aap Implantate - Ein Übernahmekandidat

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Vor einem Jahr war es Memometal, im August und September waren OrthoHelix und China Kanghui an der Reihe. Alle drei Firmen, alle drei mit Jahresumsätzen irgendwo zwischen 30 und 50 Millionen Dollar, wurden in den letzten 15 Monaten übernommen. Die Kaufpreise waren teils exorbitant hoch.

Für China Kanghui legte der Milliardenkonzern Medtronic 816 Millionen Dollar auf den Tisch – etwa das 15fache des Jahresumsatzes! Für OrthoHelix gab es immerhin noch 135 Millionen Dollar - das Vierfache des Jahresumsatzes. Die genannten Kaufziele hatten noch etwas gemeinsam: Sie waren mehr oder weniger stark auf bestimmte Bereich der Medizintechnik fokussiert.

Vor diesem Hintergrund könnte auch aap Implantate früher oder später zum Übernahmeziel werden. Das Medizintechnikunternehmen war bis 2008 für seine Grösse ziemlich breit – zu breit – aufgestellt. Richtiges konzentriertes Wachstum war deshalb nicht so möglich, die Berliner schrieben teilweise hohe Verluste. Ab 2009 startete das Management dann die Fokussierung auf die Kernkompetenzen – Implantate für Frakturheilung und Gelenkersatz sowie Biomaterialien für Knochenzement und Zementierungstechnik. Die Segmente Analytics und Dental wurden verkauf oder ausgelagert.

Im Rahmen der Fokussierung stärkte aap Implantate nicht nur seinen Markennamen im Trauma-Bereich, sondern brachte Ende 2011 eine neue patentierte Produktreihe auf den Markt, die jetzt mehr und mehr Erlöse bringt. So steigerte der Medizin-Konzern seinen Umsatz in den ersten neun Monaten um 31,0 Prozent auf 27,5 Millionen Euro. Im Gesamtjahr sollen es 35,5 Millionen Euro werden. 0,06 Euro je Aktie Gewinn könnten drin sein.

Weiteres Wachstum ist zu erwarten. „Wir wollen stark fokussiert wachsen und den Umsatz in den nächsten Jahren jährlich um mindestens zehn Prozent steigern“, sagt mir aap-Finanzvorstand Marek Hahn. Immerhin steht mit dem neuen Plattensystem fürs Knie die beantragte Zulassung durch die Gesundheitsbehörden in wichtigen Ländern wie USA und China bevor. Auch Russland, Indien und Brasilien sollen beliefert werden. Bei zehn Prozent Wachstum im Jahr halte ich in 2015 einen Umsatz von 50 Millionen Euro bei aap für erreichbar.

Beim Gewinn dürfte es deutlich stärkere Zuwächse geben. „Bis etwa 2015/16 wollen wir die Gewinnspanne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf über 25 Prozent ausbauen“, erklärt Manager Hahn. Beim EBITDA wäre das die Verdopplung gegenüber 2011. Beim Nettogewinn erwarte ich in den nächsten drei Jahren sogar eine Verdreifachung auf rund 0,20 Euro je Aktie. Bei einem 6er-KGV wäre eine Kursverdopplung drin. Bei möglicher Übernahme könnte es auch früher mehr sein.

Fazit: Kurse in Höhe des Buchwertes sollten bald drin sein.

ISIN: DE0005066609
Gewinn je Aktie 2012e: 0,06 €
Gewinn je Aktie 2013e: 0,10 €
KGV 2013e: 13,0
Div./Rend. 2012e: –
EK*-Quote: 74,0 %
EK* je Aktie/KBV: 1,63 €/0,8
Kurs/Ziel/Stopp: 1,30/2,0/0,93 €

*EK: Eigenkapital