Manz AG: Aussichtsreiche Standbeine

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Q-Cells – pleite. Solarworld – tief in den roten Zahlen. Conergy – Verluste soweit das Auge reicht. Die Solarbranche ist in der Krise, die Aktienkurse der Unternehmen sind völlig eingedampft.

Auch Manz AG war ein grosser Player der Solarindustrie. Noch im ersten Halbjahr 2011 verbuchte der Maschinenbauer aus Reutlingen in Baden-Württemberg mit seinen Systemlösungen und Produktionslinien für Solaranbieter einen Umsatz von 46,0 Millionen Euro. Der Solarbereich hatte damals noch einen Anteil am Gesamtumsatz der Schwaben von 35,4 Prozent. Weltweite Überproduktion und Preisdruck sorgten nun aber in den ersten sechs Monaten 2012 für einen drastischen Rückgang des Solarsegments. Manz erzielte dort im Halbjahr mit 13,1 Millionen Euro nur noch 12,0 Prozent seiner Umsätze.

Trotz des herben Solareinbruchs blieb Manz aber mit einem Umsatzminus von insgesamt 15,9 Prozent auf 109,2 Millionen Euro wenigstens noch halbwegs auf der Spur. Denn der Maschinenbauer konzentriert sich nun verstärkt auf andere Geschäftsfelder. Konkret steigerte Manz seinen Umsatz insbesondere mit Automatisierungssystemen für die Displayindustrie in den sechs Monaten von 42,5 auf 71,5 Millionen Euro. Neuer Hoffnungsträger ist auch der neue Geschäftsbereich Battery. Der Umsatz mit Systemlösungen zur Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien soll sich in diesem Jahr auf rund 20 Millionen Euro verdoppeln.

Mit Displays und Batterien ist Manz in einem Wachstumsmarkt. Bei Displays sorgt die hohe Nachfrage nach Touchscreens etwa für Smartphones und Tablet-PCs für einen Boom. So soll der weltweite Umsatz mit Touchscreens dem Marktforscher NPD DisplaySearch zufolge von rund 16 Milliarden Dollar in 2012 auf 30 Milliarden Dollar in 2016 zulegen. Bei Lithium-Ionen-Batterien bringt das Wachstum der Elektromobilität hohe Nachfrage. Roland Berger Strategy Consultants rechnen für den weltweiten Markt in den nächsten vier Jahren mit einem Umsatzanstieg von 1,5 auf rund neun Milliarden Dollar.

Hat Manz schon damit zwei aussichtsreiche Standbeine, so könnte es auch im Solargeschäft bald wieder besser laufen. Wegen des Überangebots an Solarzellen mit fallenden Preisen halten sich die Solarhersteller im Moment zwar noch mit Investitionen in neue Produktionsanlagen zurück. Marktforscher sehen aber schon eine erste Trendwende. Sollten sich die Preise stabilisieren, könnte zur Jahreswende 2012/13 ein neuer Investitionszyklus für effizientere Produktionsanlagen beginnen und Manz auch im Solargeschäft wieder volle Auftragsbücher bringen. Dann steckt im hohen Abschlag zum Buchwert von 40 Prozent deutliches Kurspotenzial.

Fazit: Im Discount zum Buchwert steckt hohes Kurspotenzial.

ISIN: DE000A0JQ5U3
Gewinn je Aktie 2012e: 1,0 €
Gewinn je Aktie 2013e: 1,50 €
KGV 2013e: 16,3
Div./Rend. 2012e: –
EK*-Quote: 56,1 %
EK* je Aktie/KBV: 42,18 €/0,6
Kurs/Ziel/Stopp: 24,45/35,0/17,20 €

*EK: Eigenkapital