der Ökonomen hatte nur auf einen Stand von 118,3 gelautet. Der Index für die Geschäftserwartungen stieg auf 105,7 von 104,2 Zählern im Vormonat, während die befragten Volkswirte einen Wert von 104,1 Punkten erwartet hatten.
"Der goldene Zyklus Deutschland scheint eine weitere Runde zu beginnen", meinte Carsten Brzeski, Chefökonom der ING Bank. "Die große Frage ist, ob die harten Daten die Versprechungen der weichen Indikatoren einlösen werden. Die aktuellen ifo-Zahlen illustrieren, dass die niedrigen Zinsen, ein relativ schwacher Euro und der anhaltende Staatskonsum den gegenwärtig goldenen Zyklus verlängern könnten."
Nach Ansicht von Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer blenden die deutschen Unternehmen die Risiken vorerst aus und "konzentrieren sich auf das Handfeste, nämlich auf die steigende Nachfrage aus dem Ausland, insbesondere aus den Schwellenländern. Für das erste Quartal zeichnet sich ein kräftiges Wachstum der deutschen Wirtschaft ab, wir rechnen mit einem Plus von 0,7 Prozent gegenüber dem vierten Quartal."
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: ifo